Jüchen Männer lernen kochen

Jüchen · In der Küche der Jüchener Realschule treffen alte Meister auf frische Talente – und sie alle beugen sich dem Urteil von Küchenchefin Kornelia Baumeister. Ein Besuch beim Männerkochkursus des Katholischen Forums.

 Eduard Peschen hat es als gelernter Bäcker zielsicher an die Position der Dessert-Schaffenden verschlagen. Josef Wilms und Herbert Wienands überwachen das Tun des Kochkurs-Neulings. (v. l. n. r.)

Eduard Peschen hat es als gelernter Bäcker zielsicher an die Position der Dessert-Schaffenden verschlagen. Josef Wilms und Herbert Wienands überwachen das Tun des Kochkurs-Neulings. (v. l. n. r.)

Foto: Axel Anders

Küchenchefin Kornelia Baumeister muss ihre Augen überall haben. Die pädagogische Mitarbeiterin des katholischen Forums bringt Männern das Kochen bei. Da wird schon mal ein falscher Topf in den Ofen gestellt oder der Fisch brät an, statt langsam aufzutauen. Zum Kursus-Start haben sich 13 Herren eingefunden. Die meisten kochen seit ein paar Jahren mit Baumeister, aber es werden auch neue Teilnehmer begrüßt. Und beinahe hätten die Altvorderen ihre Herrschaftsansprüche auch durchgesetzt. Baumeister greift rechtzeitig ein: "Am Schluss spülen wir alle gemeinsam ab."

Bescheidener Bäcker

Die Ernährungswissenschaftlerin bietet den Männerkochkursus seit fünf Jahren an. Die Gerichte passen zur Jahreszeit. Für den Winterkochkursus bedeutet das: Zubereitet werden fünf Gänge, eine Tiroler Weinsuppe, Wirsing mit Birnen und Blutwurst sowie Blätterteigtaschen mit Käse-Füllung, Scholle in legierter Senfsoße, Schweinerücken mit Rosenkohl-Kartoffelgratin und zum Nachtisch Pralinen-Parfait mit Orangensalat. Gekocht wird in Zweier-Teams. Emsig widmen sie sich den vergebenen Aufgaben.

Hans-Gerd Schumacher und Udo Bachmann stehen stets zusammen am Herd. "Wir haben den Kochkursus von unseren Frauen zu Weihnachten geschenkt bekommen", erzählt Schumacher. Das war 2009, und beide sind bis heute dabei geblieben. "Inzwischen ist das Kochen zu einem Hobby von mir geworden. Zwei- bis dreimal die Woche koche ich jetzt zu Hause", sagt Bachmann. Die beiden Männer bereiten einen Teil der Vorspeise zu: Wirsing mit Birnen und Blutwurst.

Hans-Gerd Schumacher erinnert sich an echte Wow-Erlebnisse im Kursus – etwa eine mediterrane Tomatensuppe, mit Speck. "Bis dahin mochte ich Tomatensuppe überhaupt nicht. Diese war aber so umfassend zubereitet, dass sie auch mir sehr gut schmeckte", erzählt er.

Zwei Kochstationen weiter steht ein "alter Hase" neben einem Neumitglied. Josef Wilms ist seit eineinhalb Jahren der Spezialist für die Nachspeisen. Gemeinsam mit Eduard Peschen ist er nun für das Pralinen-Parfait verantwortlich. "Ich bin in der Küche ein guter Zuarbeiter. Jetzt möchte ich mir mehr Fähigkeiten aneignen", sagt Neuzugang Peschen. Wie gut er zuarbeitet, beweist er dann beim perfekten Trennen des Eigelbs vom Dotter. "Ich bin Bäcker, das sollte ich können", kommt Peschen bescheiden allen Lobeshymnen zuvor.

Die Stimmung in der Küche ist gut. Nach rund einer Stunde sind alle Gerichte vorbereitet. Jeder Teller wird stilbewusst einzeln angerichtet – das gemeinsame Essen ist Höhepunkt des Abends. Da fällt dann auch der konzertierte Abwasch nicht mehr allzu schwer.

(NGZ)
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