Jüchen Bürgerbus-Verein ist komplett

Jüchen · Mit einem neuen Vorstand steht der Bürgerbus-Verein vor dem Start. Der Verkehrsausschuss wird am morgigen Donnerstag die Weichen für das seit 1999 geplante Projekt stellen. Ein Problem: der Nothaushalt der Gemeinde.

 In vielen Städten und Gemeinden gibt es ihn – wie zum Beispiel in Wermelskirchen – bereits: den Bürgerbus. Auch in Jüchen soll er bald fahren.

In vielen Städten und Gemeinden gibt es ihn – wie zum Beispiel in Wermelskirchen – bereits: den Bürgerbus. Auch in Jüchen soll er bald fahren.

Foto: H. Dörner

Es war eine Entscheidung in letzter Sekunde: Holger Tesmann, SPD-Fraktionsvorsitzender und einer der Initiatoren des Vereins "Bürgerbus", hat sich am Montag als Geschäftsführer wählen lassen. Warum? "Es war für den Verein die letzte Chance. Wir haben in den vergangenen sechs Monaten vergeblich Kandidaten für die Geschäftsführung gesucht. Wenn wir niemanden gefunden hätten, dann wäre das Projekt endgültig vor die Wand gefahren", erklärt Tesmann gegenüber unserer Zeitung. Morgen wird sich der Verkehrsausschuss mit der Finanzierung des geplanten Bürgerbusses beschäftigen. Tesmann rechnet damit, dass auch der Gemeinderat "Ja" zu dem Projekt sagen wird: "Wenn die CDU den Bürgerbus nicht unterstützen würde, hätte sie ihn längst ablehnen können."

Warum eine komplette Geschäftsführung des Bürgerbus-Vereins unverzichtbar ist: Nur mit ihr ist der Verein rechtlich handlungsfähig. Neben Holger Tesmannn als neuer Geschäftsführer wurde Franz Peter Kremer als sein Stellvertreter gewählt; auch der vakante Posten des stellvertretenden Vorsitzenden ist mit Rosemarie Zgoba wieder besetzt. Hubert Noehlen bleibt Vorsitzender.

Ein Problem für den 1999 gegründeten Verein ist die unerwartete Haushaltssperre der Gemeinde Jüchen. Durch den Einbruch bei den Gewerbesteuern war der Ausgaben-Stopp verhängt worden. Zudem befindet sich die Gemeinde im Nothaushalt: Landrat Hans-Jürgen Petrauschke als Finanzaufsicht muss freiwillige Ausgaben — wie den Bürgerbus — genehmigen.

Was der Bürgerbus kostet: Zunächst muss ein Fahrzeug gekauft werden. Geplant ist laut Holger Tesmann die Anschaffung eines Mercedes Sprinter, dessen Türen und Innenleben für die Fahrgäste umgerüstet werden. Kostenpunkt: rund 60 000 Euro. Das Land NRW trägt zwei Drittel, die Gemeinde die übrigen 20 000 Euro. "Die Fahrer stehen bereit", sagt der Geschäftsführer des Vereins. Ärztliche Tests und Fahrerlaubnisse vorausgesetzt, könnten sie starten.

Ein Hindernis für den Start des Projekts liegt in der Ausfallbürgschaft, die die Gemeinde Jüchen übernehmen muss: Dazu werden 50 000 Euro für die Zeitspanne von zehn Jahren fällig. Tesmann ist optimistisch: "Ich bin überzeugt, dass der Bürgerbus erfolgreich rollen wird — wie in Korschenbroich."

(NGZ)
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