TSV kassierte verdiente 26:28-Niederlage Wandschneider "angefressen": Zu viele Ausfälle

Der Weg ist weit zu einer Spitzenmannschaft der Zweiten Handball-Bundesliga, diese Erkenntnis muss der TSV Bayer Dormagen aus der zurückliegenden Woche ziehen: Denn nur drei Tage nach dem Pokaltriumph über den ungeschlagenen Tabellenzweiten HSG Düsseldorf setzte es beim Mitaufsteiger und Kellerkind HSC Bad Neustadt eine 26:28-Niederlage (Halbzeit 13:16) - eine ebenso verdiente wie überflüssige.

Entsprechend "sauer" reagierte Trainer Kai Wandschneider: "Ich bin ziemlich angefressen", bekannte er am Sonntag nach einer "schlaflosen Nacht" und nannte auch gleich den Grund: "Von allen Niederlagen war das die unnötigste. Dieses Spiel hätten wir gewinnen können, ja müssen." Dass es nicht so kam, verhinderten "zu viele Ausfälle" im Mannschaftsgefüge.

Gnade vor den Augen des Handball-Lehrers fanden nur dreieinhalb Akteure: Rainer Hantusch, der mit zehn Toren wie schon am Mittwoch "Shooterqualitäten" offennbarte; Trainer-Bruder Kate, "der uns mit vielen erkämpften Bällen in einer desolaten ersten Halbzeit überhaupt im Spiel gehalten hat", Marcel Wernicke, der Neustadts norwegischen Halbrechten, gegen den weder Henrik Andersson noch Nils Meyer abwehrende Wirkung zeigten, später "kalt stellte", und zur Hälfte Pascal Mahé.

Dabei hätte der französische Ex-Weltmeister zum Matchwinner werden können. Nachdem Wallgren (2), Andersson und Meyer nämlich gleich vier Strafwürfe vergeben hatten, traf Mahé drei Mal in Folge vom Siebenmeterpunkt, erzielte, als ihn Wandschneider wegen einer Manndeckung für Rainer Hantusch auch in den Angriff beorderte, ein "ganz wichtiges Tor" (Wandschneider), nur um sich nach 51 Minuten beim Stande von 23:24 auf ausgesprochen dumme Art und Weise aus dem Spiel zu verabschieden: Seine zweite Zeitstrafe - schon die erste vor der Pause gab's wegen Meckerns - ließ Mahé nicht unkommentiert, was ihm prompt die dritte und damit die Rote Karte einbrachte.

"Damit waren unsere Pläne, unsererseits Mijatinovic" - mit 15/4 Toren bester Werfer der Partie - "und Hanssen in doppelte Manndeckung zu nehmen, durchkreuzt", ärgerte sich Wandschneider, dass die Aufholjagd - Bayer hatte bereits 7:13 (20.) und 14:17 (35.) zurückgelegen - im Gegensatz zu den beiden voraufgegangenen Partien diesmal nicht von Erfolg gekrönt war.

Dabei hatte der TSV vor 1200 lautstark mitgehenden Zuschauern durchaus die Chance, das Blatt zu wenden: Beim 20:19 (43.) erstmals in Führung gegangen, besaßen die Gäste zwei Minuten später beim Stande von 21:20 die Möglichkeit, diese auf zwei Tore auszubauen, doch Holger Beelmann setzte den Ball aus dem Mittelkreis (!) übers Neustädter Tor - symptomatisch für die Leistungs- und Konzentrationskrise des erstliga-erfahrenen Rechtsaußen, mit dem der Trainer seine Reihe von Einzelgesprächen in den kommenden Tagen beginnen will.

"Rechts- und Linksaußen waren Totalausfälle, Andersson und Meyer ebenfalls von der Rolle - der einzige Pluspunkt war, dass die Mannschaft bis zum Ende gekämpft hat", lautete Wandschneiders wenig zufriedenstellendes Fazit. Volker Koch

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort