Jüchen Wir werden den Weg meistern

Jüchen · Bürgermeister Harald Zillikens erklärt im Neujahrsgespräch mit der NGZ, wie er die Hiobsbotschaften zum Jahresende aufnahm und welchen Herausforderungen sich die Gemeinde 2012 stellen muss.

 Bürgermeister Harald Zillikens spricht im Neujahrs-Interview mit der NGZ über die Herausforderungen, denen sich Jüchen 2012 stellen muss.

Bürgermeister Harald Zillikens spricht im Neujahrs-Interview mit der NGZ über die Herausforderungen, denen sich Jüchen 2012 stellen muss.

Foto: Raupold

Frohes neues Jahr, Herr Bürgermeister. Wie haben Sie Silvester gefeiert?

Harald Zillikens Ganz entspannt mit meiner Familie bei Freunden. Es war eine kleine, ruhige Feier — und auch nichts mit Bleigießen oder so. Wir haben zusammengesessen, gegessen und uns unterhalten. Es war ein schöner Abend.

Im neuen Jahr kommt eine Menge Arbeit auf Sie zu. Zuletzt gab es einige Hiobsbotschaften: der Insolvenzantrag von Polo, das Neun-Millionen-Euro-Loch im Haushalt — wie blicken Sie auf das neue Jahr?

Zillikens Optimistisch. Natürlich waren die Nachrichten zum Jahresende nicht erfreulich. Aber solche Rückschläge hindern uns nicht daran, unseren Weg weiterzugehen. Jüchen hat sich gut entwickelt und ist ein interessanter Standort für Unternehmen. Es gibt sicher vieles zu tun, das ist ein Weg der kleinen Schritte. Ich gehe davon aus, dass wir ihn meistern werden.

Die Haushaltskonsolidierung wird ein Dauerthema sein und viele unangenehme Entscheidungen mit sich bringen.

Zillikens Das ist richtig, und wir stellen uns der Aufgabe. Das geht aber auf Sicht nicht ohne Bund und Land. Die Probleme sind ja nicht alleine hausgemacht, sondern struktureller Art. So wie die Gemeindefinanzierung derzeit geregelt ist, wird es auf Dauer nicht gehen. Das muss Bund und Land klar sein. Zum Sparkurs gibt es jedoch keine Alternative.

Auf der Agenda für dieses Jahr steht auch das Gewerbegebiet, das die Gemeinde zusammen mit der Stadt Grevenbroich und RWE auf der bereits rekultivierten Fläche des Tagebaus umsetzen möchte. Wie ist der Stand der Dinge?

Zillikens Wir haben bereits Gespräche mit der Bezirksregierung geführt. Wichtig ist die Änderung des Gebietsentwicklungsplans, um die Basis zu schaffen. Es soll ein Gewerbe- und Industriegebiet entstehen. Das müssen wir planungsrechtlich hinbekommen. Darüber hinaus blicken wir aber auch auf den Regiopark an der Stadtgrenze zu Mönchengladbach: Dort gibt es noch freie Flächen, die wir vermarkten möchten.

Polo ist ein Aushängeschild der Gemeinde. Der Insolvenzantrag Anfang Dezember kam für viele überraschend. Wie geht es mit der geplanten Motorradmeile weiter?

Zillikens Zunächst hoffen wir, dass der Polo-Standort Jüchen erhalten bleibt — vor allem wegen der 230 Arbeitsplätze und 30 Ausbildungsplätze des Unternehmens. Wie es mit der Motorradmeile weitergeht, hängt vom Ausgang des Insolvenzverfahrens ab. Wir würden das Konzept weiterhin gerne mit Polo umsetzen.

Ein zuletzt ebenfalls heiß diskutiertes Thema ist der Bürgerbus. Wie ist Ihre Einschätzung: Fährt er ab 2012 oder wird das Projekt auf Eis gelegt?

Zillikens Die Chancen stehen 50:50. Die entscheidende Frage ist, ob es einen Bedarf für den Bürgerbus gibt. Die Verwaltung möchte kein Alternativangebot zum Sammeltaxi schaffen, sondern fordert eine Verschmelzung von Sammeltaxi und Bürgerbus. Am Ende wird es natürlich eine Frage der Wirtschaftlichkeit sein. Diese muss genau geprüft und vom Bürgerbusverein nachgewiesen werden.

Viele Bürger waren von der Probe-Illumination von Haus Katz begeistert. Der Düsseldorfer Lichtkünstler Oliver Leuchtenberg erstellt derzeit das Konzept für eine dauerhafte Beleuchtung. Wird diese kommen?

Zillikens Das würde ich mir wünschen. Aber ohne Unterstützung durch Sponsoren lassen sich die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten nicht schultern. Ich drücke es mal so aus: Ich bin nicht pessimistisch, dass wir das hinbekommen.

Andreas Buchbauer führte das Gespräch.

(NGZ)
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