Grundschulen in Remscheid Wuselige Rückkehr in den Schulalltag
Remscheid · Unter den Bedingungen in Corona-Zeiten einen normalen Unterricht hinzubekommen, stellt die Lehrkräfte der Grundschulen vor Herausforderungen. Lächelnde Kinder waren die Entschädigung für viel Organisationsaufwand.
Die Rückkehr zum Regelbetrieb bezeichnet Regina Schröder, Schulleiterin an der Grundschule Hackenberg, als „wuselig“. 256 Kinder nach Corona-Plan durch den Schulalltag zu schleusen, erforderte gute Vorbereitung, ausreichend Nerven und ein Talent zur Improvisation.
Am Ende des ersten Schultags gab es zur Belohnung für die Pädagogen strahlende Kindergesichter. Und am Morgen des zweiten Tages unter Ausnahmebedingungen lief alles schon viel entspannter, sagt Schröder.
Aus den Klassenräumen der Grundschule ertönt die vertraute Geräuschkulisse von Kinderstimmen, die aufgeregt und freudig das Geschehen im Klassenraum kommentieren. „Es war gut für die Kinder, alle aus ihrer vertrauten Klasse wiederzusehen“, sagt Schröder. Nicht nur die beste Herzensfreundin, sondern auch den Mitschüler, den man schon vor der Corona-Krise nicht leiden konnte. So keimten gleich am ersten Regel-Schulalltag die alten Muster im Umgang miteinander auf.
Zum Glück bunkerte die Schulleitung ausreichend Nasen- und Mundschutzmasken. Schröder zeigte sich erstaunt darüber, wie viele Eltern es nicht auf dem Schirm hatten, ihrem Kind eine Maske mitzugeben. Am ersten Tag konnte die Schludrigkeit noch ausgebügelt werden. Keiner hätte es übers Herz gebracht, ein Schulkind wieder nach Hause zu schicken, weil es ohne Maske das Schulgebäude nicht betreten darf. „Es gibt große Unterschiede, wie Eltern ihre Kinder auf den Start vorbereitet haben.“
Auf dem Schulhof weisen Markierungen darauf hin, wo sich die Klassen treffen müssen. Die Anfangszeiten waren versetzt. Die Klassenlehrerin, sofern vorhanden, begrüßte jedes Kind persönlich und erkundigte sich nach seinem Befinden. Die Lehrkräfte sind angehalten, kranke Kinder mit Schnupfen und Erkältungen vom Unterricht fernzuhalten. In Hackenberg gab es aber bisher keinen coronabedingten Fall. Ist ein Kind verschnupft, genügt meist ein Anruf zu Hause, um Aufklärung zu bekommen. „Bei den meisten ist es dann eine allergische Reaktion“, sagt Schröder.
20 Pädagoginnen arbeiten an der Lenneper Grundschule. Nicht alle können aufgrund von Risikofaktoren zum Präsenzunterricht eingesetzt werden. Im Vorfeld meldete Schröder beim Schulamt die personelle Situation. Für die letzten beiden Wochen vor den Schulferien erhielt sie Verstärkung aus anderen Schulen. „Die Unterstützung hat wunderbar geklappt“, sagt Schröder.
Bei Schulamtsdirektorin Brigitte Dörpinghaus trafen an den ersten beiden Tagen keine gravierenden Hilferufe ein. Sie bezeichnet die Lage in Remscheid als einigermaßen entspannt. Das sei vor allem der immensen organisatorischen Arbeit der Schulleitungen zu verdanken, die in kurzer Zeit immer wieder neue Vorgaben umsetzen mussten.
Zu den Vorgaben gehört auch, dass es für die Schüler der Klasse vier keine große Abschlussfeier geben wird. Für ein bisschen Abschiedsgefühl will Schröder dennoch sorgen. Das Lehrerkollegium steht Spalier auf dem Schulhof und aus Ghettoblastern in den Fenstern ertönt Musik. Singen ist ja verboten.
67 Schüler kommen nach den Ferien neu an die Grundschule. Wie ihre Begrüßung zur Einschulung aussehen wird, weiß Schröder noch nicht. „Wir lassen uns etwas einfallen“, sagt sie. Sie kann sich vorstellen, später die tägliche persönliche Begrüßung aus dem Corona-Alltag zu übernehmen. Die habe allen gutgetan.
