Gastronomie in Neukirchen-Vluyn Zwei Freunde am Herd

NEUKIRCHEN-VLUYN · Anderswo gönnen Gastronomen einander nicht mal das winzigste Petersilienblättchen. Bei Tim Lellau und Claus Palm ist das anders.

 Großes Finale einer kochenden Freundschaft: Der Dessertgang ließ bei den rund 100 Gästen keine Wünsche offen.

Großes Finale einer kochenden Freundschaft: Der Dessertgang ließ bei den rund 100 Gästen keine Wünsche offen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Geteilte Freude ist doppelte Freude – so praktiziert von den Gastronomen Tim Lellau (37) und Claus Palm (57). In Vluyn betreibt Tim Lellau das „Little John‘s“ zusammen mit seiner Frau Sandra, Claus und Sabine Palm auf dem Littardweg den „Samannshof“. Schon lange hatten die Beiden den Plan, gemeinsam für ihre Gäste zu kochen. Ihre Freundschaft besteht seit einem Vierteljahrhundert.

„Uns verbindet sehr viel“, verrät Tim Lellau, der in der Spitzenküche mit immer neuen Geschmackskreationen auf sich aufmerksam macht. „Tim kenne ich schon als Steppke“, so Claus Palm. Beide wohnten damals in Homberg auf derselben Straße und mussten sich bei ihrem Engagement für kulinarische Erlebnisse zwangsläufig immer wieder über den Weg laufen. Bei Tim Lellau war es die Oma, die ihn früh für Küche, Herd und Hausmannskost begeisterte. „Mein Vater hatte als Konditor eine Backstube. Wir sind beide in der Gastronomie groß geworden“, so Claus Palm über die Gemeinsamkeiten, zu denen in letzter Zeit noch weitere dazu kamen.

Beide betreiben in Neukirchen-Vluyn Restaurants, die sie beinahe zur gleichen Zeit eröffneten. Schon als Jugendlicher jobbte Tim Lellau als Küchenhilfe im Haus Rheinblick in Baerl. Nach dem Abitur erlernte er im legendären Berliner Grandhotel Esplanade das Handwerk. Mit der Sterneküche und ihren großen Akteuren hatte er in Berlin früh zu tun. Weitere berufliche Stationen führten unter anderem nach London, ins Elsass, den Schwarzwald und an den Niederrhein zurück. „Uns verbindet die Leidenschaft für gute Küche und die Freude, für Gäste immer wieder etwas Neues zu kreieren, das mit frischen regionalen Produkten, Liebe und Sorgfalt zubereitet wird“, so Claus Palm, der mit seiner Frau Sabine aus einem reichen Fundus schöpft. Dass Gastronomie eine Stress-Branche sein kann – Fachkräftemangel, lange Arbeitszeiten sind nur einige Schlagworte – wissen beide. „Dennoch ist bei uns die Freundschaft über die Jahre geblieben, und wir helfen uns beruflich gegenseitig“, so Tim Lellau.

 Timm Lellau (links) und Claus Palm baten gemeinsam zu Tisch. Sie sind seit einem Vierteljahrhundert beste Freunde.

Timm Lellau (links) und Claus Palm baten gemeinsam zu Tisch. Sie sind seit einem Vierteljahrhundert beste Freunde.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Beide tüftelten an einem Menü, das Tim Lellau und Palms Küchenchef Marcel Fuhrmann zusammen mit beiden Küchencrews im Samannshof vorbereiteten. Das Preis-Leistung-Verhältnis stimmte. Fisch, Fleisch in unterschiedlichen Zubereitungen und Geschmacksrichtungen, begleitet vom Bärlauch-Samtsüppchen und Dessertvariationen kamen zu den Gästen. Lellaus Banquette-Erfahrung mit hoher Schlagzahl machte sich bemerkbar. Innerhalb von 16 Minuten war der Hauptgang für über 100 Gäste angerichtet. Weine stammten vom italienischen Weingut Santa Sophia. „Uns hat es riesigen Spaß gemacht“, schwärmten Lellau und Palm. Es war ein gelungenes Experiment der Spitzenküche mit zwei Küchenmannschaften und Serviceteams, das bei den Gästen gut ankam. Einhelliger Wunsch: Mehr davon.

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