Lobberich Der Vermittler zwischen verschiedenen Welten

Lobberich · Der Diplom-Sozialpädagoge Stephan Pläp leitet das Katholische Jugendfreizeitheim Arche in Lobberich.

 Stephan Pläp leitet das Jugendfreizeitheim Arche.

Stephan Pläp leitet das Jugendfreizeitheim Arche.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Lebhaft und munter geht’s zu: An der Küchentheke sitzen junge Leute und diskutieren, nebenan spielen andere Billard, im Eingang stehen Mädchen, erzählen und lachen. Ruhig hingegen ist es im Büro von Stephan Pläp: Der Leiter des Lobbericher Jugendzentrums Arche sitzt am Schreibtisch, plant und organisiert. „Einer muss ja den Überblick behalten“, sagt der Diplom-Sozialpädagoge.

Seit knapp 20 Jahren leitet Pläp die Arche, die werktäglich von etwa 35 bis 55 jungen Leuten zwischen 14 und 18 Jahren besucht wird. Viel Erfahrung hat er also, und doch wird die Arbeit nie zur Routine: „Die Jugendarbeit und die Jugendkultur sind ständig im Wandel, da ist vieles heute ganz anders als noch vor zehn, 20 Jahren.“ Waren früher Disko-Abende oder später Hiphop-Veranstaltungen Renner im Programm, die Jugendliche in Scharen ins Haus lockten, spielen laut Pläp solche Termine weniger eine Rolle: „Heute kann ja jeder seine eigene Musik über Kopfhörer hören, Motto-Partys und -Konzerte sind da eher gefragt.“ Geprägt sei die Jugendarbeit viel von Kreativ-Workshops und speziellen Angeboten, etwa für Mädchen.

Seine Rolle im Jugendheim umschreibt Pläp so: „Ich bin sozusagen ein Vermittler, ja, ein Vermittler zwischen den Welten.“ Diese „Welten“ seien Jugend, Träger, Kommune, Politik – Jeder habe seine Ansprüche und Erwartungen an ihn, denen er versuche, gerecht zu werden. Für die Jugendlichen gestaltet er zusammen mit seinem Team – seiner Kollegin Miriam Schatten, Honorarkräften und Ehrenamtlern – das Programm im Jugendheim. Unter den Jungen und Mädchen achtet er darauf, „dass die Regeln eingehalten werden“. Was nicht nur heißt, auf die Hausordnung zu pochen: „Man kann mitunter eine Verrohung der Sprache beobachten, da mahne ich zum Respekt voreinander.“ Herkunft oder Religion dürften im Umgang miteinander keine Rolle spielen, „auch nicht, wie teuer die Turnschuhe waren“, hebt Pläp hervor.

„Ohne Respekt und Solidarität wären unsere Kunstaktionen für geflüchtete Kinder oder Veranstaltungen zur Kommunalwahl nicht machbar, prima, dass unsere jungen Leute da toll mitziehen“, lobt der Heimleiter die Beteiligung an bildungspolitischen Angeboten. Vielen jungen Menschen sei es nach seiner Erfahrung durchaus ein Anliegen, Zeichen zu setzen, politisch etwa gegen rechte Strömungen.

Seine Arbeit verantwortet er gegenüber dem Träger, dem Katholischen Kirchengemeindeverband Nettetal (KGV): „Es ist grundsätzlich gut, dass in Nettetal freie Träger, die Kirchen eben, die Jugendsozialarbeit leisten, das hat sich bewährt“, wertet Pläp, der auch Pädagogischer Gesamtleiter der Jugendarbeit des KGV ist. Natürlich tausche man sich ständig mit dem Jugendamt aus.

Sein Job erfordert ständige Konzentration und Ausdauer, zumal sein Arbeitstag vom frühen Nachmittag bis in den Abend reicht, dazu kommen Wochenend-Veranstaltungen, und zwischendurch viel Administratives. Nach wie vor aber mache ihm die Jugendarbeit Freude, „zumindest solange, bis ich merken sollte, dass ich die Jugendlichen nicht mehr erreiche. Das spürt man, wenn man auf einmal gesiezt würde“, sagt der 53-Jährige. Er wolle kein „Berufsjugendlicher“ sein, für einen Pädagogen sei nicht das Alter entscheidend, sondern „dass man akzeptiert wird.“

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