Nettetal Angedacht: Campus für Nachhaltigkeit

Nettetal · Die Stadt Nettetal will mit im Boot sein, wenn sich Kräfte von Hochschulen und Gebietskörperschaften grenzüberschreitend stärker verknüpfen, um das Thema Nachhaltigkeit zu pushen.

 Das neue Rathaus von Venlo ist als Stadthaus nach den Maßstäben der Kreislaufwirtschaft Cradle to Cradle (C2C) gebaut worden. Das Thema Nachhaltigkeit soll auch wissenschaftlich begleitet werden.                                                           

Das neue Rathaus von Venlo ist als Stadthaus nach den Maßstäben der Kreislaufwirtschaft Cradle to Cradle (C2C) gebaut worden. Das Thema Nachhaltigkeit soll auch wissenschaftlich begleitet werden.                                                           

Foto: Stadtskantor

Beim Neujahrsempfang der Stadt Nettetal blickte Bürgermeister Christian Wagner (CDU) in die Zukunft. Er sprach dabei eine grenzüberschreitende Hochschule als Perspektive an. Für eine regionale Strahlkraft wäre eine in Nettetal beheimatete euregionale Grenzland-Uni spannend und eine Idee, „die es verdient, weiterverfolgt zu werden“.

Ein solches Projekt ist noch nicht spruchreif und steckt noch in den Kinderschuhen. Es geht um eine Nachhaltigkeits-Uni, die Initiative geht wohl von der Uni Maastricht aus. Ins Gespräch gebracht haben das die Landtagsabgeordneten Marcus Optendrenk (CDU) und Dieter Brockes (FDP), die über die Parlamentariergruppe Benelux eng vernetzt sind.

 Die Niederländer, in erster Linie die Provinz Nord-Limburg, sucht die regionale Zusammenarbeit, auch um EU-Gelder zu generieren. Die Gründung einer Europa-Universität auf der deutsch-niederländischen Grenze zwischen Venlo und Nettetal als Pilotprojekt des Programmes „Erasmus plus“ hat sich zerschlagen. Die Idee war, bestehende Kooperationen zu verstärken. Sie stammt vom Venloer Bürgermeister Antonin Scholten. Die europäischen Staats- und Regierungschefs wünschen sich 20 Europäische Hochschulen bis 2024, allerdings als Netzwerke in der gesamten EU, also eher eine gemeinsame virtuelle Universität.

Auch wenn sich die ersten konkreten Vorschläge nicht umsetzen ließen, werden im Hintergrund weiterhin Gespräche geführt. Marcus Optendrenk hält an einem innovativen Campus-Projekt mit mehreren Partnern fest, „Wir sehen uns als Beteiligte“. Auch Bürgermeister Wagner wünscht sich Nettetal weiterhin im Boot. Im Mai bei der Grenzlandkonferenz seien entsprechende Gespräche fortgeführt worden.

Das grundlegende Interesse von der niederländischen Seite wird auf der deutschen grundsätzlich geteilt. Nicht nur die Stadt Nettetal und der Kreis Viersen beachten die Gespräche mit großem Interesse, der Einzugsbereich geht schon bis ins Ruhrgebiet, wo die Ruhruniversität Bochum, die mit Maastricht kooperiert, offen für dieses Projekt sein soll. Eine neue Hochschule bleibt eher unwahrscheinlich, aber eine Kooperation mehrerer Partner klingt machbar. Nettetal könne, so Wagner, dafür Räumlichkeiten für einen Austausch schaffen, auch in Bestandsgebäuden, um sich für die Region zu positionieren. Venlo und Nettetal seien zu dem Ausbau von Cradle-to-Cradle eh schon im gleichen Boot.

Unübersehbares Symbol dieser Entwicklung ist das neue Stadthaus von Venlo, das 2016 eröffnet wurde. Das Gebäude ist nach dem C2C-Prinzip errichtet worden: Dahinter steht die Idee, Ressourcen zu schonen und erneuerbare Energien zu nutzen. Nach eigenen Angaben beträgt der Energieverbrauch nur ein Drittel des vorherigen Standort, das Gebäude erzeugt selbst Energie. Die Luft im Gebäude sei sauberer als die Außenluft. Das Gebäude reinigt in einem Kreis von 500 Metern rund um das Gebäude 30 Prozent Feinstaub und CO2. Angesichts der aktuellen Klima-Diskussion steigt auch das Interesse an Nachhaltigkeit und solch neuen Lösungsansätzen.

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