Tennis Tenniskreis vollzieht Generationswechsel

Nach 37 Jahren im Vorstand, davon 19 als Vorsitzender, zieht sich Helmut Keck aus der Führungsriege des Tenniskreises Neuss zurück. Als der 1983 gegründet wurde, war der neue Vorsitzende Henning Pauwels noch gar nicht geboren.

Der Trend passt zusammen. Vor seiner letzten Jahreshauptversammlung als Vorsitzender des Tenniskreises Neuss hatte sich Helmut Keck in die Mitgliederstatistik des 1983 gegründeten Zusammenschlusses von (damals) 34 Tennisvereinen vertieft. Und dabei eine in seinen Augen erfreuliche Entwicklung festgestellt: „Der Anteil der jugendlichen Mitglieder ist um acht Prozent gestiegen.“

Passend dazu verjüngte sich auch der Vorstand. Keck, seit der Gründungsversammlung des Tenniskreises vor 37 Jahren – die fiel übrigens genau auf seinen 35. Geburtstag – an Bord, die letzten 19 Jahre davon als Vorsitzender, hatte vor Jahresfrist angekündigt, sich zur „Halbzeit“ seiner Amtsperiode zurück zu ziehen. Den Schritt vollzog der 71 Jahre alte, promovierte Chemiker am Montagabend auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung im Klubhaus des TC Gnadental.

Und präsentierte einen Nachfolger, der jünger ist als der Tenniskreis selbst: Henning Pauwels (35) sitzt seit drei Jahren als Sportwart im Vorstand des TC Vorster Wald. Vor einem Jahr hatte Keck ihn als Beisitzer in den Kreisvorstand geholt, „damit er sich schon mal einarbeiten konnte.“ Einen Gegenkandidaten gab es nicht, so wurde Pauwels ebenso einstimmig gewählt wie Irina Schröck. Die Vorsitzende des TC Rot-Weiss Grevenbroich, am Montag beruflich verhindert, folgt auf Christa Petrikowski im Amt der stellvertretenden Vorsitzenden.

Darüber, dass die Versammlung ihn anschließend ebenso einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannte, war Helmut Keck sichtlich gerührt. „Wenn man mich um Rat fragt, stehe ich selbstverständlich zur Verfügung“, sagt der scheidende Vorsitzende, „von mir aus werde ich mich aber nicht einmischen.“ Das dürfte auch kaum nötig sein, denn der 71-Jährige übergibt ein gut bestelltes Haus. Die nach dem vermeintlichen Tennisboom rückläufige Entwicklung der Mitgliederzahlen sei gestoppt, sagt Keck, die Zahlen lägen konstant bei rund 6500 Mitgliedern. Und im Jugendbereich gäbe es sogar wieder steigende Zahlen.

Wobei ihm durchaus bewusst ist, „dass für diese Erfolge nicht der Vorstand des Tenniskreises, sondern die gute Arbeit der Vereine“ verantwortlich sei. Die sehen sich dessenungeachtet mit erheblichen Problemen konfrontiert, die Keck allerdings nicht als Tennis-spezifisch ansieht: „Es wird immer schwieriger, Ehrenamtler zu finden.“ Das, sagt Keck, sei in seinen Augen kein Zeitproblem, sondern ein gesellschaftliches: „Die Leute legen keinen großen Wert mehr auf Gemeinschaft, die sehen sich nur noch als Kunden, nicht als jemanden, der das Leben um ihn herum aktiv mitgestaltet.“

Helmut Keck hat das 37 Jahre lang getan. Angst, nach dem Ausscheiden aus dem Ehrenamt in ein „Loch“ zu fallen, hat der 71-Jährige nicht: „Ich habe genug zu tun“ – dafür sorgt allein schon sein neues sportliches Betätigungsfeld –sein in den Niederlanden liegendes Boot.

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