Unsere Leser wünschen sich Fahrrad-Autobahnen

Heinz Coenen: "Diese Radverbindungen kenne ich aus den Niederlanden schon seit mehr als 50 Jahren. Ich befürchte allerdings, dass sich das Thema erst nach weiter steigenden Preisen bei Mineralöl anschieben lässt. Hier in NRW mag es in weiten Bereichen sinnvoll und durchsetzbar sein, denn wir haben es zum großen Teil mit Flachland zu tun. Was ist aber mit dem Sauerland, Siegerland, Bergisches Land und Teilen der Eifel? Das dürfte zum Problem werden. Sind die Menschen dort willens, die Anstrengungen auf sich zu nehmen? Ich meine, die Idee an sich ist hervorragend, trotz meines fortgeschrittenen Alters von 74 Jahren. Es hat noch den Nebeneffekt einer Auswirkung auf die Volksgesundheit. Ich weiß es, denn ich "trampele" noch relativ viel. Nach einer Tour von 40 - 60km ist man "so richtig schön kaputt". Schön ist hier ernst gemeint, denn ich genieße das."

deejay: "Eine gute Idee, die nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Dänemark und anderen Ländern großen Zuspruch findet und viele Pendler aufs Rad lockt. Selbst in London und im recht heißen Sevilla ist man inzwischen weiter als hier! Radgerechte Ampelschaltungen, breite, ebene Wege ohne Kollisionsgefahr. Wenn ich allein an Düsseldorf denke, das aufgrund seiner Größe und Topographie sehr gut für den Radverkehr geeignet ist, wären Fahrradschnellwege ein echter Fortschritt und eine nachträgliche Rechtfertigung für den Titel der Fahrrad freundlichen Stadt. Zudem denke ich, dass es sich bezüglich der Lebensqualität, des Umweltschutzes und der Gesundheit um gut angelegtes Geld handelt. Fürs Auto war schon lange genug immer Geld da. Gebessert hat sich dadurch kaum etwas und die Arbeitsplätze in der Autoindustrie wandern ohnehin ab."

frisi: "Der Hinweis in Richtung Niederlande überzeugt nicht. Wer in den Niederlanden Urlaub macht wird feststellen, daß es dort eine gut ausgebaute Grundinfrastruktur in Sachen Radwege gibt. Darauf aufbauend kann man natürlich so etwas installieren. Man muss sich doch nur das Radwegenetz hier anschauen; geradezu erbärmlich. Mithin ist auch die Einstellung der Bürger zur Nutzung eines Rades eine völlig andere. In meiner Heimatstadt ist man teilweise auf die Schnapsidee gekommen, den Parkstreifen für Autos an den Bürgersteig zu verlegen und die Radfahrer haben ihren Radweg zwischen parkenden Autos und fließendem Verkehr. Der Zustand vieler Radwege ist beklagenswert. Was pasiert, wenn ich die "Autobahn" verlasse, vermutlich stürze ich dann über aus dem Radweg herausragende Baumwurzeln."

Oberon: "Im Grunde ist es eine gute Idee, warum man Ideen immer gleich schlecht reden muss, weiß ich nicht. Nur durch neuen Ideen gibt es Wachstum und weiterkommen, das Festhalten am sogenannten "Bewährtem" und "Alten" bringt auf Dauer nur Rückschritt.

Fakt ist, dass der motorisierte Individualverkehr an seine Grenzen stößt. Der Ausbau von Autobahnen und Landstraßen trägt zwar zur Lösung dieses Problemes bei, aber löst es nicht vollständig. Auch Autobahnbau kosten viele Millionen und warum dürfen in Deutschland nur Autos gefördert werden? Fahrräder sind auch ein Teil des individuellen Mobilitätsverkehrs und sollten für kurze Distanzen auch gefördert werden. Niemand behauptet, dass jemand seinen Weg von Hamm bis Duisburg täglich mit dem Rad nimmt, aber allein die Möglichkeit, zB. von Dortmund nach Bochum mit dem Rad einen einfacheren Weg als über 50 Ecken zu nehmen, hat doch auch was. Eine Anbindung der Freizeitradwege an diese Radschnellwege können dann auch dafür sorgen, dass man sich in der Freizeit auch ein entfernteres Gebiet erschließen kann.
Und wer behauptet, es wäre doch Unsinn, als in den 20er Jahren die erste Autobahn gebaut wurde (von Köln nach Bonn) fuhren dort auch nur eine Handvoll Autos."

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