Einzelhandel in Radevormwald Was die Werbegemeinschaft anpacken will

Radevormwald · Armin Werker, der neue Vorsitzende, erläutert, welche Themen die Einzelhändler vor Ort für die nächste Zeit auf ihrer Agenda haben.

 Die obere Kaiserstraße heute: Die geplante Sanierung im Winter 2020 stieß auf Proteste der Einzelhändler, die um das Weihnachtsgeschäft fürchteten. Armin Werker war einer der Wortführer der Anlieger.

Die obere Kaiserstraße heute: Die geplante Sanierung im Winter 2020 stieß auf Proteste der Einzelhändler, die um das Weihnachtsgeschäft fürchteten. Armin Werker war einer der Wortführer der Anlieger.

Foto: Stefan Gilsbach

Das Geschäft, das Armin Werker mit Ehefrau Conny betreibt, liegt an der oberen Kaiserstraße, nahe der Stelle, wo diese sich mit Graben-, Telegrafen- und Hohenfuhrstraße trifft. Im Jahr 2020, just auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie und zu Beginn des Weihnachtsgeschäftes, sollte die obere Kaiserstraße saniert werden. Das hätte bedeutet: die Straße größtenteils dicht, kaum Parkmöglichkeiten. Die vom Lockdown gebeutelten Einzelhändler protestierten, es war nicht zuletzt Armin Werker, der das Thema in die öffentliche Diskussion brachte und die Verwaltung hart kritisierte. Am Ende fand sich in Abstimmung mit Verwaltung und Baufirma eine Lösung, mit der alle Beteiligten leben konnten.

Wäre das Vorhaben damals so umgesetzt worden wie ursprünglich geplant, hätten manche Geschäfte an der Straße schließen müssen, davon ist Armin Werker noch immer überzeugt. Sein Engagement für die Interessen von Händlern und Dienstleistern setzt er nun fort, als neuer Vorsitzender der Werbegemeinschaft Radevormwald. Bei der jüngsten Jahreshauptversammlung wurde Werker zum Nachfolger von Optiker Marcus Strunk in diese Position gewählt.

 Armin Werker ist Vorsitzender der Werbegemeinschaft.

Armin Werker ist Vorsitzender der Werbegemeinschaft.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

An diesem Vormittag, in seinen Geschäftsräumen, zeigt sich Werker zuversichtlich. „Das Frühjahr war für die Händler gut“, sagt er. „Obwohl es zuletzt etwas ruhiger geworden ist.“ Nach dem Höhepunkt der Pandemie und den Lockdowns erhole sich die Geschäftswelt in Radevormwald allmählich wieder. „Soweit ich weiß, musste kein Betrieb wegen Corona aufgeben“, sagt er. Und beim Stadtfest habe sich jüngst gezeigt, wie sehr sich die Menschen nach den ganzen Einschränkungen auf solche Veranstaltungen freuten.

Werker betont, dass er als Vorsitzender kein Einzelkämpfer ist, sondern Teil eines Teams. Wichtige Vorhaben würden in Arbeitsgruppen vorbereitet. „Was wir zum Beispiel angehen wollen, ist die Geschichte mit Verdi“, sagt er. Die Gewerkschaft hatte in den vergangenen Jahren mehrmals vor Großveranstaltungen interveniert, wenn verkaufsoffene Sonntage geplant waren. Das hatte unter anderem Einfluss auf den Weihnachtsmarkt. Werbegemeinschaft und Stadt sind seither mit Verdi regelmäßig im Austausch, um Irritationen frühzeitig zu vermeiden. „Es geht nun bereits um die Veranstaltungen im November und Dezember, also Martins- und Weihnachtsmarkt“, erläutert Werker, der sich allerdings ein wenig wundert, dass die Gewerkschaft hier eine so harte Linie fährt – auch in der Corona-Pandemie. „Bei uns stehen doch viele Inhaber selber hinter der Verkaufstheke.“ Großveranstaltungen dieser Art seien nicht zuletzt auch wichtig für die Geschäfte vor Ort, um Kunden aus dem Umland zu akquierieren. „Manche Leute besuchen die Märkte, sie sehen, dass es hier interessante Läden gibt und kommen wieder.“

Aus diesem Grund bedauert der Geschäftsmann auch das Scheitern des DOC in Remscheid-Lennep. „Ich denke, die meisten Betriebe in Radevormwald sehen das auch so“, meint er. Radevormwald hätte letztlich nur profitieren können, eine Gefahr durch Konkurrenz im Nachbarort sei unwahrscheinlich gewesen.

Ein weiteres Vorhaben, das Armin Werker und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter angehen wollen: Die Online-Aktivitäten sollen ausgeweitet werden. „Mit Kai Becker und Jan Ritzmann haben wir zwei Mitglieder, die sich bei diesem Thema gut auskennen.“ Ein weiterer Punkt, den Werker auf der Agenda hat: „Wir sollten verstärkt auf die neuen Ladeninhaber zugehen.“

Für das kommende Jahr sei die Neuauflage des Rader Schaufensters angedacht, stattfinden soll es in der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Stadt an der Carl-Diem-Straße. Auch diese Veranstaltung, die viel Resonanz von den Bürgern bekam, musste wegen der Pandemie zuletzt ausfallen.

Als Vorsitzender der Werbegemeinschaft obliegt es Armin Werker und den Vorstandsmitgliedern auch, mit der Stadt, dem Citymanagement und anderen lokalen Akteuren ein Netzwerk zu pflegen. Die Zusammenarbeit mit dem Citymanagement sei gut, betont der Vorsitzende. Viel Lob hat er auch für die neue Wirtschaftsförderin Marie Steinhauer, die seit ihrem Amtsantritt im Oktober 2021 bereits eine Menge bewegt habe. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung laufe generell erfreulich.

Verglichen mit anderen Städten in dieser Größe weise Radevormwald noch eine gute Händlerdichte und einen vielseitigen Branchen-Mix auf, meint Werker. Gibt es eine Branche, die noch fehlt? Nach kurzem Überlegen meint er: „Beispielsweise ein Anbieter für Bekleidung, vor allem für Herren – für die ,Grundausstattung‘.“ Die Damen-Mode sei in Radevormwald bereits mit Fachgeschäften gut etabliert.

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