Bandenkriminalität in Remscheid Vier Remscheider gestehen zahlreiche Einbrüche

Remscheid · Am ersten Verhandlungstag hatten die vier Angeklagten vor dem Landgericht Wuppertal noch geschwiegen. Nun aber folgte das Geständnis.

(mis) Geständnisse sind ansteckend. Dies trifft auch auf die vier Remscheider zu, die vor dem Landgericht Wuppertal des gemeinschaftlichen schweren Bandendiebstahls angeklagt sind. Die Serie von Einbrüchen – hauptsächlich an Remscheider Schulen und öffentlichen Einrichtungen – hatte von Januar bis Juni 2021 gedauert. Teilweise gab es bis zu vier Einbrüche in einer Nacht.

Angst vor Entdeckung schien bestimmend bei der Auswahl der lohnenden Objekte. Die Ausgangssperren in der ersten großen Pandemiewelle haben ihnen die Einbrüche ähnlich einfach gemacht wie das Fehlen von Alarmanlagen.

In wechselnder Zusammensetzung suchten die vier Männer vor allem nach Bargeld, schleppten aber auch hochwertige Elektronikgeräte zum späteren Verkauf oder Versetzen bei Pfandleihern heraus. Zum Teil kannten sie die Schulen und Firmen, weil sie dort einmal gearbeitet oder durch Freunde Informationen hatten. Auch wurden lohnende Objekte gemeinsam über das Internet ausgegoogelt.

Das scheint den Vorwurf der gemeinsamen Planung und des Vorsatzes zu bestätigen – den die Verteidiger offensichtlich gerne aus der Welt geschafft hätten. Die anfängliche Zurückhaltung aus dem ersten Termin wich bei dieser Verhandlung einer wesentlich offeneren Kommunikation. Die Anklagepunkte wurden bis auf Nuancen bestätigt, soweit wie bis jetzt behandelt.

Nach dem ersten Einbruch in einem Berufskolleg im Januar vorigen Jahres mit reicher Beute folgte der Einbruch in ein Lockdown-geschlossenes Hotel, bei dem Thermomixe und Kaffeeautomaten mitgingen. Weitere Einbrüche in Schulen und Kindergärten folgten. War ein Einbruch dort nicht ergiebig, wurden in der gleichen Nacht weitere durchgeführt.

Die Gelder und Geräte wurden hinterher aufgeteilt, zum Teil für Marihuana ausgegeben. In gemeinsamen Alkohol- und Kifferrunden wurden weitere Straftaten abgesprochen.

Der Radius erweiterte sich schließlich nach Wermelskirchen und Sprockhövel. Mit Hilfe einer befreundeten, wegen Beihilfe separat angeklagten Taxifahrerin entging man im Lockdown den Ausgangskontrollen, denn Taxis wurden selten kontrolliert – doch Zivilstreifen hatten das Auto mittlerweile auch auf dem Schirm. Mehr und mehr unbehaglich wurde es zwei Mittätern, die sich ab Mai aus der Gruppe zurückzogen.

Weitere Verhandlungstermine sind für Februar terminiert.

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