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Lobberich Alle Stoffmärkte bis September abgesagt

Lobberich · Gabriele Wende aus Lobberich tourt von Februar bis November bundesweit zu den Stoffmärkten. Weil diese aber jetzt abgesagt sind, hat sie viel Zeit für das heimische Geschäft Stoff Wende. Dort ist gerade Gummiband für Masken der Hit.

 Gabriele Wende in ihrem Geschäft Stoff Wende in Lobberich. Bis November wäre die 67-Jährige eigentlich ständig unterwegs, von einem Stoffmarkt zum nächsten.

Gabriele Wende in ihrem Geschäft Stoff Wende in Lobberich. Bis November wäre die 67-Jährige eigentlich ständig unterwegs, von einem Stoffmarkt zum nächsten.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Bis November wäre Gabriele Wende ständig unterwegs, von einem Stoffmarkt zum nächsten. Bundesweit, doch wegen Corona wurde bisher alles abgesagt und Gabriele Wende sitzt zu Hause in Lobberich. Dort hat sie seit 21 Jahren ihren Laden Stoff Wende. Das Geschäft an der Breyeller Straße ist jeden Mittwoch geöffnet, jetzt kommen die Mon- und Dienstage noch hinzu.

Die 67-Jährige ist kein Kind von Traurigkeit und lässt sich nicht entmutigen. Sie ließ ihre Schneiderin Carola Duwensee mal aus den Dekostoffen im Laden Muster für Schutzmasken machen. Inzwischen ist eine ganze lustige Kollektion zusammengekommen. Als Muster sollten die Masken zur Nachahmung anregen. Aber viele Kunden wollten die Muster auch kaufen. Inzwischen werden sie für zehn Euro abgegeben.

Aber auch so gibt es lange Schlangen vor dem Laden. Die Leute holen zu Hause ihre Nähmaschinen wieder raus und nähen – nicht nur Masken. Aber für Masken braucht man ein Gummiband. Davon hat Wende noch jede Menge. Ein Händler wollte ihr 5000 Meter abkaufen, aber das lehnte sie ab: „Ich enttäusche meine Kunden doch nicht.“ Die Zwangspause dauert für sie bis September, bei Pech auch länger. So bleibt ihr ausgebauter Stand, zwölf Meter breit und mit 600 bis 800 Stoffballen beladen, erst einmal in der Garage.

Die 67-Jährige besucht die Stoffmärkte seit 14 Jahren. Sie fing mit einem Kombi an, die Wagen wurden immer größer. Jetzt ist sie mit einem Transporter, der 5,60 Meter lang ist, unterwegs. Bereits als Kind konnte sie sich für Märkte begeistern. Für sie als eines von fünf Flüchtlingskindern war es immer ein Glück, einmal im Jahr auf den Stoffmarkt in Venlo zu gehen und dort von Eltern weiße Kniestrümpfe und Lackschuhe gekauft zu bekommen. Sie bewunderte besonders die lockere Lebensart und die Mentalität der Niederländer.

Als sie selber anfing, auf Stoffmärkten zu verkaufen, hatte sie keine Erfahrung. Aber die Gemeinschaft der Händler schweißt zusammen. Man tauscht sich nicht nur auf dem Markt selber aus, sondern trifft sich in den Hotels und teilt seine Erfahrungen. Manche Kunden versuchen, auch den Preis runterhandeln. Wie ein junger Mann auf dem Stoffmarkt in Münster, den eine genähte Stofftasche mit einem VW-Bulli interessierte. Gabriele Wende blieb beim ursprünglichen Preis von 16 Euro. Da ließ der junge Mann die Tasche auf den regennassen Boden fallen und fragte, was sie denn jetzt koste. Er hat sie da erst recht nicht bekommen.

Wer wie Gabriele Wende schon jahrelang an den Wochenenden bundesweit zu den Stoffmärkten tourt, hat nicht nur Stammkunden, sondern auch Lieblings-Standorte, auch wenn man von den Städten nicht viel mitbekommt. Für Gabriele Wende ist Soest immer ein Höhepunkt. Wenn sie von ihren Erlebnissen erzählt, glaubt man ihr sofort, dass Märkte süchtig machen. Sie „lebt und stirbt“ dafür.

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