Neuer Bouleplatz in Alpen Mit viel Gefühl nah ran ans Schweinchen

Alpen · Alpens Bauhof hat unter fachkundiger Anleitung eine zugegrünte Brachfläche am Glascontainer-Standort an der Haagstraße zum einladenden Bouleplatz umgebaut. Die offizielle Eröffnung der wettkampftauglichen Trainingsbahn lässt erhebliches Potenzial für eine neue Freizeit-Oase erkennen.

 Testwürfe: Manfred Tönnis, Vize-Bürgermeister Kurt Verhülsdonk und Ortsvorsteherin Karin von der Horst (v.l.) haben die neue Boulebahn ausprobiert. Mitarbeiter des Bauhofs, die sie gebaut haben, schauen gespannt zu.

Testwürfe: Manfred Tönnis, Vize-Bürgermeister Kurt Verhülsdonk und Ortsvorsteherin Karin von der Horst (v.l.) haben die neue Boulebahn ausprobiert. Mitarbeiter des Bauhofs, die sie gebaut haben, schauen gespannt zu.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Am Anfang war ein wenig einladender Standort für Glascontainer an der Haagstraße. Wildes Grün hatte sich die dahinter liegende freie Fläche zurück erobert. Dort stand einst der Materialschuppen eines Handwerksbetriebs. Das ist mehr als zwei Jahrzehnte her. Die ursprüngliche Absicht der Verantwortlichen im Rathaus, hier einen kurzen Fußweg zum Aldi-Standort anzulegen, war längst überwuchert. Der schöne Plan ließ sich nicht realisieren. Die Brache sollte sich nun als Chance erweisen. Am Montag morgen jedenfalls trifft sich hier an dem inzwischen richtig chicen Plätzchen ein gutes Dutzend Leute, um bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen gut gelaunt ganz offiziell die neu angelegte Boule-Bahn in Betrieb zu nehmen. Die Stimmung ist heiter gelöst. Das hübsche Fleckchen Alpen hat vergnügliches Freizeit-Potenzial.

Die Idee, das stiefmütterliche Stückchen ungenutztes Land aus dem Dornröschenschlaf zu küssen, geht noch auf den ehemaligen Chef-Techniker Walter Adams zurück. Der sann mit Janine Jakobs, im Amt verantwortlich für Spielplätze aller Art, über den Wunsch der Politik nach, das Umfeld der Glascontainer nachhaltig aufzuhübschen.

Im Heesenfeld an der Pumpstation oder am Schützenplatz an der Drüpter Straße wurde gepflastert und Grün angelegt. Der Sammelplatz an der Haagstraße bot mehr Möglichkeiten. Vor drei Jahren stieg Jakobs in die Planung ein, im vorigen Jahr begann der Bauhof mit der Umsetzung des Vorhabens, hier eine Boulebahn anzulegen. „Immer wenn wir ein wenig Luft hatten“, so Bauhof-Leiter Andreas Derksen, habe ein Trupp hier Hand angelegt.

Wie’s der Zufall so will, wohnt das Knowhow für eine taugliche Bahn gleich nebenan. Nachbar Manfred Sujatta ist leidenschaftlicher Boule-Spieler im Klub und kennt sich aus. Der Bauhof hat seine Expertise dankbar angenommen. „Wir hatten ja keine Ahnung“, räumt Deckers ein. Jedenfalls nicht von dem Präzisionsspiel mit den Stahlkugeln, die auch in Corona-Zeiten in kunstvollem Bogen möglichst nah ans „Schweinchen“ – cochonnet nennt das Franzose viel vornehmer – geworfen werden müssen. Handwerklich waren die Männer vom Bauhof absolut meisterlich.

Entstanden ist eine zwölf mal vier Meter lange Trainingsbahn, vollkommen eben, mit perfektem Untergrund unter einer feinen Kieselschicht. Für die 15 Meter Wettkampflänge reichte der Platz nicht ganz. An der Straße sollte noch Standfläche für ein Auto am Container bleiben. Weil das Eckchen optisch sichtbar abfällt, soll hier noch nachgebessert werden.

Hinter dem Ende der Bahn, die von einer kleinen mit Holzoptik verkleideten Mauer begrenzt wird, erhebt sich ein Pflanzbeet mit zwei Bäumen. Eine Hainbuchenhecke fasst die Arena grün ein, der Rasen drum herum tut sich angesichts der Trockenheit aber noch ein wenig schwer, anzugehen. Zwei hübsche Holzbänke für Spieler und Zuschauer runden das Bild ab.

Rainer Büning von der Bruckstraße kann sich gut vorstellen, hier sonntags eine gesellige Kugel zu werfen. Die runden stählernen Kunsthandwerke hat er sich schon per Internet bestellt. In Frankreich versteht sich. „Dann fehlt nur der Pastis“, sagt der Kenner. Beim Auftakt wird mit den bunten Kunststoffkugeln gezielt. Die hat Ortsvorsteherin Karin von der Horst noch im Keller gefunden. Damit hatten ihre Kinder im Familienurlaub am Strand von Juist oft gespielt. „Das ist 40 Jahre her“, erzählt sie.

Die Partie geht an RP-Fotograf Armin Fischer, gerade aus dem Frankreich-Urlaub zurück. Seine Kugeln liegen – mit Zollstock vermessen – einen Hauch näher am Schweinchen als die von Talent Tönnis, der bei seiner Boule-Premiere erstaunliches Gefühl im Händchen zeigt. „Ich hab’ in Österreich als blutiger Anfänger schon mal beim Eisstockschießen einen Pokal gewonnen“, sagt er stolz. Der Auftakt an der Haagstraße lässt einiges erwarten.

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