Ehrenamt 18-jährige Retterin im Dauereinsatz

Alpen · Ihre Oma wurde bei einem Notfalleinsatz von Sanitätern des DRK versorgt — seitdem ist Carina Janssen selbst aktiv.

 Oft im Rettungswagen des DRK unterwegs: Carina Janssen.

Oft im Rettungswagen des DRK unterwegs: Carina Janssen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Jeden dritten Tag verbringt Carina Janssen auf der Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Alpen, zu deren Einsatzgebiet auch Xanten gehört. Dort macht sie entweder Bereitschaftsdienst, leitet eine Kindergruppe des Jugendrotkreuzes – oder verbringt manchmal ihre Freizeit da. „Das Rote Kreuz ist für mich viel mehr als ein Hobby geworden“, erzählt die junge Erwachsene. „Es ist wie eine zweite Familie.“

Janssen ist seit mehr als drei Jahren ehrenamtlich beim DRK aktiv. Auslöser war ein Einsatz, bei dem ihre Großmutter vom DRK-Rettungsdienst versorgt wurde. „Ich war so fasziniert und fand die Arbeit so spannend, dass ich auch mitmachen wollte.“ Rund vier Wochen später hatte sie dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt und meldete sich beim Jugendrotkreuz an. Für Sascha van Beek, stellvertretender Bereitschaftsleiter des Ortsvereins Alpen und Vorstandsmitglied im Kreisverband Niederrhein, ein Glücksfall: „Es wird für uns immer schwieriger, junge Menschen dafür zu begeistern, sich neben der Schule und Hobbies auch noch ehrenamtlich zu engagieren.“

An ihren ersten Einsatz erinnert sich Janssen noch genau. Sie hatte Bereitschaft und war mit ihren Kollegen auf der Wache, als sie abends gerufen wurden. „Als der Melder ging, hatte ich richtig Herzklopfen“, erzählt sie. Nachdem sie mit Blaulicht zum Einsatzort gefahren seien, hätten sie mit Taschenlampen nach einer Person gesucht, mehr dürfe sie darüber nicht sagen. Für sie sei alles sehr aufregend gewesen, ihre erfahrenen Kollegen hätten sie jedoch beruhigt und in Ruhe erklärt, was zu tun sei. Wenn jetzt der Melder geht, sei sie zwar nicht mehr aufgeregt – „Routine wird es aber wohl nie“, sagt sie. „Denn jedes Mal hofft man, dass es nichts Schlimmes ist.“

Sollte ein Einsatz so belastend sein, dass man damit alleine nicht zurecht kommt, stehen den Ehrenamtlern Psychologen und Seelsorger zur Seite. „Und natürlich die Kollegen. Hilfsbereitschaft und gegenseitige Unterstützung ist bei uns selbstverständlich“, sagt Janssen. Aus diesem starken Gemeinschaftsgefühl hat sich für Janssen ein Freundeskreis entwickelt, weswegen ihr die vielen Stunden, die sie für das DRK im Einsatz ist, nichts ausmachten. „Momentan sind es um die 24 pro Woche.“ Die gestalten sich ganz unterschiedlich: Erst vor kurzem war sie auf zwei Martinsumzügen dabei, auch an Karneval und bei diversen Reitturnieren war sie mit einem Sanitäts-Team vor Ort – je nach Veranstaltung mit einer Zeltstation, einem Fahrzeug oder auch zu Fuß. Die nötigen Kenntnisse hat sie durch die DRK-Ausbildung zur Sanitätshelferin, die sie mit 16 gemacht hat.

Carina Janssen auf der Rettungswache in Alpen
Foto: grafik

Momentan sammelt sie die Praxisstunden für ihren Schein zur Rettungshelferin, den man erst mit 18 Jahren machen kann. Damit kann sie zukünftig nicht nur bei Einsätzen mitfahren, sondern selber hinterm Steuer sitzen.

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