Musikreihe in Neuss Weltmusik aus dem Romaneum

Neuss · Wegen der Corona-Pandemie findet die Reihe „Acoustic Concerts“ des Kulturamtes nicht wie gewohnt im Kulturkeller statt. Es gibt ein Wiedersehen mit Lajos Dudas.

 Meikhaneh ist persisch und bedeutet „Haus der Trunkenheit“.

Meikhaneh ist persisch und bedeutet „Haus der Trunkenheit“.

Foto: Claire Huteau

Wenn das kein gutes Omen ist: Lajos Dudas wird an einem Ort auftreten, der untrennbar mit seiner Zeit in Neuss verbunden ist: im Alten Ratssaal. Der Jazzklarinettist (und langjährige Dozent der Alten Post) ist als Musiker auf seiner Jubiläumstour anlässlich seines 80. Geburtstages mal wieder in Neuss zu erleben, widmet dieses Konzert am 18. April nächsten Jahres der Weltmusik, zusammen mit seinem kongenialen „Sidekick“, dem Gitarristen Philipp van Endert. Die beiden Musiker – Gäste sind Dagmar Wilgo und Jochen Büttner – gehören zweifellos zu der an Höhepunkten nicht armen Reihe „Acoustic Concerts“, die coronabedingt aus dem Kulturkeller aus- und für die meisten Veranstaltungen in den Pauline-Sels-Saal des Romaneums einzieht.

 Lajos Dudas (l.) und Philipp van Endert treten mal wieder in Neuss gemeinsam auf: im Alten Ratssaal.

Lajos Dudas (l.) und Philipp van Endert treten mal wieder in Neuss gemeinsam auf: im Alten Ratssaal.

Foto: lber

Denn dort kann das veranstaltende Kulturamt auf jeden Fall 60 Zuhörer unterbringen. Die meisten werden ohnehin Abonnenten sein, sagt der Leiter des Amtes, Harald Müller. Insgesamt liegt deren Zahl bei 80 (was den Kulturkeller mit insgesamt 99 Plätzen in coronafreien Zeiten gut auslastet). „In der vergangenen Saison“, so schreibt es gar Programmmacher Christian Weber in seinem Vorwort, „war die Reihe zum ersten Mal vollständig durch Abonnements ausverkauft.“ Alle Abonnenten seien angeschrieben worden, sagt Müller weiter, um zu erfahren, wer wann welchen Auftritt sehen will, um danach den Pauline-Sels-Saal auch zu besetzen.

Sieben Konzerte umfasst die Reihe, die schon am kommenden Sonntag mit einem Auftritt von Monsieur Doumani beginnt. Das junge Trio aus Zypern hat 2019 mit seinem dritten Album „Anghatin“ einige zypriotische Folk-Traditionen zu neuem Leben erweckt. Gespielt wird jedoch nicht traditionell mit Laute, Geige und Percussion, sondern auf der Tzouras, einer Art Bouzouki, Gitarre, Flöte und Posaune. Eigentlich sollte das Trio bereits am 5. April im Kulturkeller auftreten, aber der Termin war wegen Corona abgesagt worden.

Aus der Mogolei kommt das Frauenensemble Hatan (Königin), das im November auftritt. Das derzeit vierköpfige Musikensemble verbindet traditionelles zentralasiatisches Liedgut aus der Mongolei sowie aus Burjatien und Kasachstan mit neuartigen Arrangement sowie individuellen Improvisationen und ergänzt dieses Repertoire mit eigens komponierten Musikstücken.

Die junge Jazz-Sängerin Ayça Miraç ist Anfang Januar zu Gast im Pauline-Sels-Saal. Sie hat diverse Musiker aus Köln dabei, die zusammen mit der Sängerin ein Klangbrücke zwischen den Jahrhunderten von der Schwarzmeerkultur der Lasen und Megrelier hinüber zum Bosporus und weiter zum Modern Jazz spannt.

Vorurteile gegenüber Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte zu brechen und den Reichtum kultureller Diversität hörbar zu machen – das will die aus Berlin stammende Band Jamila & the other Heroes mit ihrem Auftritt Ende Januar auch in Neuss erreichen. Nach drei Jahren auf Tour in Deutschland, Nahost und Nordafrika bündeln die Berliner ihre Erfahrungen auf dem von der Initiative Musik geförderten Debütalbum „Sit el kon“ (The Grandmother of the Universe).

Bevor die Reihe mit dem Auftritt von der sechsköpfigen, vielfach ausgezeichneten Truppe RasgaRasga im Mai zu Ende geht, tritt noch Meï khâ neh auf. Der Name ist persisch und bedeutet „Haus der Trunkenheit“. Die Stücke des Trios werden von Phantasie, Improvisation und traditionellen Musiken aus Europa, der Mongolei und dem Iran gespeist.

Die Reihe „Acoustic Concerts“ widmet sich sich fast ausschließlich der Weltmusik, wurde vor elf Jahren gegründet – von Harald Müller. Der im nächsten Jahr in Pension gehende Kulturamtsleiter wird zu Recht von Weber im Vorwort als jemand, „der seit jeher die Vielfalt in der Kultur und Gesellschaft zu schätzen weiß“, gelobt.

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