Gedenkstätte in Remscheid Pferdestall: Verein legt ein rasantes Tempo vor

Remscheid · Der neu gegründete Verein zur Einrichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte im alten Pferdestall der Polizeiwache legt ein rasantes Tempo vor.

Nach der Gründerversammlung im Juli und der Wahl eines Vorstandes – mit Hans Heinz Schumacher, ehemaliger Schulleiter des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (EMA), an der Spitze – wurde in der ersten Vorstandssitzung am Mittwoch bereits die erste Veranstaltung geplant. Am 20. September findet die inoffizielle Eröffnung der Gedenkstätte statt.

Das Gebäude im Innenhof der Polizeiwache am Quimperplatz gehört offiziell dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) Nordrhein-Westfalen. Ein Nutzungsvertrag mit dem Verein sei derzeit schon in Arbeit, berichtet Schumacher. „Aber wir haben die Erlaubnis, den Pferdestall auch jetzt schon zu nutzen.“ Fürs Erste sei der historische Ort, an dem während der NS-Zeit Gefangene vor ihrer Deportation von Polizisten misshandelt und gefoltert wurden, keine permanente Gedenkstätte. Bis dahin müssten noch einige formale Hürden überwunden werden. „Fakt ist aber, dass es eine Gedenkstätte werden wird – das wird aber noch etwas dauern“, sagt Schumacher. Der junge Verein erhalte von allen Seiten positive Signale. Besonders die Polizei sehe den Pferdestall auch als Gedenkstätte der eigenen Geschichte an, so der Vereinsvorsitzende.

Am 20. September findet ab 10 Uhr die Eröffnung der Gedenkstätte statt – mit einer erweiterten Ausstellung der Geschichts-AG der EMA, mit der alles Anfing. Im vergangenen Jahr wurde eine erste Ausstellung am Ort des Geschehens organisiert, mit der erst die Geschichte des Pferdestalls wirklich öffentlich wurde. „Diese Ausstellung konnten die Schüler nun um zehn weitere Tafeln erweitern“, sagt Schumacher. Eine weitere Ausstellung aus Mainz mit den bisweilen weniger bekannten Schandtaten der Nazis in den Beneluxländern soll die Eröffnung komplettieren. „Für die Besucher wird es also genügend Material geben, um sich mit dem Thema zu beschäftigen.“ Am 10. November, anlässlich der Pogromnacht vor 80 Jahren, ist eine weitere Ausstellung im Pferdestall geplant.

Der Verein hat sich auch für 2019 viele Aufgaben gesetzt: Die Geschichts-AG wird sich mit der Historie der verfolgten Sinti und Roma aus Remscheid beschäftigen. Alle interessierten Schüler aus Remscheid sind dazu eingeladen, sich an der Recherche zu beteiligen.

Kontakt emagym@gmx.de

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