Polizei Mehr Unfälle auf der A 1

Remscheid · Der Autobahnpolizei zufolge sind die Unfallzahlen auf der A 1 zwischen der Raststätte Remscheid und der Anschlussstelle Wuppertal-Ronsdorf 2018 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Nach dem schweren Unfall am Freitag vor einer Woche an der Autobahnauffahrt Lennep ist immer noch unklar, wieso der 33 Jahre alte Pkw-Fahrer den mit einem Motorschaden auf dem Beschleunigungsstreifen liegengebliebenen Lkw übersah. „Der 33-Jährige liegt nach wie vor im Krankenhaus und konnte von uns noch nicht befragt werden“, sagt Anja Kynast von der Polizei Düsseldorf, die für diesen Abschnitt der Autobahn 1 zuständig ist. Der Mann schwebe aber nicht mehr in Lebensgefahr.

Am Freitagmorgen war der 33-jährige aus Hürtgenwald mit hoher Geschwindigkeit auf den Lkw aufgefahren, war nach links über die Fahrbahn in die Mittelleitplanke geschleudert worden und hatte dabei schwerste Verletzungen erlitten. Zwei weitere Menschen in nachfolgenden Fahrzeugen wurden leicht verletzt. Ob bei dem Hergang auch der Qualm eine Rolle spielte, der sich durch den Motorschaden des Lkw entwickelte, sei zum jetzigen Zeitpunkt rein spekulativ, betont Kynast: „Wir werden zunächst alle Beteiligten schriftlich befragen.“

Derweil hat der Unfall die Frage aufgeworfen, ob der Abschnitt der A 1 zwischen der Raststätte Remscheid und Wuppertal-Ronsdorf, der von vielen Remscheider Pendlern befahren wird, ein besonders hohes Unfallrisiko birgt. Zumal er sich in eine Serie von ähnlichen Unfällen in den vergangenen Monaten einreiht.

Erst Anfang August war zwischen der Anschlussstelle Remscheid und Lennep ein 63-jähriger Motorradfahrer ums Leben gekommen. Auch er war in Fahrtrichtung Dortmund unterwegs gewesen und war auf dem Standstreifen mit einem defekten Lkw kollidiert.

Am 8. Juli verlor zwischen Lennep und Wuppertal-Ronsdorf zudem der Fahrer eines Hyundai bei einem Spurwechsel die Kontrolle über sein Fahrzeug – vier Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer. Und Ende Juni war ein Leverkusener zwischen Lennep und Lüttringhausen mit hoher Geschwindigkeit auf einen fahrenden Lkw aufgefahren. Auch er wurde schwer verletzt.

Die Unfallserie hat nun auch die Politik auf den Plan gerufen. So wendet sich Jens Nettekoven, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat, in einem Brief an Polizeipräsident Markus Röhrl. Darin bittet er, „den Abschnitt Remscheid der A 1 in der nächsten Sitzung der Unfallkommission vertieft“ zu behandeln. Eine Antwort des Polizeipräsidenten liegt dazu bislang nicht vor.

Wie eine Nachfrage bei der Autobahnpolizei ergab, sind die Unfallzahlen zwischen der Raststätte Remscheid und der Anschlussstelle Wuppertal-Ronsdorf 2018 im Vergleich zum Vorjahr tatsächlich gestiegen. So ereigneten sich vom 1. Januar 2017 bis zum 15. August 2017 in beiden Fahrtrichtungen 42 Unfälle, 23 davon in Richtung Köln, 19 in Richtung Dortmund. Im selben Zeitraum des laufenden Jahres waren es 63 Unfälle (Richtung Köln: 29, Richtung Dortmund: 34). Zu einer Unfallhäufungsstelle macht der Anstieg den Abschnitt aber nicht. Dazu müsse ein längerer Zeitraum betrachtet werden. „Und die Beobachtungen der letzten fünf Jahre geben das nicht her“, sagt Sprecherin Kynast. Eine Unfallhäufung liegt erst dann vor, wenn sich in einem örtlich begrenzten Bereich eine erhöhte Zahl von Unfällen mit der gleichen Ursache ereignet.

Dass die Unfälle zunächst über einen längeren Zeitraum beobachtet werden müssen, betont auch Ulrich Schnell, Leiter des Rettungsdienstes der Remscheider Feuerwehr. Nach seinem Empfinden gebe es zwar immer wieder Autofahrer, die insbesondere im Bereich zwischen Lennep und Ronsdorf mit unangepasster Geschwindigkeit unterwegs seien. „Ich kann aber nicht sagen, dass es bei Remscheid zu mehr Unfällen kommt als anderswo.“

(Boll)
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