Handball TV Ratingen gewinnt das Derby knapp

Ratingen · In der Handball-Verbandsliga führen die Gäste bei der Reserve der SG Ratingen schon mit sechs Toren, doch bei den Hausherren greift Trainer René Osterwind in die Trickkiste und bringt Leo Loose ins Tor. Es reicht ganz knapp nicht, am Ende ist der Sieg für den TV Ratingen glücklich, aber nicht unverdient.

 Torjäger Moritz Metelmann (links) schuftete „wie ein Verrückter“ für seinen TV Ratingen, der bei der Reserve der SG Ratingen knapp 30:29 gewann.

Torjäger Moritz Metelmann (links) schuftete „wie ein Verrückter“ für seinen TV Ratingen, der bei der Reserve der SG Ratingen knapp 30:29 gewann.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Kurz nach der Halbzeit schien das Derby der Handball-Verbandsliga zwischen der SG Ratingen II und dem TV Ratingen entschieden. Die erneut stark auftrumpfenden Gäste machten aus ihrem 13:10-Pausenvorsprung ein 18:12 (36.), und wohl niemand in der Sporthalle an der Gothaer Straße glaubte noch daran, dass für die SG-Reserve etwas zu holen ist. Aber Handball ist schwer zu berechnen. SG-Trainer Rene Osterwind griff in die Trickkiste, stellte nun Leo Loose zwischen die Pfosten, obwohl vorher Benny Karmaat keinesweg enttäuscht hatte. Zudem konzentrierte sich Niklas Wergen ganz auf den Angriff. Er erhielt früh zwei Zeitstrafen, und da war es wenig ratsam, ihn weiter hinten zu beschäftigen. Zudem gönnte TV-Coach Jörg Schomburg seinem Goalgetter Moritz Metelmann eine Pause. Der hatte vorher geschuftet wie ein „Verrückter“, jetzt sollte es mal gut sein. Jedenfalls legte die SG-Reserve einen tollen Zwischenspurt hin und war durch zwei feine Treffer von Clemens Oppitz, zudem traf Tim Zeidler, 19:20 dran (43.). Dann 25:25 erneut durch Oppitz (51.). Im hochdramatischen Endspurt setzte sich doch noch der Turnverein durch, er siegte knapp 30:29 und holte damit aus den letzten fünf Spielen beachtliche neun Punkte.

Mit dem nun sicheren Mittelfeldplatz kann es jedenfalls beruhigt in die Weihnachtspause gehen. Vor der Halbzeit glänzte der TV-Innenblock. Neben Metelmann standen Mats Wiedemann, der sein mit Abstand bestes Spiel für seinen neuen Verein lieferte, und Benny Heimes ungemein sicher. Und im Kasten strahlte Marco Sobotta viel Ruhe aus. Der reaktionsschnelle 24-Jährige ist längst ein Leistungsträger erster Güte.

Entscheidend für diesen wichtigen Auswärtssieg waren die konzentriert angegangenen letzten fünf Minuten. Oppitz glich auch zum 26:26 aus (54.), aber längst war Metelmann wieder auf der Platte. Wiedemann als sicherer Siebenmeter-Werfer und Ron Czarnecki trafen zur 28:26-Gästeführung, dann Wiedemann zum 30:28. Wergen machte mit dem 29:30 aus SG-Sicht das Derby wieder hochdramatisch, der Turnverein ging mit Ballbesitz in die Schlussminute. Aber Leo Loose wehrte spektakulär gegen den freien Max Beckmann ab, dennoch, zum Punktgewinn reichte es für die Hausherren nicht. Denn Sobotta klärte gegen Wergen, zehn Sekunden waren noch zu spielen, und dann war Schluss. Ein glücklicher, aber nicht unverdienter TV-Sieg, der immerhin die meiste Zeit in Führung lag.

TV-Trainer Schomburg sagte: „Ich kann es kaum beschreiben, was mich dieses Spiel an Nerven kostete. Als wir mit sechs Toren im zweiten Durchgang vorne lagen, waren wir uns zu sicher. Jetzt haben wir 11:11-Punkte und nach dem völlig misslungenen Saisonstart das Maximale noch rausgeholt. „ Und sein Linksaußen Ron Czarnecki fand: „Wir sind als Team aufgetreten, da hatten wir der SG gegenüber einen klaren Vorteil.“ SG-Trainer Osterwind sagte: „Zum Schluss haben wir viel Tempo gemacht. Aber das Glück stand auf der Seite des TV Ratingen. Das Unentschieden lag bis zum Schluss in der Luft.“ Sein starker Keeper Loose fand: „Es war mehr drin, wir sind unglaublich enttäuscht. Jedenfalls war reichlich Spannung im Spiel.“ Für sein Team war es die fünfte Niederlage in Folge, es kann noch einmal, wie in der vergangenen Spielzeit, ganz hart werden im Abstiegskampf.

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