Laienspiel in Alpen Mupfel-Suche auf der Insel Titiwu

Das Alpener Laienspiel bringt das Stück „Urmel aus dem Eis“ auf die Bühne. Es gibt zwei Vorstellungen: an den Sonntagen, 24. November und 1. Dezember. Eine besondere Herausforderung sind die Sprachfehler der Tiere.

 Regisseur Walter Kühn ist auch ein Meister an der Nähmaschine. Für das Stück Urmel aus dem Eis hat er auch tierisch bunte Kostüme  geschaffen.

Regisseur Walter Kühn ist auch ein Meister an der Nähmaschine. Für das Stück Urmel aus dem Eis hat er auch tierisch bunte Kostüme  geschaffen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Wer bei Figuren wie Professor Habakuk Tibatong, seinem Hausschwein Wutz oder dem ständig singenden Seele-Fant leuchtende Augen bekommt, der sollte sich entweder den Sonntag, 24. November, oder den Sonntag, 1. Dezember, im Kalender anstreichen. Jeweils um 16 Uhr führt das Alpener Laienspiel dann das von Frank Pinkus nach dem Kinderbuch von Max Kruse geschriebene Theaterstück „Urmel aus dem Eis“ auf.

Handlungsort ist die mitten im Plastikfolien-Meer der Augsburger Puppenkiste gelegene Insel Titiwu. Dort gelingt es dem Professor Tibatong, Tiere zum Sprechen zu bringen. Naja, fast jedenfalls – und genau das stellt die Alpener Laiendarsteller in den laufenden Proben vor eine ungewohnte Aufgabe. „Normale Texte zu lernen sind sie gewohnt. Aber in diesem Fall kommen die Sprachfehler der Figuren hinzu“, erklärt Regisseur Walter Kühn, der den singenden Seele-Fant mimt.

Petra Wittmann hat es noch ganz gut getroffen. Als Hausschwein Wutz muss sie einfach nur hin und wieder ein „öff öff“ an ihre Sätze hängen. Alle anderen Bewohner des Eilands haben hingegen einen kapitalen Sprachfehler. Waran Wawa (Katja Schlothane) etwa kann kein „Z“ und spricht dafür ein „Tsch“, der Pinguin Ping (Bianca Heier) sagt „pf“ statt „sch“, der Schuhschnabel Schusch (Benedikt Zenefels) nimmt für die Vokale „I“ und „E“ ein „Ä“, während der trällernde Seele-Fant die meisten Vokale in ein „Ö“ umwandelt.

Derartige Fehler in sein Vokabular einzubinden, bleibt nicht ohne Folgen, weiß Kühn: „Ab und an spreche ich zu Hause auch schon so. Man wächst da rein.“ Eine größere Herausforderung sollte auch die Gestaltung des Bühnenbildes werden. Immerhin gilt es, mit dem Strand, einer dunklen Höhle, der Dorfschule oder dem weiten Meer unterschiedlichste Welten optisch in Szene zu setzen. Aber Not macht bekanntlich erfinderisch und so bediente man sich im reichhaltigen Fundus.

„Die Dorfschule war im letzten Stück noch ein Eisenbahnwaggon, den konnten wir ganz gut umbauen“, verrät Kühn. Bemalt wurde das Ganze von Ursula Kühn und Petra Wittmann. Doch wo bekommt man eine Muschel her, die groß genug ist, um Schauspielerin Katja Schlothane als Waran Wawa vollständig in sich aufzunehmen? „Wir haben einen Sandkasten mit Deckel gefunden, der auch noch die Form einer Muschel hat“, erklärt Kühn.

 Urkomisch: Walter Kühn schlüpft in die Rolle des Seele-Fanten, der fast alle Vokale zum Ö umwandelt.

Urkomisch: Walter Kühn schlüpft in die Rolle des Seele-Fanten, der fast alle Vokale zum Ö umwandelt.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die nächste Hürde waren die Kostüme. Denn im Kleiderlager der Laienspieler fanden sich weder ein Waran- noch ein Pinguin-Dress, von einem Urmel ganz zu schweigen. Wie gut, wenn man einen Regisseur hat, der auch die Nähmaschine beherrscht. Herausgekommen sind farbenfrohe und detailreiche Hingucker, die den Originalfiguren sehr ähnlich sind.

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