Sportlerwahl Reitsport behauptet seine dominierende Rolle

Neuss · Gilbert Tillmann, Sieger im Deutschen Springderby, ist seit der ersten Auflage 1978 bereits der 17. Gewinner aus dem Lager der Reitsportler.

 Gesichter einer Sportlerwahl: Sportredakteur Volker Koch, Philip Schneider, Gilbert Tillmann, Vera Spanke, Alina Stammen, NGZ-Redaktionsleiter Ludger Baten, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (Bild links, v.l.), Jessica Schmitz, Antje Hill, Ernst Harmening, Klaus Göntzsche, Dieter Welsink, Lutz Lienenkämper und die Gewinnerin des Hauptpreises, Martina Kühn (kleine Bilder im Uhrzeigersinn).

Gesichter einer Sportlerwahl: Sportredakteur Volker Koch, Philip Schneider, Gilbert Tillmann, Vera Spanke, Alina Stammen, NGZ-Redaktionsleiter Ludger Baten, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (Bild links, v.l.), Jessica Schmitz, Antje Hill, Ernst Harmening, Klaus Göntzsche, Dieter Welsink, Lutz Lienenkämper und die Gewinnerin des Hauptpreises, Martina Kühn (kleine Bilder im Uhrzeigersinn).

Foto: Hammer (7), Tinter (2)

Neuss Der RSV Neuss-Grimlinghausen mal nicht auf dem Siegertreppchen — selbst NGZ-Sportredakteur und Moderator Volker Koch konnte es kaum fassen. Immerhin hatten die erfolgsverwöhnten Voltigierer vom Nixhof die "Sportlerwahl des Jahres" der Neuß-Grevenbroicher Zeitung zuletzt dominiert. Im Vorjahr hatte sogar der Wallach Arkansas als erster Vierbeiner mit großem Vorsprung Platz eins belegt. Die Hauptrolle ließen sich die Pferdesportler jedoch nicht nehmen: Gilbert Tillmann (31), auf dem damals 19-jährigen Hello Max Sieger im legendären Deutschen Springderby in Hamburg-Kleinflottbek, triumphierte zum zweiten Mal nach 2007.

Zur Beruhigung des Moderators ("Ich traue mich ja fast nicht, Euch auf die Bühne zu bitten.") — die Plätze vier für Antje Hill und zehn für Henrike Schaaf kommentierte Trainerin und Longenführerin Jessica Schmitz ganz entspannt: "Klar, von uns wird immer erwartet, dass wir sportlich die Nummer eins sind. Aber mal nicht Erster zu sein, tut uns vielleicht sogar ganz gut. Außerdem gibt so viele tolle Sportler im Rhein-Kreis Neuss, da ist es doch klasse, wenn mal jemand anders oben steht."

Sportlerwahl: Reitsport behauptet seine dominierende Rolle
Foto: Hammer, Linda (lh)

Wie hoch der Reitsport in der Gunst der NGZ-Leser steht, zeigt nicht nur der Sieg Gilbert Tillmanns. Seit der ersten Auflage 1978 wurden 62 Sportler des Jahres gekürt (bis 2003 gab es getrennte Wertungen für Männer und Frauen), davon kamen 17 aus dem Lager der Reiter. Das ergibt eine Quote von 27 Prozent. Mit großem Abstand folgen Ringer (neun Gewinner ), Leichtathleten (8) sowie Schwimmer, Triathleten und Handballer (je 4).

Sportlerwahl: Reitsport behauptet seine dominierende Rolle
Foto: Hammer, Linda (lh)

Was alle Athleten disziplinübergreifend eint, ist ihre Fähigkeit, im Team zu arbeiten. So bezeichnet es Tillmann als Glücksfall, in Hello Max einen Freund und Partner zu haben: "Ich glaube, dass ich mit meinem Pferd ganz gut kommunizieren kann. Er versteht mich." Eine Aussage, die das am Abend gezeigte Video vom Derbysieg eindrucksvoll unterstreicht. Tillmann: "Ich gucke mir das bestimmt dreimal die Woche an. Das sind Emotionen, die kann ich gar nicht in Worte fassen."

Sportlerwahl: Reitsport behauptet seine dominierende Rolle
Foto: Hammer, Linda (lh)

"Oldie but Goldie" — das gilt nicht nur für den inzwischen mit 20 Jahren in den verdienten Ruhestand beförderten Hello Max (Tillmann: "Mit 19 das Derby zu gewinnen, das ist in etwa so, als ob du mit 45 noch in der Fußball-Nationalmannschaft spielst."), sondern auch für Herbert E. Müller. Das 84 Jahre alte Leichtathletik-Urgestein des TSV Bayer Dormagen — von den NGZ-Lesern auf Rang fünf gewählt — sammelt Welt- und Europameistertitel wie andere Leute Briefmarken. Sein Erfolgsrezept ist dabei ganz einfach: "Viel verdanke ich meiner Frau. Sie macht stets gute Miene zum bösen Spiel und sorgt dafür, dass ich mich gesund ernähre und eine vernünftige Lebensweise an den Tag lege. Und man muss natürlich sein ganzes Leben trainieren. Wenn man das dann 50 Jahre gemacht hat, bleiben die Erfolge nicht aus."

Um Leistungen wie diese einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, bedarf es fähiger Sportjournalisten. Weil dazu Ernst Harmening unbestritten seit Jahrzehnten gehört, verlieh ihm Klaus Göntzsche, Galopp-Experte der NGZ und Geschäftsführer des Verbandes Westdeutscher Sportjournalisten, im Rahmen der NGZ-Abschlussgala die Verbands-Ehrennadel in Gold. Der Reuschenberger war über viele Jahre die Stimme der ARD in Sachen Motorsport — und ist darüber hinaus ein Veteran der NGZ-Sportlerwahl. Als er noch am Mikrofon gestanden habe, sei es nicht so feudal wie jetzt zugegangen, erzählte er: "Auf dem Münstersplatz war es so bitterkalt, dass Toni Turek heilfroh war, als ihm jemand eine Jacke schenkte. Und mit Hennes Weisweiler als Gast hat es sogar geschneit."

(NGZ)
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