Handball Ranftler geht nur schweren Herzens

Angermund · Patrik Ranftler, der Torjäger des TV Angermund, wechselt vom Handball-Oberligisten zum Regionalliga-Aufsteiger HC Wölfe Nordrhein. Der 30-Jährige möchte es noch einmal eine Liga höher versuchen, sein Abgang schmerzt die Angermunder aber sehr.

 Hat vier tolle Spielzeiten in Angermund erlebt: Patrik Ranftler (links), hier in Aktion vor Florian Maehler vom TV Lobberich, wechselt nun nach Duisburg.

Hat vier tolle Spielzeiten in Angermund erlebt: Patrik Ranftler (links), hier in Aktion vor Florian Maehler vom TV Lobberich, wechselt nun nach Duisburg.

Foto: Horstmüller/HORSTMUELLER GmbH

Der Weggang von Patrik Ranftler zu den Wölfen Nordrhein schmerzt den TV Angermund in vielen Bereichen. Der Handball-Oberligist verliert nicht nur seinen erfolgreichsten Torjäger, er verliert auch eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Dreieinhalb Spielzeiten war Ranftler der Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft, er war für die Strafwürfe zuständig, in der Regel erfolgreich, den Tempogegenstoß beherrscht der 30 Jahre alte Linkshänder wie kaum ein Zweiter in seinem Team, und zudem war jede gegnerische Deckung im Schwerpunkt auf ihn fixiert. Das gab seinen Angriffskameraden stets wertvolle Räume.

Aber auch außerhalb des Spielfeldes war der Ur-Düsseldorfer ein überall gefragter Mann. Er war gleich nach dem Abpfiff immer gesprächsbereit, für jeden, der Ungereimtheiten wissen wollte. Der Spielausgang, in der Regel verkriechen sich die Handballer nach einer Niederlage sehr gerne, steht beim Routinier stets an zweiter Stelle. Seine Auskünfte sind keine glattgebügelten Phrasen, da merkt jeder, dass viel Handballer-Herz dahinter steckt. Zudem war der angehende Betriebswirt, der sein Studium in diesem Jahr abschließen möchte (Corona lässt alles im Ungewissen), der Vereinsführung immer behilflich, wenn es galt, einen neuen Spieler in die Walter-Rettinghausen-Halle zu locken. Handball-Boss Andreas Franken versichert ganz klar: „Patriks Abgang ist ein schwerer Verlust. Aber wir haben Verständnis, die höhere Liga künftig ist ein großer Anreiz.“

Sieben Spieltage vor dem Saison­ende wurde die Oberliga wegen Corona abgebrochen. Vier Punkte betrug der Wölfe-Vorsprung an der Spitze vor dem ernsthaftesten Verfolger, dem LTV Wuppertal. Nach dem Saison-Abbruch sind die Duisburger, der ehemalige OSC Rheinhausen, in die Regionalliga aufgestiegen. Damit konnte Thomas Molsner, der Wölfe-Trainer und Ex-Angermunder (er war vor 20 Jahren beim Zweitliga-Aufstieg dabei), den Düsseldorfer Linkshänder in die Nachbarstadt locken. Das machte der mit allen Wassern gewaschene Molsner schon zum Jahreswechsel perfekt, als sich der Aufstieg seiner Truppe bereits anbahnte.

„Mit Leichlingen habe ich ja schon in der 3. Liga gespielt“, sagt Ranftler. „Ich wollte nun unbedingt noch einmal in einer höheren Liga aktiv sein. Klar, die Fahrzeit nach Duisburg ist länger, aber das nehme ich in Kauf. Dennoch, Angermund, das waren vier tolle Spielzeiten. Es schmerzt schon, die Jungs zu verlassen. Aber jetzt ist noch einmal der richtige Zeitpunkt, in einer höheren Liga zu spielen.“ Einen Job hat Ranftler bereits in Aussicht als Projekt-Manager bei einer Düsseldorfer Firma.

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