Jüchen Rollt ab Sommer der Jüchener Bürgerbus?

Jüchen · Nach mehr als einem halben Jahr Stillstand kommt der Bürgerbus Jüchen in Bewegung. Seit Montagabend hat der Verein einen neuen Geschäftsführer. Die rund 30 Mitglieder des Vereins bestimmten Dr. Holger Tesmann, der auch Initiator des Projektes war, zum Geschäftsführer. Der Posten war nach dem Rücktritt von Helmut Passoth vakant gewesen. Und ohne komplette Führungsriege konnte der Bürgerbus nicht starten. Ob das Projekt nun in Fahrt kommt, darüber entscheiden Jüchens Politiker und der Landrat. Es geht um eine Bürgschaft, die die Gemeinde übernehmen muss trotz jüngst erlassener Haushaltssperre.

Der Bürgerbus, der sechsmal am Tag zwischen Damm und Jüchen-Markt hin und her pendeln soll, kostet viel Geld. Der Kauf eines Mercedes Sprinters und der Umbau zum Bürgerbus mit acht Plätzen schlägt mit rund 60 000 Euro zu Buche. 40 000 Euro davon kommen vom Land, die Gemeinde bezahlt 20 000 Euro – zumindest ist dies bereits im Haushalt berücksichtigt. Auch die 5000 Euro jährlich bis 2015 stehen schon im Gemeindeetat. Nach Ansicht Tesmanns – der auch Fraktionsvorsitzender der SPD im Rat ist – können diese Haushaltsposten, die nicht abgerufen wurden, ins kommende Jahr übertragen werden. Nun muss die Gemeinde noch eine Ausfallbürgschaft über maximal 50 000 Euro für einen Zeitraum von zehn Jahren bewilligen. Diese Bürgschaft für die Betriebskosten ist die Voraussetzung für die Fördergelder vom Land.

Nur: Die Gemeinde befindet sich im Haushaltssicherungskonzept, und Bürgermeister Harald Zillikens hatte vor wenigen Wochen erst eine Haushaltssperre erlassen. Die Verwaltung berichtet in ihrer Vorlage an den Verkehrsausschuss, der am Donnerstag tagt: "Eine Beschlussfassung erscheint aus Sicht der Verwaltung nur schwer möglich, da die Gemeinde nur Bürgschaften im Rahmen der Erfüllung ihrer Aufgaben übernehmen darf." Der Bürgerbus würde aber nach Auskunft Tesmanns bei einer Auslastung von 35 Prozent nicht mehr Geld im Jahr verbrauchen als das Anrufsammeltaxi, das in den Fahrplan des Bürgerbusses integriert wird.

Die Zustimmung hängt nun von der CDU ab, die im Rat die Mehrheit hat. Sollten Jüchens Politiker dem Projekt zustimmen, müsste aber noch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke seine Genehmigung erteilen. "Falls das geschieht, könnte der Bürgerbus im Sommer 2012 fahren", meint Tesmann.

(RP)
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