Jüchen Rick Beulen ist das Küken mit den Küken

Jüchen · Der neunjährige Rick Beulen ist der jüngste Hühnerzüchter in Jüchen. Er ist immer wieder fasziniert, wenn Leben aus dem Ei schlüpft.

 Stolz zeigt Rick Beulen einige der frisch geschlüpften Küken, um die er sich hingebungsvoll kümmert.

Stolz zeigt Rick Beulen einige der frisch geschlüpften Küken, um die er sich hingebungsvoll kümmert.

Foto: Hans Jazyk

Behutsam hebt der neunjährige Rick Beulen die kleinen Tiere in eine Kiste. Sie ist nach oben offen und weich ausstaffiert, denn der Junge legt wert darauf, dass sich seine flauschigen Zöglinge wohlfühlen. Rick Beulen züchtet seit drei Jahren hingebungsvoll Hühner der Rasse "Zwerg New Hampshire", damit ist er der jüngste Hühnerzüchter in Jüchen. Anders gesagt: Rick Beulen ist das Küken mit den Küken.

Die Begeisterung für sein Hobby hat ihm sein Großvater Jürgen Schmitz (62) vermittelt. "Die Hühner von Opa haben Eier gelegt. Ich habe die Küken dann bekommen", sagt Rick. Einzige Voraussetzung: Er muss sie hegen und pflegen, sich um sie kümmern und alles dafür tun, dass es ihnen gut geht. Das tut der tierliebe Drittklässler gern.

Auch jetzt hat er wieder alle Hände voll zu tun mit seiner frisch geschlüpften Rasselbande: 18 halbstarke Küken, gerade einmal zwei Wochen alt, tummeln sich im Keller von Jürgen Schmitz unter der Wärmelampe. Und jedes Mal aufs Neue ist es um den Grundschüler aus Garzweiler geschehen: "Rick hat schon immer Tiere mit nach Hause gebracht", erzählt seine Mutter Sara Beulen (34). "Tagelang hat er zum Beispiel Kaulquappen in einem Aquarium gehalten und beobachtet, weil er sie so schön fand. Dann musste er sie aber wieder aus dem Haus bringen, denn die Aussicht, dass Hunderte Frösche durch sein Kinderzimmer hüpfen, war nicht so verlockend." Inzwischen leben in dem Aquarium Fische, doch am liebsten kümmert sich der selbst ernannte "Hühnerflüsterer" um seinen gefiederten Nachwuchs: "Jeden Tag besuche ich Opa und Oma und meine Hühner", sagt er.

Rick züchtet mit Erfolg: Bereits zweimal wurde ihm bei der Rassegeflügelausstellung die höchste Auszeichnung für jugendliche Züchter, die Landesverbandsmedaille, verliehen. Auch die Vereinsmeisterschaft hat er bereits einmal gewonnen. Immer wieder besuchen auch Gruppen aus dem Kindergarten oder Schulklassen den kleinen, privaten Bauernhof von Rick und seinen Großeltern, die das Haus nach der Umsiedlung von Alt- nach Neu-Garzweiler sogar so geplant haben, dass die Hühner dort auch ein schönes Plätzchen finden können.

Jürgen Schmitz züchtet selbst seit mehr als 35 Jahren — allerdings keine Hühner, sondern Rassetauben. Er ist, genau wie sein Enkel, Mitglied im einzigen Jüchener Rassegeflügelzuchtverein "Gut Zucht". Leider, so sagt er, sei es schwierig, junge Nachwuchszüchter zu gewinnen. "Wenn die Kinder nicht über ihre Eltern oder Großeltern an die Zucht herangeführt werden, kommen sie selten zu uns in den Verein."

Dabei sei das Leben mit den Tieren etwas Besonderes: "Nicht nur, dass sie schön anzusehen sind und sich bei uns im Garten wohl fühlen — sie legen auch regelmäßig Eier, die sehr gut schmecken." Gerade bei dem zuletzt aktuellen Skandal um Eier habe er seine Frühstückseier aus der eigenen Hühnerzucht genossen. "Sie werden mit hochwertigen Körnern gefüttert und leben glücklich und frei." Nur, wenn eine Ausstellung ansteht, müssen die Hühner in Käfige.

(vest)
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