Handball Die Favoritenrolle im Verbandsliga-Derby hat sich gedreht

Ratingen · Noch nie hat die Reserve der SG Ratingen gegen den TuS Lintorf gewonnen, doch beide sind recht unterschiedlich in die neue Handball-Saison der Verbandsliga gestartet. Auf die Abwehr der Gäste kommt durch die Routiniers Bastian Schlierkamp und Marcel Müller Schwerstarbeit zu.

 Auf TuS-Abwehrchef Tim Bauerfeld kommt viel Arbeit zu.

Auf TuS-Abwehrchef Tim Bauerfeld kommt viel Arbeit zu.

Foto: RP/Achim Blazy

Ganz plötzlich ist der TuS Lintorf keineswegs mehr der große Favorit am Samstag im Derby der Handball-Verbandsliga bei der SG Ratingen II (15.30 Uhr, Gothaer Straße). Dafür waren die Lintorfer einfach zu schwach beim Saisonauftakt trotz Heimvorteil gegen die Bergischen Panther II, und die SG-Reserve, in der Vorsaison nur knapp dem Abstieg entgangen, trumpfte prächtig auf beim Sieg in Cronenberg. Können die Ratinger die augenscheinlich verunsicherten Lintorfer erstmals in ihrer Vereinsgeschichte mit der zweiten Mannschaft bezwingen?

Keine Frage, an der Gothaer Straße brennt man darauf. Zudem auf einen Traumstart. Und Trainer Rene Osterwind ist gerade gegen seinen alten Verein nicht dabei. Wo er rund zwei Jahrzehnte als Spieler und Erfolgstrainer verbracht hat, wo er die Reserve in die Landesliga führen konnte. „Es schmerzt, aber es geht nicht“, sagt der 37-Jährige. „Ich hatte schon vor einem Jahr zugesagt, mit dem Reitercorps zum Oktoberfest nach München mitzufahren. Da war der Spielplan noch nicht raus, und jetzt kann ich meine Freunde nicht im Stich lassen.“ Das Vorbereitungstraining hat er noch geleitet, aber am Samstag coacht sein Assistenz Hendrik Jänsch. Und der noch verletzte Salim Bakhsh sitzt unterstützend neben ihm. „Alles ist abgesprochen, auf der Bank sind wir jedenfalls gut besetzt“, so Osterwind.

An einen zweiten Saisonsieg in Folge und den ersten über seinen alten Verein mag er noch nicht so richtig glauben, aber dieser Vollbluthandballer will immer gewinnen. In München wird er alles genau am Handy verfolgen. Personell ändert sich nicht viel, der Kader bleibt ganz eng. Clemens Oppitz half in Cronenberg aus, wird aber nicht erneut zur Verfügung stehen. Dafür aber Marc Steppke, der aus München anreist. Möglich auch, dass Tim Zeidler wieder mitspielt. Wichtig ist aber, dass Bastian Schlierkamp und Marcel Müller mit geballter Routine auftrumpfen können. Osterwind: „Die beiden sind toll in Form. Davon versprechen wir uns einiges.“

Der TuS Lintorf kommt aber ebenfalls höchst motiviert an die Gothaer Straße. Trainer Markus Wölke sagt dazu: „Die Pleite gegen die Panther haben wir analysiert, wir haben alles besprochen. Sebastian Thole wird sicherlich kein zweites Mal einen solch gebrauchten Tag erleben, aber an ihm allein lag es schließlich nicht. Wenn es hinten und vorne nicht stimmt, was soll so ein Junge dann machen? Er ist noch jung. Wichtig ist es, dass wir die SG-Routiniers Schlierkamp und Müller in den Griff bekommen. Und dann haben wir noch eine Überraschung parat.“ Diese Überraschung ist Daniel-Lopez Angulo Gascon. Ein 25 Jahre alter Spanier, der sich in der letzten Saison mit der Reserve schwer an der Schulter verletzte, nun aber die Vorbereitung mitgemacht hat und die Trainer dabei begeistern konnte. „Es ist noch nicht ganz klar, ob er spielt“, sagt Co-Trainer Dirk Bauerfeld, „wir hoffen es aber.“

Sein Sohn Tim ist der Abwehr-Chef. Der 31-Jährige freut sich auf das Derby: „Wir haben schließlich eine Menge gutzumachen, wir müssen ein ganz anderes Gesicht zeigen. Jeder in der Mannschaft weiß das, jeder will dieses Derby gewinnen.“ Wieder dabei ist Keeper Tobi Töpfer, der zuletzt beruflich unterwegs war. Damit ist der TuS 08 auch zwischen den Pfosten gut besetzt, egal ob er spielt oder der Neuzugang von den Vikings, Aaron Hallfeldt.

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