Fahrradautobahn in Neuss Napp zweifelt an Finanzierung für Radschnellweg

Neuss · Die vom Land NRW geförderte Fahrradautobahn auf einer Trasse von Neuss nach Monheim würde laut Rathaus-Chef rund 100 Millionen Euro kosten.

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Foto: dpa, Emily Wabitsch

Die Realisierung des 31 Kilometer langen Radschnellwegs, der Neuss mit Monheim verbinden soll, sieht Herbert Napp in weiter Ferne — obwohl die Trasse als eine von landesweit nur fünf Projekten durch die NRW-Regierung gefördert wird. Die Idee sei toll, sagte der Bürgermeister gestern auf seiner Jahrespressekonferenz, und auch werde die Stadtverwaltung gern an der Planung mitwirken, aber dennoch müsse er vor Euphorie warnen. Die Umsetzung der angedachten Radautobahn sei "finanziell und planerisch nur schwer darzustellen."

Napp schätzt das Investitionsvolumen auf rund 100 Millionen Euro. Das Land trage bisher erkennbar lediglich die Planungskosten. Wer zahle angesichts knapper öffentlicher Kassen den Rest für das wünschenswerte Projekt, fragte Napp in die Runde. Da für einen Radschnellweg lediglich eine maximale Steigung von 3 Prozent erlaubt sei, könne er sich planerische Lösungen zwischen der Kardinal-Frings-Brücke und der Esso-Tankstelle an der Langemarckstraße nur schwer vorstellen. Der Willy-Brandt-Ring müsse überfahren werden. Die Alternative, eine Unterführung, könnte Angsträume schaffen.

 Bürgermeister Napp: "Tolle Radidee ist schwer umzusetzen."

Bürgermeister Napp: "Tolle Radidee ist schwer umzusetzen."

Foto: Woi

Der Knackpunkt, den Napp gestern nicht ansprach: Die Fahrradautobahn, die kreuzungsfrei den Willy-Brandt-Ring queren muss, führt entlang der Stresemannallee und somit auch am geplanten Höffner-Möbelhaus vorbei. Der Neusser Landtagsabgeordnete Reiner Breuer (SPD), auch baupolitischer Sprecher seiner Fraktion, hatte bereits bei der Vorstellung der Siegerentwürfe das Problem benannt: "Es gilt nun, mögliche Konflikte mit der Nutzung des Möbelhausgeländes im Hammfeld zu beseitigen." Allerdings hatte zuvor schon Planungsdezernent Christoph Hölters versichert, der Radschnellweg sei im Bebauungsplan für das Möbelhaus berücksichtigt. Der Investor Kurt Kriege wisse Bescheid.

Der ADFC begrüßt das Projekt und wünscht sich "Aufständer", um den Willy-Brandt-Ring ohne Stopp zu passieren. Auch die Grünen freuen sich auf den Radschnellweg. Sie hatten dafür gekämpft, dass Neuss sich an der Bewerbung beteiligt.

Am 20. November hatte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek die fünf Radschnellweg-Projekte in Nordrhein-Westfalen bekanntgegeben, für die nun eine Machbarkeitsstudie erstellt werden soll. Die Finanzierung übernimmt das Land. Einziges Vorhaben aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf, dass Aufnahme fand, ist die Trasse von Monheim nach Neuss.

(NGZ)
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