Jungvögel im Nest am Reitplatz Storchennachwuchs ist die Sommerattraktion in Rheurdt

Rheurdt · Es sei der erste Bruterfolg seit der Nachkriegszeit, sagt Naturschutzwart Ullrich Bongartz. Er mahnt die vielen Neugierigen, sich dem Nest am Reitplatz nicht zu sehr zu nähern.

 Ein Storch sitzt mit Jungvögeln im Nest (Themenfoto).

Ein Storch sitzt mit Jungvögeln im Nest (Themenfoto).

Foto: dpa/Daniel Karmann

Das hat es seit der Nachkriegszeit nicht gegeben: In Rheurdt hat ein Storchenpaar Nachwuchs ausgebrütet! Schauplatz des Erfolgs ist das Nest auf dem Reitplatz, in dem sich in den vergangenen Jahren immer wieder mal Storchenpaare niedergelassen hatten. Es hatte auch bereits Brutversuche gegeben, die aber stets gescheitert sind.

„Wir haben etliche Nester im nördlichen Kreis Kleve, in denen erfolgreich gebrütet wird“, sagte am Freitag Ullrich Bongartz, Naturschutzwart des Kreises Kleve. Der Bruterfolg in Rheurdt, also im Süden des Kreises, sei aber etwas Besonderes. „Ich weiß von meinen Eltern, dass früher am Hotel Oermter Berg Störche gebrütet haben. Das war nach dem Krieg.“ Der jetzige Storchennachwuchs in Rheurdt sei der erste seit damals. Entsprechend groß ist das Interesse an der Storchen-Kinderstube. „Es ist unheimlich, was da los ist“, sagte Anwohner Robert Peerenboom, der von seinem Haus aus sozusagen einen Logenplatz mit Blick aufs Nest hat. Viele andere Menschen kommen mit dem Fahrrad oder dem Auto vorbei und halten, um einen Blick auf die Jungen zu erhaschen.

Ullrich Bongartz selbst geht selbst zweimal am Tag hin, um nachzuschauen, ob am Nest alles in Ordnung ist. „Die Jungen können noch nicht stehen“, sagte er. Wenn es soweit sei, werden sie besser zu sehen sein. Bislang kann man sie vor allem erblicken, wenn sie die Hälse recken, weil die Eltern Futter bringen. Bis der Storchennachwuchs flügge wird, vergehen noch einige Wochen. Bleibt also genug Zeit zum Störchegucken.

Die Neugier der Menschen sei verständlich. Allerdings mahnt Bongartz, sich dem Nest nicht zu sehr zu nähern. „Man sollte 50 Meter Abstand halten, man kann ja ein Fernglas benutzen.“ Zwar komme es vor, dass Störche in unmittelbarer Nachbarschaft zu Menschen nisten. „Diese Tiere sind dann aber die Menschen gewöhnt.“ Bei den Störchen in Rheurdt sei allem die Mutter etwas ängstlich. Im vergangenen Jahr soll ein Storchenpaar in Rheurdt einen Brutversuch abgebrochen haben und „geflüchtet“ sein, nachdem jemand das Nest mit einer Drohne überflogen hatte. Bongartz: „Bei solchen Dingen hört der Spaß auf.“

Ob es sich bei den Storcheneltern um dieselben Vögel handelt, die im vergangenen Jahr in Rheurdt waren, ist unbekannt. Nur soviel weiß Bongartz: „Ein Vogel kommt aus den Niederlanden und wurde in Arnheim beringt.“ Das hat er mithilfe niederländischer Kollegen anhand der Ring-Inschrift feststellen können, die er mithilfe eines Spektivs teils entziffern konnte. Dass es sich bei einem der Störche um „Luzie“ handelt, die immer wieder in Schaephuysen auftaucht, schließt Ullrich Bongartz aus. „Luzie ist im Kreis Heinsberg zu Hause und kommt zu uns nur für ein paar Wochen im Winter.“

Ob die beiden Storcheneltern oder gar ihre Kinder künftig zu „Stammgästen in Rheurdt werden? Das ist nicht ausgeschlossen. Störche fühlen sich dort wohl und kehren immer wieder dorthin zurück, wo sie Futter finden – Frösche, Maulwürfe, Regenwürmer, Insekten. Und in Rheurdt und Umgebung scheint es Futter genug zu geben. 

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