2. Handball-Bundesliga Dormagen macht es zum Schluss unnötig spannend

Dormagen · Der knappen Niederlage in Hüttenberg ließ der TSV Bayer Dormagen in der Mitte der englischen Woche einen hauchdünnen Heimsieg gegen den VfL Lübeck-Schwartau folgen. Die Fans mussten aber mächtig zittern.

 Sören Steinhaus, hier in einem vorherigen Spiel, erzielte gegen Lübeck acht Tore.

Sören Steinhaus, hier in einem vorherigen Spiel, erzielte gegen Lübeck acht Tore.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Für David Röhrig war es keine gelungene Rückkehr zum TSV Bayer Dormagen. Der 32-Jährige, der sich bis zum Sommer sechs Jahre vornehmlich um die Ausbildung von Jugendspielern am Höhenberg gekümmert hatte, kassierte am Mittwochabend als Cheftrainer des VfL Lübeck-Schwartau seine fünfte Niederlage in Folge, die den Traditionsverein gefährlich nah an den Abstiegsplätzen verharren lässt. Für die Dormagener war der hauchdünne 24:23 (14:12)-Heimerfolg dagegen enorm wichtig, mit ihm konnten sie sich wieder ein Stück vom Tabellenkeller absetzen.

„Danke für die Unterstützung, wir hätten es nicht so spannenden machen müssen“, meinte Youngster Sören Steinhaus, der einen Tag vor seinem 19. Geburtstag mit acht Treffern zum Matchwinner des TSV avancierte, bevor er nach der Partie die obligatorische Humba nach Heimsiegen zusammen mit den Fans anstimmte. Damit brachte er den Spielverlauf ziemlich gut auf den Punkt, denn lange Zeit sah es in einer Partie auf überschaubarem Niveau danach aus, als sollten die Dormagener die sichtlich verunsicherten Norddeutschen im Griff haben und am Ende als sicherer Sieger vom Platz gehen. Insbesondere, als die Gastgeber zu Beginn der zweiten Hälfte ihre 14:12-Pausenführung schnell auf 16:12 (33.) ausbauten. Doch nach Jan Reimers verwandeltem Siebenmeter zum 18:15 (41.) erhöhte sich nach und nach die Fehlerquote bei den Dormagenern. „Da läuft auf einmal nicht mehr viel zusammen, auch bei uns als Trainerteam. So ein Wechselfehler darf uns nicht passieren“, meinte Flohr mit Blick auf die Phase nach der 45. Minute, in der er mit einer Auszeit eigentlich den Rhythmus der aufkommenden Gäste unterbrechen wollte, dann aber besagter Wechselfehler inklusive daraus folgender Zeitstrafe dazu beitrug, dass der TSV plötzlich mit 18:20 (48.) in Rückstand geriet.

Dann bewies Flohr aber ein gutes Näschen, indem er Christian Simonsen für Martin Juzbasic ins Tor beorderte. Mit vier Paraden in Folge legte der die Grundlagen dafür, dass sein Team fünf Tore in Folge erzielen und 23:20 (54.) in Führung gehen konnte. Stark auch in dieser Phase, wie die Youngster Lucas Rehfus und vor allem Sören Steinhaus Verantwortung übernahmen und wichtige Tore erzielten. Zu diesem Zeitpunkt auch im Spiel der gerade erst 17 Jahre alt gewordene Felix Boeckenholt, der für den verletzten Jaka Zurga in die Bresche springen musste. Denn Joshua Reuland hatte sich schon vor der Partie nicht einsatzbereit gemeldet. „Ich finde, die Qualität der jungen Spieler in Dormagen wird viel zu wenig beachtet“, meinte David Röhrig nach der Partie trotz aller Enttäuschung über die knappe Niederlage. Als Jasper Bruhn in der 59. Minute der Anschlusstreffer zum 23:24 gelang und es noch eine Zeitstrafe für Aron Seesing oben draufgab, waren die Lübecker wieder ganz dicht dran an einem Punktgewinn. Zumal die Gastgeber es nach einer Auszeit bei 59:20 Minuten fertigbrachten, dreimal hintereinander den Ball nicht im Tor unterzubringen. So blieben den Gästen tatsächlich noch einige Sekunden, um den Ausgleich zu erzielen, doch dann war es Lucas Rehfus, der einen Pass von Janik Schrader auf den Lübecker Rechtsaußen abfing und damit endgültig den Sieg für sein Team klarmachte. „Das war ein offenes Spiel zum Schluss, wo wir das Quäntchen Glück auf unserer Seite hatten, das muss man zugeben. Aber das hat uns in vielen anderen Spielen auch gefehlt“, meinte TSV-Coach Matthias Flohr sichtbar erleichtert. Schon am Samstag geht’s in Essen weiter, mal sehen mit welchem Personal. Denn in der Schlussphase des Spiels gegen Lübeck zog sich auch noch Mislav Grgic eine Verletzung zu und musste behandelt werden.

TSV-Tore: Steinhaus (8), Senden (3), I. Hüter (3), Reimer (3/3), Grgic (2), Seesing (2), Zurga (1), Rehfus (1), P. Hüter (1)

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