Handball Bilanovic ermahnt seine Spieler zur Geduld

Dormagen · Im zweiten Spiel unter seinem neuen Trainer erwartet Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen am Freitagabend den TV Hüttenberg.

 Der Motivator: Dusko Bilanovic in Aktion.   Foto: H. Zaunbrecher

Der Motivator: Dusko Bilanovic in Aktion. Foto: H. Zaunbrecher

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Dusko Bilanovic hat als Handballer viel erlebt. Mit 17 Jahren spielte er schon bei Roter Stern Belgrad in der damals höchsten jugoslawischen Liga. Als er sechs Jahre später nach Deutschland kam, hatte er bereits Stationen in Italien (GD Modena) und Frankreich (JC Cherbourg) hinter sich.

In seiner neuen Wahlheimat, deren Staatsbürgerschaft der gebürtige Serbe später annahm, spielte er 14 Jahre in Erster und Zweiter Liga. Kurt Reusch, Heiner Dotzauer, Michael Roth, Christian Fitzek und Martin Schwalb hießen seine Trainer. „Von allen habe ich mir etwas abgeschaut,“ sagt Bilanovic, „aber ich habe immer versucht, meinen eigenen Stil zu kreieren.“

Zu dem gehört etwas, was seine neuen Schützlinge beim TSV Bayer Dormagen noch lernen müssen: „Du musst im Angriff geduldig sein,“ sagt Bilanovic und schiebt gleich eine rhetorische Frage hinterher: „Was nützt es dir, wenn du hinten eine Minute um den Ball kämpfst und ihn dann vorne nach ein paar Sekunden wieder weg gibst?“

Das, findet der 47-Jährige im Nachhinein, hätten seine Spieler beim ersten Pflichtspielauftritt unter seiner Regie, dem 25:25 gegen den EHV Aue, noch viel zu oft getan: „Wir hatten 20 Fehlwürfe und sechs technische Fehler, da ist es ein Wunder, dass wir überhaupt einen Punkt geholt haben.“ Jetzt will er den ersten Sieg, wenn am heutigen Freitagabend (Anwurf 19.30 Uhr) Erstliga-Absteiger TV Hüttenberg ins Bayer-Sportcenter kommt. „Das geht aber nur, wenn wir geduldiger spielen,“ sagt Bilanovic. Statt aus einer „50 zu 50-Chance aufs Tor zu werfen,“ sollten sie „lieber noch einen oder zwei Pässe spielen.“ Und warten, bis die Chance, das Spielgerät im gegnerischen Tor unterzubringen, größer geworden ist. „Sie wollen oft zu schnell zu viel,“ sagt der neue Mann auf der Bayer-Bank – ein typisches Verhalten für Jugend-Mannschaften. Doch was Dusko Bilanovic braucht im Überlebenskampf der Zweiten Liga, sind „erwachsene Männer. Wer Profi sein will, muss sich auch wie ein solcher benehmen.“

Da unterscheidet sich Bilanovic diametral von seinem Vorgänger. Welpenschutz genießen höchstens die Spieler, die zur A-Jugend gehören. „Mit 20 bist du im Handball nicht mehr jung,“ sagt der 47-Jährige, „mit 20 bist du auf dem Weg zum gestandenen Spieler.“ Von denen er heute Abend jede Menge braucht. „Das Spiel wird noch schwieriger als das gegen Aue,“ sagt er über die Partie gegen den TV Hüttenberg.

Da wäre zum einen 30:29-Überraschungssieg der Dormagener aus dem Hinspiel. „Der muss aus den Köpfen ’raus,“ sagt Bilanovic, „nicht, dass einer denkt, wir wären deshalb der Favorit.“ Da wäre zum anderen die Tatsache, dass der ohnehin den Erwartungen hinterher laufende Erstliga-Absteiger den Neu-Start nach der WM-Pause mit einer 25:28-Heimniederlage gegen die HSG Nordhorn-Lingen verpatzte. „Die werden heiß sein, dass wieder grade zu biegen,“ sagt Bilanovic. Um so mehr, als Hüttenberg mit einem Sieg den Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz (auf dem aktuell der TSV Bayer steht) auf sechs Punkte vergrößern könnte – bei einer Niederlage hingegen würden die Hessen wieder voll im Kampf um den Klassenerhalt stecken. Und das in dem Bewusstsein, dass Trainer Emir Kurtagic zur neuen Saison bereits beim TuS N-Lübbecke angeheuert hat. „Ich erwarte ein schweres Spiel, in dem wir maximale Bereitschaft und Disziplin zeigen müssen,“ sagt Kurtagic. Diese Eigenschaften hatten im Hinspiel gefehlt. „Wir müssen Zweikämpfe führen und nicht verlieren,“ hatte er danach festgestellt. „Unterschätzen werden die uns nicht noch mal,“ sagt Bilanovic.

Probleme hatten die Hüttenberger im Hinspiel vor allem mit der offensiven Deckungsvariante der Dormagener mit Ian Hüter auf der vorgezogenen Position. Von einer Kopie will Dusko Bilanovic absehen und stattdessen weiter auf eine 6:0-Abwehr setzen. Denn um in jedem Spiel seine Defensivformation zu ändern – dafür hat der 47-Jährige im Handball schon zu viel erlebt.

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