Nach der Corona-Pause Ein erster Schritt zur Schul-Normalität

Seit einer Woche drücken die Grundschüler nun wieder täglich die Schulbank. Der Neustart nach dem Lockdown verlief in der Heinrich-Schmitz-Grundschule im Lintorfer Norden relativ reibungslos.

 Rebekka besucht die erste Klasse. Sie freut sich, ihre Schulkameraden und Lehrer wieder zu sehen.

Rebekka besucht die erste Klasse. Sie freut sich, ihre Schulkameraden und Lehrer wieder zu sehen.

Foto: Achim Blazy (abz)

„Für uns war es gut, dass die Kinder wieder einen regulären Tagesablauf haben. Obwohl dadurch, dass die Übermittagsbetreuung noch nicht geöffnet hat, jetzt jeden Tag ein Großelternteil die Tochter abholen muss. Zwar wurde uns ein OGATA-Platz angeboten, aber da hätten wir sie nur zu bestimmten Zeiten abholen können“, erklärten Marina und ihr Mann Andreas Heider.

Ihre beiden Kinder Viktoria (9 Jahre) und Rebekka (6 Jahre) besuchen derzeit die Heinrich-Schmitz-Grundschule in Lintorf. Sie fragten sich allerdings schon, ob der Schulneustart so kurz vor den Ferien nötig war. „Kaum hatte die Schule die vorherigen Phasen organisiert – zuerst: Homeschooling, dann einmal wöchentlicher Unterricht – mussten sie nun schon wieder alles neu organisieren. Wir finden, hier hätte man ruhig einen Neustart regulär nach den Sommerferien machen können“, meinte die Mutter. Andere Aktivitäten seien sicher gefährlicher. Mit den aktuellen Vorschriften und Regeln in der Schule seien sie schon zufrieden, fühlen sich aber dennoch ein wenig wie Versuchskaninchen durch den Neustart bei den Kleinsten. „Man hört und liest täglich über neue Corona-Hotspots und wir fragen uns dann doch, ob das alles jetzt schon – so kurz vor den Ferien – nötig war“, so Heider.

Die beiden Töchter freuten sich jedenfalls darauf, endlich ihre Freunde und Lehrer wieder zu sehen, auch wenn ihnen anfangs ein klein wenig mulmig zumute war. „Ich wusste nicht, was auf mich zukommt und welche Regeln jetzt gelten. Gelten immer noch die Wegweiser auf dem Boden im Flur? Neben wem werde ich sitzen? Wie ist das in der Pause? Ich war sehr aufgeregt. Es war toll, alle wieder zu sehen und man bekommt viel mehr erklärt als beim Lernen zu Hause. Im Vergleich zu vor Corona war aber alles doch ganz anders. Irgendwie war alles so ruhig, es gab weniger Geschrei der Kinder und Getobe. Das Abstandhalten, andere Schulzeiten, Stundenzeiten und auch keinen Sport. Und auf das Klettergerüst auf dem Schulhof dürfen wir auch nicht. Doof finde ich, dass wir in der Schule immer noch die Maske tragen müssen“, sagte Viktoria.

Das findet auch ihre Schwester Rebekka. „Ein bisschen hatte ich auch ein mulmiges Gefühl. Ich wusste nicht, wie alles ablaufen wird, ob man spielen darf. Es war aber nicht wie vor Corona. In der Pause sieht man nur eine Klasse und man trifft die anderen Kinder nicht. Wir machen meist Bewegungsspiele, wir dürfen nicht selber spielen, müssen immer Abstand halten. Und ich finde es doof, dass man die Pausenbrote nicht teilen darf“, meinte die Erstklässlerin.

Bei beiden überwiegt aber eindeutig die Freude nach den ganzen Einschränkungen, die die Corona-Zeit auch im privaten Leben hinterlassen hat. Mittlerweile empfinden sie die Einschränkungen sogar als normal. „Manchmal kommen zwar Kommentare wie: Corona finde ich doof. Aber wir sind doch sehr erstaunt, wie rational Kinder solche Themen und Ereignisse verarbeiten können und damit umgehen können. Wir glauben, sie machen das sogar zum Teil besser als so mancher Erwachsene“, lobte Marina Heider ihre Mädchen.

Auch Schulleiterin Britta Brockmann findet, dass alle im Großen und Ganzen sehr diszipliniert und geduldig seien, auch wenn der Schulalltag jetzt etwas anders verlaufe. „Es ist definitiv weniger Bewegung und Abwechslung im Schulalltag. Unterrichtsinhalte müssen entsprechend ausgewählt und aufbereitet werden und auch auf dem Pausenhof ist Umdenken angesagt. Hin und wieder vergessen die Kinder natürlich im Eifer des Gefechtes, dass besondere Regeln zum Schutz aller weiter eingehalten werden müssen und müssen daran erinnert werden. Auch ist es manchmal notwendig, die Erwartungen der Kinder zu dämpfen: Singen zum Geburtstag, Gruppenarbeit, Sportunterricht sind derzeit ja zum Beispiel nicht möglich. Die Lehrer kommen sich da manchmal wie Spielverderber vor“, so die Schulleiterin.

Trotz allem herrscht in der Schule im Lintorfer Norden aber eine fröhliche Stimmung und die Vorbereitungen für die gemeinsame Abschlussfeier zum anstehenden Ende des Schuljahres, selbstverständlich unter Einhaltung der geforderten Regeln, laufen auf Hochtouren.

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