Lenneper Stadtkirche Spender für instabilen Kirchturm gesucht

Lennep · Die Kirchengemeinde Lennep hat für die Sanierung Aufträge in Höhe von knapp 300.000 Euro herausgegeben. Nun braucht sie Geld.

 Der Turm der evangelischen Stadtkirche gehört zu den Wahrzeichen von Lennep. Er muss dringend saniert werden.

Der Turm der evangelischen Stadtkirche gehört zu den Wahrzeichen von Lennep. Er muss dringend saniert werden.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Turm der evangelischen Stadtkirche Lennep verliert nach und nach seine Standsicherheit. Eindringendes Wasser verursacht eine zunehmende Instabilität. Die muss beseitigt werden. Nach ersten Kostenschätzungen braucht die Gemeinde 450.000 Euro. Ihr Eigenanteil liegt bei etwa 80.000 Euro. So steht es im Finanzplan von Baukirchmeister Helmut Hammes.

Die anderen Gelder sollen aus Förderprogrammen nach Lennep geholt werden. 50.000 Euro habe das Kirchbauamt zugesagt. Doch bisher klafft eine große Lücke bei der Finanzierung, die schnell geschlossen werden soll. Die ersten Aufträge sind bereits vergeben. Im März wird der Turm eingerüstet (Kosten: 35.000 Euro). Bis Herbst will der Steinmetz seine Arbeit abgeschlossen haben. Dann flattert der Gemeinde eine Rechnung von 250.000 Euro ins Haus.

Pfarrer Joachim Pöplau und Pfarrerin Susanne Peters-Gößling geben sich optimistisch, ausreichend und rechtzeitig Gelder einzuwerben. Der Lenneper Kirchturm gehört zum Wahrzeichen des Stadtteils. Nicht nur Gemeindeglieder werden Interesse daran haben, dieses Gebäude aus dem Jahr 1756 zu erhalten, hoffen sie. Das Werben um Spenden übernimmt der neu gegründete „Förderverein evangelische Stadtkirche Remscheid-Lennep“. In den nächsten Tagen soll die Bestätigung der Gemeinnützigkeit eintreffen. „Dann können wir loslegen“, sagt Pfarrerin Peters-Gößling.

Die acht Gründungsmitglieder mit Mark Benecke als Vorsitzendem haben Pläne, wie sie das Thema in die Öffentlichkeit bringen wollen. Mit Ständen auf Festen, mit einer Benefiz-Veranstaltung am 13. März, mit einer Beteiligung an der „Nacht der Kultur“. Grund für Optimismus liefert ein Erfahrungsaustausch, den Hammes mit anderen Baukirchmeistern hatte. Bei Gemeinden mit einer Mitgliederstärke von 7500 sei mit einem Spendenvolumen zwischen 70.000 und 80.000 Euro zu rechnen. Das würde die Vorgaben erfüllen. Dass den Lennepern und Remscheidern die Stadtkirche im Herzen der Altstadt nicht gleichgültig ist, haben die Mitglieder von „Lennep Offensiv“ beim Weihnachtstreff festgestellt. 1800 Euro übergab Thomas Schmittkamp nun an die Gemeinde. Ein Startschuss für die Spendenaktion. Lothar Vieler berichtet, wie er den Gästen des Weihnachtstreffs das „Geld aus der Tasche“ gezogen habe. Meist stieß er auf willige Geldgeber. Darunter auch ein 14-Jähriger, der 15 Cent aus seinem Portemonnaie holte mit der Bemerkung: „Auch für meine Enkel.“

Eine Kirchengemeinde muss immer Rücklagen für ihre Gebäude bilden. Das ist Pflicht. In den vergangenen Jahren fiel das der Lenneper Gemeinde schwer. Sie trug über Jahre ein strukturelles Defizit von 270.000 Euro vor sich her. Durch den Verkauf und die Stilllegung der Gemeindehäuser Hasenberg und Hackenberg sei die Bilanz nun erstmals ausgeglichen. So wird auch einiges Geld aus den Rücklagen in die Sanierung fließen. Eigentlich wollten die Lenneper die Stadtkirche zu einem Treffpunkt ausbauen, an dem sich Menschen außerhalb des Gottesdienstes versammeln können. Diese Pläne liegen nun auf Eis.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort