Fußball 04/19 drohen bis zu 44 Ligaspiele

Ratingen · Durch die Coronavirus-Pandemie könnten sechs Teams zusätzlich in die Fußball-Oberliga rücken. Die Ratinger fühlen sich vorbereitet und hoffen, dass Geisterspiele beim Start der neuen Saison vermieden werden können.

 04/19 bereitet sich auf die neue Saison vor. Die Oberliga-Mannschaft von Trainer Martin Hasenpflug (mitte) und Co-Trainer Mauro Alfani (links) trainiert freiwillig durch. Das freut den Vorsitzenden Jens Stieghorst (rechts).

04/19 bereitet sich auf die neue Saison vor. Die Oberliga-Mannschaft von Trainer Martin Hasenpflug (mitte) und Co-Trainer Mauro Alfani (links) trainiert freiwillig durch. Das freut den Vorsitzenden Jens Stieghorst (rechts).

Foto: Blazy, Achim (abz)

Natürlich blickt auch Oberligist Ratingen 04/19 gespannt auf den Verbandstag des Fußball-Verbandes Niederrhein (FVN) am kommenden Mittwoch. Dann wird final entschieden, wie die Aufstiegsregelungen von der Ober- bis zu den Bezirksligen in der durch die Coronavirus-Pandemie abgebrochenen Saison aussehen werden. Wenn alles so beschlossen wird, wie es die bisherigen Vorschläge des FVN vorsehen, würden in die Oberliga Niederrhein gleich sechs Mannschaften aufsteigen: der TV Jahn Hiesfeld, der SC Düsseldorf-West, der FSV Duisburg, der 1. FC Mönchengladbach, Teutonia St. Tönis und die Spvgg. Sterkrade-Nord. Da es aufgrund der Pandemie keine Absteiger geben soll, würde sich die Zahl der Mannschaften auf 23 erhöhen. Sollte es bei einer Oberliga bleiben und nicht zwei Staffeln geben, würde das 44 Saisonspiele für jede Mannschaft bedeuten – englische Verhältnisse.

„Natürlich sind wir gespannt auf den 24. Juni“, sagt Jens Stieghorst, der Vorsitzende von 04/19, der ergänzt: „Ich gehe davon aus, dass es danach dann auch zeitnah einen Rahmenspielplan geben wird, in dem auch ein Saisonbeginn terminiert ist, und uns mitgeteilt wird, wie der Ablauf für die Spiele dann sein wird.“ Denn noch ist unklar, was bei einem möglichen Saisonbeginn im August oder September für Schutzvorkehrungen getroffen werden müssten. Zwar darf es bundesweit bis 31. Oktober keine Großveranstaltung geben, was genau eine solche ist, regeln aber die Länder. Ob ein Heimspiel von 04/19, das in der Vorsaison nur einen Zuschauerschnitt von rund 200 hatte, als Großveranstaltung gezählt wird, müsste also abgewartet werden.

Stieghorst mahnt ohnehin Geduld an: „Der Landessportbund guckt ja auch wochenweise, ob man weitere Lockerungen der Beschränkungen machen kann. Wir und unser Verband hoffen natürlich, dass diese bis August, September noch weiter gefasst werden können.“ 04/19 hat immerhin baulich gute Möglichkeiten, das Stadion fasst 5000 Zuschauer, so dass es theoretisch kein Problem wäre, für ausreichend Abstand zwischen den Besuchern zu sorgen. Zudem könnten Schlangenbildungen vor der Tageskasse vermieden werden, wenn der Klub die alten Kassenhäuschen links vom Haupteingang reaktiviert und so für einen weiteren Zugang sorgt. „Wir würden dann mehr Sicherheitspersonal benötigen, das aber organisatorisch hinkriegen“, betont Stieghorst.

Geisterspiele – wie derzeit in der Bundesliga – ohne Zuschauer kann der Vorsitzende zwar nicht ausschließen, denn „Was muss, das muss“, aber: „Für uns wäre das natürlich finanziell und emotional schlecht. Wir leben von den Zuschauern und dem Catering, und gerade zu Beginn einer Saison ist die Euphorie ja recht groß, so dass dann hoffentlich viele Zuschauer kommen würden, wenn sie dürfen.“

Zumal es nicht nur neue Spieler (siehe Info-Kasten), sondern mit Martin Hasenpflug und Mauro Alfani auch ein neues Trainergespann zu sehen gibt, das einen neuen Ansatz in das Spiel der Ratinger bringen möchte. Aus diesem Grund ist 04/19 auch – unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen – voll im Training. „Martin und Mauro haben Einzel- und Gruppengespräche mit den Spielern geführt und ihnen gesagt, dass sie gerne durchtrainieren würden, um ihr System zu implementieren. Das haben alle freiwillig mitgemacht, das finde ich großartig“, sagt Stieghorst, den auch freute, dass sein Verein bereits am 11. Mai wieder Training für Kinder und Jugendliche anbieten konnte, weil die Jugendtrainer die Hygienevorschriften umsetzten.

Ob der Oberliga-Kader angesichts der möglichen Fülle an Saisonspielen aufgefüllt werden muss, ist noch nicht klar. „Wir hatten in der vergangenen Saison einen großen Kader mit 22 Spielern und drei Torhütern“, erinnert der Vorsitzende. „Das fand eigentlich keiner gut, weil wir dann immer wieder Spieler an die Reserve abgeben mussten, für die kein Platz mehr im Kader war. Für die neue Saison haben wir deswegen mit 18 Spielern, zwei Torhütern und zwei Nachwuchsspielern geplant. Wir müssen schauen, ob das reicht. Aber wir haben eine sehr junge Mannschaft, weshalb es weniger Verletzte geben dürfte.“ Allerdings ist eine Saison auch lang – und eine mit 44 Ligaspielen erst recht.

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