Wunschzettel-Aktion Zwei Schicksalsschläge in sechs Monaten

Lennep · Bis Mitte Dezember sammelt die Barmer Weihnachtsgeschenke von Lesern der Bergischen Morgenpost, die vor Heiligabend an rund 80 Bewohnern von Haus Lennep und der Stockder Stiftung verteilt werden.

 Sonja Nuxoll ist mit 55 Jahren eine der jüngsten Bewohner im Haus Lennep.

Sonja Nuxoll ist mit 55 Jahren eine der jüngsten Bewohner im Haus Lennep.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Sonja Nuxoll ist mit 55 Jahren eine der jüngsten Bewohner im Haus Lennep. Seit 2017 lebt die gebürtige Hamelnerin aufgrund zweier Schlaganfällen im Senioren- und Pflegeheim. „Für mich ist damals eine Welt zusammengebrochen“, gesteht sie offen. Dann lächelt sie sanft: „Heute will ich hier nicht mehr weg. Das ist mein zu Hause.“

Innerhalb eines Jahres wurde Sonja Nuxolls Leben auf links gedreht: Erst im Sommer 2015 zog sie aus der Nähe von Vechta in die Werkzeugstadt, um in der Nähe einer ihrer vier Töchter zu sein. „Ich packte das Nötigste zusammen und zog nach Remscheid.“ Zuvor hatte sie als Spielhallenaufsicht und lange Jahre in der Gastronomie gearbeitet. Ihren Opa hatte sie bis zu dessen Tod gepflegt. In Remscheid wollte sie noch mal ganz neu anfangen.

Dann kam im September 2016: der erste Schlaganfall. „Davon konnte ich mich gut erholen“, erinnert sich Nuxoll, „und als alles wieder einigermaßen in Ordnung war, kam der nächste.“ Das war im März 2017. Es folgten lange Klinikaufenthalte und Reha-Maßnahmen und die Erkenntnis, dass ein Leben in den eigenen vier Wänden alleine nicht mehr möglich war. „Die Ärzte sagten mir schnell, dass ich von der Klinik direkt in ein Pflegeheim müsste.“ Nuxoll war, halbseitig gelähmt, fortan auf Hilfe angewiesen. „Für mich ist erstmal eine Welt zusammengebrochen. So jung schon in ein Pflegeheim zu müssen.“ Nuxoll war gerade erst 53 Jahre alt.

In Haus Lennep, erinnert sich die heute 55-Jährige, wurde sie herzlich aufgenommen. „Ich werde hier immer wieder aufgemuntert.“ Dass sie mit einer der jüngsten Bewohnerinnen im Haus ist, bemerkt sie mittlerweile gar nicht mehr. „Die sind alle wirklich sehr lieb, kümmern und bemühen sich“, berichtet Nuxoll. „Als ich zwischendurch wieder ins Krankenhaus musste, hatte ich erstmals Heimweh.“ Die zwei Jahre, die Nuxoll mittlerweile schon im Haus Lennep lebt, seien wie im Flug vorübergegangen. „Ich weiß gar nicht, wo die Zeit geblieben ist.“ Langweilig werde es in Haus Lennep nie: „Es ist toll, wie viel hier für die Bewohner geboten wird.“ Kreativ- und Bastelkurse, Gesangskreise, Spiel, Spaß und Bewegung.

Auch zu Weihnachten wird es in Haus Lennep besinnlich: Zum alljährlichen Weihnachtsbasar zauberten Mitarbeiter ein Winterwunderland mit kleinem Weihnachtsmarkt und Waffelstand. Nuxoll, die die besinnliche Zeit sehr mag, genoss die adventlichen Gerüche und die Stimmung. „Es war einfach nur schön zu sehen, wie viel Mühe sich die Ehrenamtler für uns gegeben haben, um das Haus so schön zu schmücken.“ Denn sowohl den Bewohnern, als auch dem Personal und ganz besonders auch den vielen ehrenamtlichen Helfern ist Nuxoll sehr dankbar. „Ein großes Lob und ein riesiges Dankeschön, denn ohne sie würde es einfach nicht laufen.“

Für die bevorstehende Bescherung im Senioren- und Pflegeheim an der Hackenberger Straße, die Nuxoll nun zum zweiten Mal besuchen wird, hat sich die 55-Jährige eine Rollstuhldecke gewünscht, um ihre Beine warm zu halten. „Beim ersten Mal war es ein beklemmendes Gefühl, von einem Fremden ein Geschenk zu erhalten. Aber es ist doch schön, gemeinsam bei der Bescherung zu sitzen, die besinnliche Stimmung mit Musik zu genießen, sich auszutauschen und Geschenke zu erhalten. Ich freu mich schon jetzt drauf.“

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