Laientheater in Alpen Alle fiebern mit Urmel aus dem Eis

Das Alpener Laienspiel begeistert mit dem Klassiker, der in der Augsburger Puppenkiste Kultstatus erlangte und Kinder immer noch fesselt.

 Das Alpener Laienspiel  überzeugte nicht nur schauspielerisch, sondern auch durch  das Bühnenbild und die Kostüme .

Das Alpener Laienspiel  überzeugte nicht nur schauspielerisch, sondern auch durch  das Bühnenbild und die Kostüme .

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Am Ende verneigten sich die neuen Hobby-Schauspieler, um den Applaus des ihm zugeneigten Publikums in der Aula des vollbesetzten Pädagogischen Zentrums der Sekundarschule dankbar entgegenzunehmen. Dem vorausgegangen war eine zauberhafte, knapp zweistündige Vorführung, die Groß und Klein in ihren Bann gezogen hatte.

Die Neugier auf das Stück war groß gewesen. „Ich kenn es noch nicht, ich bin sehr gespannt“, sagte der siebenjährige Mats, der mit seinem Papa Hauke Möhnig extra aus Kevelaer angereist war. „Wir haben das bei uns als Buch gelesen. Mal sehen, was das Theater zeigt.“ Der achtjährige Alexander aus Wesel erinnerte sich noch, dass er „Urmel“ mal als Film gesehen hatte: „Da konnte der ,Schusch’ das ,Sch’ nicht aussprechen.“

Genauso verhielt es sich auch beim Theaterstück, das Regisseur Walter Kühn und seine Crew nach drei Monaten Vorbereitungszeit präsentierten. „Teilweise haben wir uns kaputt gelacht“, berichtete Souffleuse Anja Schlothane. „Schuhschnabel Schusch“ alias Benedikt Zenefels bekannte in der Pause: „Irgendwann hab’ ich echt im Deutsch-Unterricht so geredet. Da ist man dann richtig in der Rolle drin.“

Das schöne Bühnenbild hatten Ursula Kühn und Petra Wittmann – die auch das Hausschwein Wutz spielte – gestaltet. Regisseur Walter Kühn hatte die Kostüme genäht. „Die Sachen vom ,Froschkönig’ und von der ,Eisprinzessin’ habe ich umgestaltet“, verriet das Urgestein des seit 1975 aktiven Laienspieltheaters. Im Stück brillierte er als „Seele-Fant“ mit melancholischen Liedern – und gaanz laangsamer Aussprache.

So nahm das Ensemble die Kinder mit auf die Insel Titiwu, wo Professor Habakuk Tibatong (Horst Wenig) mit Husschwein Wzutt und seinem Pflegesohn Tim Tintenklecks (Alina Schlothane) lebt und den Tieren Wawa, dem Waran (Katja Schlothane), Ping Pinguin (Bianca Heier), Schusch und dem Seelefant das Sprechen beibringt. Dort entdecken sie eines Tages einen Eisberg, dem ein großes Ei entschlüpft – das sie mit vereinten Kräften ausbrüten. Dem Ei entschlüpft das kleine Urmel – mit kindlichem Spaß und Hingabe von Nina Meyer verkörpert –, das sich sofort Wutz als Mama auswählt, gern isst und ziemlich quengelig, weinerlich und bockig ist.

Die Idylle wird bedroht durch König Pumpernell – schön böse: Hans-Jörg Theußen –, der über eine Flaschenpost erfährt, dass es das Urmel gibt. Als passionierter Jäger will er es „jagen, fangen und erschießen“. Diese Ankündigung sorgt bei den Tieren der Insel und dem Professor für große Unruhe. Als der König das Urmel entdeckt, kann Tim Tintenklecks ihm gerade noch das Gewehr nach oben schlagen. Das Urmel flieht. „Mama hat das Urmel zu Hause vorgelesen. Es ist sehr spannend“; hoffte die siebenjährige Leonie aus Winnekendonk in der Pause, dass die Tiere in der zweiten Hälfte „das Urmel so gut verstecken, dass man es nicht finden kann“.

So geschah es: Wawa, der Waran, versteckt das Urmel in einer Höhle mit einer riesigen Krabbe. Die „giftigen Dämpfe“ lassen es aber erst lachen und dann ohnmächtig werden. So gerade können die Tiere zusammen das Urmel aus der Höhle retten. Um den Bösewicht loszuwerden, lockt Wawa den König in die Höhle. Doch der schießt auf die Krabbe, die Höhle stürzt ein.

Über einen Unterwasser-Zugang retten die Tiere mit der „Schlummertonne“ vom Wutz beide vor dem Tod. Und der Bösewicht gelobt, nie wieder ein Tier zu jagen – ein schönes Ende einer wie immer sehr liebevoll und mit sympathischen, zauberhaft gespielten Figuren ausgestalteten Aufführung: Am Sonntag, 1. Dezember, gibt es ab 17 Uhr zum Gucken noch eine weitere Chance.

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