Notruf-Software aus dem Rhein-Kreis Neuss Mit „Emergency Eye“ das Coronavirus bekämpfen

Rhein-Kreis · Das Startup Corevas bietet eine kostenfreie Lizenzphase zur Corona-Bekämpfung für Mediziner & Co. an. Auch die Industrie entdeckt die Software.

 Günter Huhle hat Corevas 2015 mit seiner Frau gegründet.

Günter Huhle hat Corevas 2015 mit seiner Frau gegründet.

Foto: Andreas Baum / Rhein-Kreis Neuss/Andreas Baum

Das Startup Corevas mit Sitz in Grevenbroich stellt seine Notruf-Software „Emergency Eye“ ab sofort medizinischen Zentren inklusive Arzt-Praxen sowie Notrufleitstellen kostenfrei für die akute Corona-Phase zur Verfügung. „Das gilt bis 30. Juni“, sagt der Mediziner Günter Huhle, der das Startup 2015 mit seiner Frau Carola Petri gegründet hat. Corevas möchte mit der kostenfreien Lizenzphase einen Beitrag leisten, die Corona-Pandemie zu meistern. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Huhle. „Von Ärzten, die Emergencye Eye bereits einsetzen, bekommen wir positives Feedback.“ Über die Videofunktion können sie sich ein erstes Bild von Patienten machen. Der Gang in die Praxis ist dadurch möglicherweise nicht mehr erforderlich – das kann gegen die Corona-Verbreitung helfen. Schließlich können auf diese Weise unnötige Kontakte vermieden werden.

Zu jeder Behandlung gehören jedoch auch Fragen zur Abrechnung. Hinter den Kulissen laufen daher Gespräche zwischen Corevas und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), damit die Verwendung der Software in der Videosprechstunde von Ärzten problemlos abgerechnet werden kann. „Dazu bedarf es einer entsprechenden Zertifizierung“, erklärt Huhle. Man arbeite daran, bürokratische Hürden aus dem Weg zu räumen. Entsprechende Gespräche laufen.

Zahlreiche Kreisleitstellen arbeiten bereits mit „EmergencyEye“. Das „Notfallauge“ ermöglicht Einsatzkräften, Notrufende punktgenau zu orten und auf deren Smartphonekamera zuzugreifen. So können die Notfallprofis in der Leitstelle die Situation besser einschätzen und den Anrufer bei der Ersten Hilfe anleiten. Zudem können Rettungskräfte gezielter entsandt werden. Die Verbindung zwischen dem Smartphone des Notrufenden und „EmergencyEye“ wird über eine SMS hergestellt, die von der Leitstelle an den Anrufer verschickt wird.

Aber nicht nur Mediziner und Rettungskräfte nutzen „Emergencye Eye“ bereits. Auch die Industrie entdeckt die Möglichkeiten der Software zunehmend. „Der Energieversorger RheinEnergie zum Beispiel hat Lizenzen erworben“, sagt Huhle. „Wenn dort zum Beispiel jemand wegen eines Wasserrohrburchs anruft, können sich Mitarbeiter über unsere Software sofort ein erstes Bild von der Schadenslage vor Ort machen und gezielte Maßnahmen einleiten.“

(abu)
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