Basketball "Diese Mannschaft macht mich stolz"

Neuss · Vor ihrem Urlaub auf Fuerteventura sprach Janina Pils (29), Trainerin des Basketball-Zweitligisten TG Neuss, mit der NGZ.

Frau Pils, entsprach das erste Jahr auf dem Trainerstuhl der in der 2. Basketball-Bundesliga Nord spielenden Damen der TG Neuss mit Rang sechs Ihren Erwartungen?

Janina Pils Es ist definitiv besser gelaufen als ich mir das vorgestellt hatte. Einen Sieg mehr und wir hätten in den Play-offs sogar um den Aufstieg in die 1. Liga gespielt.

Dabei waren die Play-offs ja eigentlich nie wirklich ein Ziel gewesen.

Pils Das ist richtig. Unser erstes Ziel war, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Das hatten wir schon früh in der Saison erreicht. Aber wer hätte denn schon gedacht, dass wir am letzten Spieltag ein Spitzenteam wie Mainz mit einer 20-Punkte-Niederlage nach Hause schicken würden?

Wie kam es denn dazu?

Pils Wir haben dafür sehr hart gearbeitet. Und die Mannschaft hat sich auch nicht von den Stimmen beirren lassen, die meinten: Ihr seit ja viel zu klein. Ihr seit einfach nicht hart genug. Ihr seit nicht kräftig genug. Aber diese Mannschaft, die vorher nicht an sich glaubte, hat ein Gesicht – wir stehen für etwas!

Für was?

Pils Diese Mannschaft hat Charakter bewiesen. Sie hat Stärke und einen unheimlichen Willen entwickelt. Wir stehen definitiv für unsere Defense – da zeichnet das Team eine große Leidenschaft aus. Wie die Mannschaft gegen Mainz aufgetreten ist, hat mich beeindruckt. Das macht mich stolz.

Warum gerade das Mainz-Spiel?

Pils Weil Annika Klein, Saara Lehtoranta und Dunja Kowalski fehlten, stand bis auf Hannah Wischnitzki das komplette Team vom vergangenen Jahr auf dem Platz. Aber da wäre es niemals möglich gewesen, einen solch starken Gegner wie Mainz so überzeugend zu schlagen.

Gibt es Spielerinnen, an denen Sie diese positive Entwicklung festmachen können?

Pils Wie gesagt, die ganze Mannschaft glaubt jetzt an sich. Aber nehmen wir mal Julia Kleen: Sie spielt als Center auf einer Position, wo sie einfach gar nicht hingehört und für die sie eigentlich nicht den Körper hat. Trotzdem ist sie dort körperlich sehr präsent und dominant.

Dreh- und Angelpunkt im Team aber ist Connie James. Bleibt sie in Neuss?

Pils Klar, sie hilft ihren Teamkolleginnen unglaublich, ohne sie dabei zu erdrücken. Beim Abschied hat sie mir ehrlich gesagt, dass sie schon mal gerne in der 1. Liga spielen würde. Das verstehe ich natürlich. Aber sie hat auch versichert: Wenn sie in der 2. Liga bleibt, dann nur bei uns. Wir müssen jetzt einfach abwarten, was sie für Angebote bekommt.

Wie geht es mit dem Team weiter?

Pils Wir machen jetzt erst mal drei, vier Wochen Pause. Die brauchen wir nach dieser so intensiven Saison einfach. Danach trainieren wir bis zu den Sommerferien ein- bis zweimal pro Woche, um wieder Lust auf Basketball zu entwickeln.

Und wie sieht es im personellen Bereich sonst so aus?

Pils Da ist natürlich noch vieles offen. Wir verdienen mit unserem Sport nun mal kein Geld, darum spielen da viele Faktoren mit rein. Aber das Grundgerüst steht bereits.

Und was macht die Trainerin?

Pils Ich mache Urlaub auf Fuerteventura, einfach mal ein bisschen Sonne tanken. Vielleicht kriege ich da auch meine Erkältung weg, die mich nun schon seit neun Wochen plagt. In der Saison bleibt für so etwas ja keine Zeit, da stehst du als Coach ständig unter Spannung. Trainer in der 2. Liga ist nämlich fast ein Fulltime-Job, da kommst du neben der Arbeit und dem Studium leicht auf 30 Stunden in der Woche.

DIRK SITTERLE FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(NGZ)
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