Handball NHV verliert das Spitzenduell

Handball · Obwohl Gästetrainer Hubert Krouss schon nach 184 Sekunden eine Auszeit nahm, triumphierte im Spitzenspiel der Handball-Oberliga gestern Nachmittag in der ausverkauften Hammfeldhalle Adler Königshof mit 35:28. Gastgeber Neusser HV hatte am Ende zu wenig zuzusetzen

 Da sah es noch gut aus für den Neusser HV in der ausverkauften Hammfeldhalle gestern Nachmittag: Philip Schneider taucht vollkommen frei vor Königshof-Keeper Malte Jäger auf. Nach drei Minuten führten die Gastgeber mit 4:0, nach deren sechzig triumphierten die Adler mit 35:28.

Da sah es noch gut aus für den Neusser HV in der ausverkauften Hammfeldhalle gestern Nachmittag: Philip Schneider taucht vollkommen frei vor Königshof-Keeper Malte Jäger auf. Nach drei Minuten führten die Gastgeber mit 4:0, nach deren sechzig triumphierten die Adler mit 35:28.

Foto: A, Woitschützke

Handballspiele dauern auch in der Oberliga 60 Minuten. Wenn ein Trainer schon nach deren drei (plus vier Sekunden) eine Auszeit nimmt, muss er gewichtige Gründe besitzen.

Hubert Krouss hatte sie gestern Nachmittag in der mit gut 900 Zuschauern ausverkauften Hammfeldhalle. Denn nach besagten 184 Sekunden lagen seine Schützlinge von der DJK Adler Königshof im Spitzenduell beim Neusser HV mit 0:4 im Hintertreffen. "Da hatte ich wirklich Angst, die spülen uns hier aus der Halle", bekannte Krouss nach dem Schlusspfiff, bevor er sich ins Bad der jubelnden Gästefans begab.

Denn weil sie in den folgenden 56 Minuten und 55 Sekunden cleverer, abgebrühter und abgeklärter waren, weil sie zudem im Ex-Korschenbroicher Fabian Bednarzik einen überragenden Mann im Rückraum und in Malte Jäger den besseren Mann zwischen den Torpfosten hatten, setzten sich die Krefelder mit 35:28 (Halbzeit 15:12) durch und sich selbst erst einmal an der Tabellenspitze fest.

Durchaus verdient, wie René Witte zugab: "Die sind einfach besser besetzt", meinte der NHV-Trainer angesichts der vierten Niederlage, seit er in der Hammfeldhalle die Zügel in der Hand hält, "der Sieg geht in Ordnung, ist aber ein paar Tore zu hoch." Die fielen in einer hektischen Schlussphase, in der die Gäste zeitweise nur noch mit zwei Feldspielern (!) auf dem Parkett standen, weil bei den müden Neussern alle Dämme brachen.

Und genau das meint Witte, wenn er von der "besseren Besetzung" des Aufstiegsaspiranten spricht: Während Kollege Krouss in der Schlussphase in den Brüdern Alexander und Thorsten Spoo frische Kräfte aufs Feld schicken konnte, ohne dass ein Bruch ins Spiel der Adler kam, hatte Witte personell zu wenig zuzusetzen. Allein Max Murawski brachte zeitweise etwas Entlastung für Kim Neuenhofen, wogegen Jens Todtenhöfer und Andreas Mailänder in Angriff wie Abwehr durchspielen mussten. Die Folge: Sie wurden zusehends müder, was sich in einem halben Dutzend Fehlwürfen vor allem von Andreas Mailänder niederschlug. Krouss hingegen konnte es sich von Beginn an erlauben, seinen besten Schützen Fabian Bednarzik von kräftezehrender Abwehrarbeit zu befreien, was der Halblinke mit 11/3 Treffern dankte.

Trotz des Sieges ist der ehemalige NHV-Trainer noch nicht davon überzeugt, dass der Titelkampf am Niederrhein gelaufen ist: "Die oberen fünf Teams spielen alle noch gegeneinander. Und was die Neusser bisher geleistet haben, ist sensationell", bescheinigt Krouss seinen ehemaligen Schützlingen.

Die das Spitzenduell schon frühzeitig hätten entscheiden können, denn statt 4:0 hätte es nach dreieinhalb Minuten auch 6:0 heißen können. "Und ob wir dann noch mal zurückgekommen wären, weiß ich nicht", meinte selbst Krouss.

(NGZ)
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