Handball SG-Geflüster Auszeit für Müller, Mirkulovski ist nur Promi-Zuschauer

Ratingen · Marcel Müller sollte eigentlich den Rückraum des Handball-Regionalligisten SG Ratingen verstärken, nimmt sich bis Jahresende aber nun eine Auszeit, um seine Knieprobleme in den Griff zu bekommen – die Verträge wurden aufgelöst. Der Einsatz eines bereits verpflichteten Serben scheitert bislang an Bürokratie. Dass Bundesligaspieler Filip Mirkulovski häufiger in Ratingen zu Gast ist, hat eher persönliche Gründe.

 Marcel Müller hat derzeit auch beruflich viel um die Ohren.

Marcel Müller hat derzeit auch beruflich viel um die Ohren.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Am Wochenende tauchte der Name Marcel Müller (Foto: Blazy/Archiv) bei der SG Ratingen weder in der Aufstellung der Regionalliga- noch der Verbandsliga-Handballer auf. Dabei hatte der Rückraummann bislang zumindest in der Reserve gespielt und sollte das eigentlich auch wieder in der Regionalliga tun, nachdem sich dort die Trainersituation geändert hatte: Denn Müller hatte die Saison als Coach der SG Ratingen mit Spielertrainer Ace Jonovski begonnen, nach dem schlechten Saisonstart hatten sich die Verantwortlichen mit Geschäftsführer Bastian Schlierkamp aber entschieden, dass Jonovski nur noch als Trainer tätig sein sollte und Müller eine zusätzliche Option für den Rückraum sei. Gespielt hat der 37-Jährige bislang in der Regionalliga nicht, nun fehlte er in beiden Teams komplett.

Geschäftsführer Schlierkamp holt auf Nachfrage aus: „Wir haben seit einem halben Jahr einen Spieler verpflichtet, der aber leider bislang keinen Termin bei der deutschen Botschaft in Serbien bekommen hat und deshalb noch nicht zu uns kommen konnte.“ Den Namen möchte Schlierkamp nicht nennen, immerhin könnten die bürokratischen Hürden – der Serbe muss in seinem Heimatland in der deutschen Botschaft eine Arbeitsgenehmigung für Deutschland beantragen für einen Job, den die SG ihm bereits besorgt hat – so hoch sein, dass es nicht zu einer Verpflichtung kommen kann, und dann blieben die Erwartungen, die mit dem Namen verknüpft sein könnten, unerfüllt. Wichtig ist die Personalie aber für das Verständnis der Gesamtsituation: Weil Max Eugler noch studienbedingt in Singapur ist und der neue Mann nicht spielen kann, entschied die SG vor der Saison, Jonovski für den Mittelblock zu benötigen und stellte ihm Müller als Trainer an die Seite.

Nach dem Wechsel habe man ihn gefragt, ob er weiter Co-Trainer sein wolle, sagt Schlierkamp und ergänzt: „Das wollte er nicht, er wollte Spieler sein.“ Dazu reichte es aber wohl noch nicht. Schlierkamp: „Er lebt von seinem Schlagwurf und ist wohl der letzte Straßen-Handballer Düsseldorfs. Aber er ist mit seinem Knie immer unrund gelaufen. Ace hat sich mit ihm zusammengesetzt und ihm gesagt, dass er derzeit nicht mit ihm planen kann, auch weil es unfair gegenüber jüngeren Spielern wäre, die die ganze Vorbereitung mitgemacht haben. Bis Marcello fit wird, nimmt er sich erst einmal eine Auszeit bis Jahresende. Auf seinen Wunsch haben wir alle Verträge aufgelöst. Ihm stehen alle Türen offen, aber grundsätzlich hat er keine Verpflichtungen.“ Da Müller einen zweiten Pflegedienst als Geschäftsführer dazubekommen habe, habe er auch beruflich „alle Hände voll zu tun“, so Schlierkamp.

Der SG-Geschäftsführer nimmt zudem Stellung zu einem anderen interessanten Rückraumspieler, der in der Halle an der Gothaer Straße immer mal wieder anzutreffen war: Filip Mirkulovski, Spielmacher der HSG Wetzlar, dessen Vertrag beim Bundesligisten Ende der Saison ausläuft. „Er ist der beste Freund von Filip Lazarov“, sagt Schlierkamp über Mirkulovski und seinen Halblinken bei der SG. „Auch mit Ace versteht er sich gut, die Mazedonier haben eine richtige Community. Na klar gab es Gespräche mit ihm, aber er hat sicher andere Optionen. Er ist eigentlich Anwalt, seine Frau ist Bankerin – er ist nicht auf ein Paket angewiesen, das wir ihm bieten können.“ So bleibt Mirkulovski wohl nur Promi-Zuschauer der SG.

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