Pfarrer Martin Ahls von St. Peter Rheinberg 524 Osterkerzen aus pastoraler Manufaktur

Rheinberg · Martin Ahls, Pfarrer von St. Peter Rheinberg, gestaltet die Rohlinge kunst- und geschmackvoll. Er verwendet dafür eine Nudelmaschine.

 Im Pfarrhaus steht derzeit alles voller Kerzen.

Im Pfarrhaus steht derzeit alles voller Kerzen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Das Licht der Osterkerzen soll den Menschen Freude und Zuversicht spenden. Seit vielen Jahren kreiert Martin Ahls, Pastor von St. Peter Rheinberg, diese ganz besonderen Hoffnungsbringer. 524 Osterkerzen in sieben verschiedenen Größen hat er in den vergangenen Monaten gestaltet und damit gut 100 Stück mehr als für das vergangene Osterfest. Bereits zu St. Martin hatte er damit begonnen. Alle Kerzen stehen aktuell – mit Bestellnummern versehen – ordentlich aufgereiht auf mehreren Tischen und Regalen in seinem Büro. Jede einzelne wird für die Internetseite ins rechte Licht gerückt. Auch das übernimmt der Pastor selbst.

Für Martin Ahls ist das Gestalten der Kerzen ein Hobby, bei dem er seine Kreativität entfalten, ihr Ausdruck verleihen und gleichzeitig wunderbar abschalten kann. Gerne auch zu später Stunde. „Ich habe mich oft nach Abendterminen noch für ein oder zwei Stunden hingesetzt“, erzählt Ahls. Das helfe ihm, „runterzukommen“ und die Eindrücke des Tages abzuschütteln.

 Pfarrer Martin Ahls mit zwei seiner 524 Osterkerzen, von denen er jede einzelne für die Internetseite fotografiert hat.

Pfarrer Martin Ahls mit zwei seiner 524 Osterkerzen, von denen er jede einzelne für die Internetseite fotografiert hat.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Grundlage für diese Form der Entspannung ist ganz profanes Handwerkszeug unterschiedlicher Disziplinen. Herzstück der Kerzenwerkstatt: eine mechanische Nudelmaschine. Daneben benötigt Ahls Backpapier, Ausstechformen, ein scharfes Cuttermesser, Wachsplatten in vielen verschiedenen Farben und Haarlack. „Der dient am Ende als eine Art Versiegelung und verleiht der Kerze am Ende eine schöne Optik“, bestätigt der Pastor schmunzelnd.

Am Anfang des kreativen Prozesses gilt es, die richtige Farbkombination für die Verzierung des crèmeweißen Wachsrohlings zu bestimmen. „Dunkelrot und Gold harmonieren gut“, findet er. Mit Grün hingegen tue er sich schwer, das sei einfach nicht seine Farbe. Die ausgewählten Wachsplatten beziehungsweise Reststücke werden zwischen Backpapier gelegt und mehrfach in unterschiedlichen Ausrichtungen durch die Nudelmaschine gezogen. „Bis mir der entstandene Farbverlauf gefällt“, erläutert der Pastor. Spätestens jetzt ist klar: Jede Kerze ist ein Unikat, denn es ist unmöglich, die unterschiedlichen Verläufe und „Muster“ zu reproduzieren. Im Anschluss beschneidet Martin Ahls die Wachsplatten und appliziert sie auf den Kerzenrohling. Für weitere Verzierungen wie beispielsweise Blattranken werden Wachsreste verwendet. Stichwort Nachhaltigkeit. „So wird möglichst wenig verschwendet“, freut sich der kreative Geistliche. Im Schnitt benötigt er für ein Exemplar rund 15 Minuten. Auf Vorlagen, Schablonen und Motivmuster verzichtet der Pastor.

So individuell die Kerzen verziert sind, allen gemein sind die zentralen Elemente: das Kreuz, die griechischen Buchstaben Alpha und Omega sowie die Jahreszahl. Für die unterschiedlichen Kreuzformen kann Martin Ahls übrigens auf eine stattliche Auswahl an Ausstechförmchen zurückgreifen. Damit der dünne und weiche Wachs nicht bricht, sobald er aus der Form gedrückt wird, landet alles zuvor für kurze Zeit im Gefrierfach. Das sorgt für Stabilität. Aus „Wachsfäden“ formt Pastor Ahls zum Schluss mit ruhiger Hand Buchstaben und Jahreszahl. Kleine Patzer korrigiert er rasch mit dem Messer. Das Material ist formbar und verzeiht kleinere Fehler.

Die Ahls-Kerzen kommen gut an, nicht nur bei den Gemeindemitgliedern: Neben zahlreichen Osterkerzen hat der Rheinberger Pastor auch viele Hochzeits- und Taufkerzen gefertigt, die Bischofskerze des Ruhrbischofs Overbeck stammt ebenfalls aus der Werkstatt von Martin Ahls. Mittlerweile seien die Osterkerzen ungeachtet ihrer Funktion zu Sammlerobjekten geworden und werden oftmals gar nicht angezündet, weiß der Pastor. Dabei sei doch gerade das der Sinn.

Und wie steht er persönlich zum Thema Kerzen? „Da bin ich nicht der Typ für, allenfalls mal beim Tee“, gibt Ahls zu. Und in diesem Fall handele es sich dann um ein Teelicht.

(nmb)
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