Handball Das Kreuz mit den Aufsteigern

Dormagen · Nach der 28:30-Niederlage in Fürstenfeldbruck ist klar: Zweitligist TSV Bayer Dormagen hat ein Problem mit Neulingen. Saisonübergreifend fällt die Bilanz mit 3:11 Punkten verheerend aus.

 Als dem TSV das Spiel in Fürstenfeldbruck aus den Händen glitt, vermochte zunächst auch Trainer Dusko Bilanovic nicht, seine Spieler wieder auf Kurs zu bringen.

Als dem TSV das Spiel in Fürstenfeldbruck aus den Händen glitt, vermochte zunächst auch Trainer Dusko Bilanovic nicht, seine Spieler wieder auf Kurs zu bringen.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Die gute Nachricht zuerst: Die Partie des TSV Bayer Dormagen beim Aufsteiger Wilhelmshavener HV, dem aufgrund des Wechsels des wirtschaftlichen Trägers am Ende der Saison vier Punkte abgezogen werden, steht erst am zweiten Weihnachtstag auf dem Spielplan der Zweiten Handball-Bundesliga. Bis dahin bleibt Ian Hüter, Joshua Reuland & Co. also noch etwas Zeit, weitere Siege einzubringen. Vielleicht schon am Freitag (19.30 Uhr), wenn sich der ASV Hamm-Westfalen im TSV Bayer Sportcenter vorstellt.

Gegen Wilhelmshaven dürfte es dann indes wieder schwierig werden, denn mit Neulingen, das zementierte die 28:30-Pleite (Halbzeit 13:15) am Samstag beim sogar als Schlusslicht angetretenen TuS Fürstenfeldbruck wohl endgültig, haben es die Jungs von Trainer Dusko Bilanovic nicht so. Saisonübergreifend steht die Bilanz bei verheerenden 3:11 Punkten: In der abgebrochenen Spielzeit 2019/2020) sprangen gegen Eisenach (2:2), Krefeld (0:2) und Konstanz (0:2) nur 2:6 Zähler heraus, in der laufenden Runde ist die Ausbeute aus den Duellen mit Dessau (21:24), Großwallstadt (23:23) und Fürstenfeldbruck auch nicht besser (1:5). Und mit Ausnahme der zweiten Hälfte im am Ende noch mit 34:24 gewonnenen Heimspiel gegen Eisenach (bei Halbzeit stand es 13:13) zählten diese Partien regelmäßig zu den miesesten Saisonspielen des TSV.

Doch zu Beginn der rund sechseinhalbstündigen Rückfahrt durch die Nacht von der Amper an den Rhein hatte der ziemlich angefressene Coach kein Interesse am Bilanzstudium. Sein Fazit fiel deftig aus: „Wir sind selbst schuld an der Niederlage. Die haben uns nichts Neues gezeigt. Das ist Scheiße, wenn man die Punkte so herschenkt!“ Dabei ließ sich das Match für die mit feiner Serie von fünf Spielen ohne Niederlage angetretenen Gäste gut an: Die Taktik, der offensiven und sehr beweglichen Deckung der Oberbayern mit dem siebten Feldspieler zu begegnen, ging zunächst auf, beim 5:2 (7.) und 8:5 (11.) lagen die Gäste mit drei Toren vorne. „Wir konnten die ersten fünf, sechs Angriffe nicht verteidigen“, gab TuS-Trainer Martin Wild zu.

Aber dann ging fast eine Viertelstunde lang gar nichts mehr beim TSV. Die von Korbinian Lex organisierte Abwehr der Hausherren ließ bis zur 25. Minute keinen Treffer zu, profitierte dabei allerdings auch von Kopflosigkeiten ihres Kontrahenten. Bilanovic fassungslos: „Wir treffen sogar zweimal nicht das leere Tor. Die war richtig schwach. Viele Spieler standen neben sich.“ Der wache Neuling nutzte die Gunst des Augenblicks, zog auf 13:8 davon und traf dabei immer wieder durch Linksaußen Felix Kerst, für den schließlich elf Tore zu notieren waren. „Diese Phase war tödlich“, fasste Bilanovic zusammen, „denn diesem Rückstand  sind wir für den Rest des Spiels hinterhergelaufen.“Als Lex dreieinhalb Minuten nach Wiederbeginn auf 19:13 (34.) erhöhte, drohte dem TSV sogar eine richtige Packung.

Immerhin kämpfen die Gäste: Der junge Lucas Rehfus, dem Bilanovic  eine ordentliche Leistung bescheinigte („Er hat seinen Job gut gemacht.“), sorgte mit einem Doppelschlag für den 23:26-Anschluss (53.), der wegen einer blutenden Kopfwunde mit Verband spielende Jakub Sterba traf zum 24:27 (54.). Doch selbst die mithilfe einer offenen Manndeckung von Andre Meuser (2), Benni Richter und Joshua Reuland zusammengeschweißte Serie von vier Toren in Folge auf 28:29 78 Sekunden vor Schluss, vermochte den Dormagener Trainer nicht mehr zu besänftigen, zumal Max Horner 41 Sekunden vor dem Ende mit seinem Tor zum 30:28 alles klarmachte: „Auch wenn wir genug Chancen hatten, das Spiel zu drehen, wäre dazu schon sehr viel Glück nötig und es auch nicht verdient gewesen. Und in der 6:0-Abwehr, eigentlich unsere Stärke, gab es heute so viele Löcher ... Der Gegner hat bis zum Umfallen gekämpft und hatte irgendwann auch das Glück, dass jeder Abpraller zu ihm ging.“

Sogar die wiederum famose Vorstellung von Martin Juzbasic (13 Paraden) im Tor der Dormagener blieb diesmal ohne Ertrag. Bester Werfer beim TSV war Linksaußen Joshua Reuland (9 Tore/davon 2 Siebenmeter), der nach einem Sprungwurf und harter Landung trotz arger Rückenschmerzen weiterspielte.

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