Jüchen SPD will letzte Chance für den Bürgerbus

Jüchen · Totgesagte leben länger. Ob dies auch für den Jüchener Bürgerbus gilt, wird der Hauptausschuss am Donnerstagabend zeigen. SPD-Fraktionschef Holger Tesmann will dort noch einmal für den Bürgerbus kämpfen und das deutliche "Nein" von CDU und FDP in ein leises "Jein" umwandeln.

Der entsprechende Antrag der SPD-Ratsfraktion sieht eine Bürgschaft der Gemeinde vor — mit Sperrfrist. "Damit entkräften wir die gegen den Bürgerbus vorgebrachten Argumente. Der Bürgerbus wird wirtschaftlich, und die Gemeinde muss die Bürgschaft nicht einsetzen", verspricht Tesmann.

Und so soll der Bürgerbus nach den SPD-Plänen doch noch realisiert werden: Am Donnerstag soll der Hauptausschuss trotz Bedenken eine Ausfallbürgschaft beschließen und diese Garantie an einen Sperrvermerk knüpfen. Bis zur nächsten Hauptausschusssitzung am 31. Mai will der Bürgerbus-Verein um Holger Tesmann ausreichende Spenden nachweisen, die das kalkulierte Defizit von 8700 Euro im ersten Betriebsjahr ausgleichen.

"Die Erfahrungen aller Bürgerbusvereine, auch in Korschenbroich, sind gleich: Erst eine verbindliche Zusage der Gemeinde macht die Suche nach Sponsoren möglich", sagt Tesmann. Zugleich soll die Gemeinde die bisherige Unterstützung für das Anrufsammeltaxi von rund 6000 Euro pro Jahr auf den Bürgerbus übertragen. Damit — und mit geschätzten 3300 Fahrgästen — will der Verein kostendeckend bleiben. "Die Kalkulation ist konservativ, die Zahl der Fahrgäste sehr niedrig angesetzt", sagt Tesmann.

Genau an diesem Punkt haben die Gegner des Bürgerbusses — namentlich Bürgermeister Harald Zillikens und CDU-Fraktionschef Norbert Esser — aber Zweifel. "Der Verein hat nicht nachweisen können, dass der Bürgerbus tatsächlich nachgefragt wird", begründete Esser das "Nein" der CDU nach den Haushaltsberatungen. "Ist der Bürgerbus erst unterwegs, wird sich die Zahl der Fahrgäste automatisch erhöhen — auch das sind Erfahrungswerte aus Korschenbroich und anderen Kommunen", hält Tesmann entgegen. Er will heute in einem persönlichen Gespräch mit Norbert Esser um Zustimmung kämpfen. Tesmann hofft, "mit Sachargumenten die parteipolitische Entscheidung gegen den Bus noch umzukehren".

(NGZ/rl)
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