Schule in Remscheid Grundschüler brauchen viel mehr Platz

Remscheid · Die Analyse von Schulentwicklungsplaner Dr. Detlef Garbe bestätigt einen enormen Raumbedarf bei Grundschulen und Offenem Ganztag. Für jeden Standort sollen individuelle Lösungen gefunden werden.

 Sozialdezernent Thomas Neuhaus betonte, dass es nun erst einmal wichtig sei, für jeden Standort individuell zu untersuchen, was möglich ist.

Sozialdezernent Thomas Neuhaus betonte, dass es nun erst einmal wichtig sei, für jeden Standort individuell zu untersuchen, was möglich ist.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Remscheider Grundschulen und ihre Offenen Ganztage (OGS) haben ein Raumproblem. Das ist kein Geheimnis. Manche der 17 Einrichtungen platzen jetzt schon aus allen Nähten. Doch die Analyse von Schulentwicklungsplaner Dr. Detlef Garbe macht das Problem noch einmal deutlich. Am Mittwochabend stellte er seine Ergebnisse nach intensiver Untersuchung jedes einzelnen Standortes dem Schulausschuss vor.

Exemplarisch nannte er die OGS Hasten. Dort würden statt drei eigentlich sechs Gruppenräume benötigt. Separate Ruhe- oder Speiseräume fehlen ganz. Das gilt auch für die übrigen OGS in der Stadt. Die Mahlzeiten nehmen die Kinder in den Gruppenräumen ein. „Beim Speiseraum müssen Sie eine Grundsatzentscheidung treffen. Das ist natürlich auch eine Geldfrage“, betonte der Experte.

Denn billig werden die Maßnahmen nicht. Der bisher kalkulierte Bedarf an finanziellen Mitteln liegt bei mehr als 48 Millionen Euro für die Beseitigung aller Defizite in der Primarstufe. „Ich bitte Sie aber, nicht auf das Budget zu gucken, sondern mehr darauf zu achten, welche Raumkapazitäten will ich haben und was lässt sich davon umsetzen“, sagte Garbe.

Auch Sozialdezernent Thomas Neuhaus betonte, dass es nun erst einmal wichtig sei, für jeden Standort individuell und entlang des von Garbe erstellen Bedarfsplans zu untersuchen, was möglich wäre. „Das ist ein längerer Prozess. Jetzt ist es noch viel zu früh, um über das Thema Geld zu reden“, sagte er. Nicht jedes Gebäude habe zum Beispiel Platz für eine Erweiterung. Im Zweifelsfall gebe es auch alternative, städtische Immobilien, die für die Schulnutzung geeignet wären. „Dass wir etwas ganz Neues bauen müssen, wie in anderen Städten, sehe ich für Remscheid noch nicht“, ergänzte Neuhaus.

Der erste Schritt: Zeitnah sollen Treffen mit den Verantwortlichen der Grundschulen stattfinden, um individuelle Lösungen zu finden und das Gesamtkonzept zu erarbeiten, erklärte Arndt Liesenfeld von der Verwaltung. Das war einigen Gremiumsmitgliedern jedoch nicht aussagekräftig genug. Sie forderten die Festsetzung von Etappenzielen und die ersten Ergebnisse Anfang des Jahres. „Wir können nicht ohne den Faktor Zeit arbeiten. Das sind wir den Kindern und Eltern schuldig“, sagte Bernd Schaub (FDP). Man müsse sichergehen, dass jeder Standort auf die Machbarkeit geprüft wurde, bevor man Ergebnisse präsentierte, mahnte Neuhaus. Auch, wenn vom Bedarf ein Lösungsdruck ausgehe.

Nicht zuletzt die ausgearbeiteten Trendzahlen von Garbe in der Schulentwicklungsplanung für die Primarstufe zeigen den enormen Bedarf. Der Experte erwartet auf Grundlage der Einschulungsquoten seit 2014 für das Schuljahr 2022/23 einen Spitzenjahrgang mit bis zu 1100 Erstklässlern. Das entspricht 47 Klassen. „Das werden wir irgendwie überbrücken müssen. Auf Dauer können wir mit 43 Klassen rechnen“, sagte Garbe. Das heißt, dass um die 1000 Kinder die Remscheider Grundschulen besuchen werden. Das habe auch Auswirkungen auf die verschiedenen Zugstärken. Darüber, inwieweit man die Zügigkeit verändern und vom Schulrecht Gebrauch machen wolle, müsse sich der Ausschuss intensiv Gedanken machen, merkte der Experte an. Bei der Entscheidung spielt vor allem die Raumkapazität eine Rolle. Rechnerisch zeigt die GGS Hasten beispielsweise einen Trend zur Dreizügigkeit, hat aber nur Platz für zwei Eingangsklassen.

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