Geldsegen für vier Kommunen Geldinstitut aus Moers schüttet 1,5 Millionen aus

Kreis Wesel · Zum ersten Mal überhaupt geht die Hälfte des im Vorjahr erwirtschafteten Gewinns der Sparkasse am Niederrhein an die vier Trägerkommunen. Moers, Neukirchen-Vluyn, Rheinberg und der Kreis Wesel profitieren.

Der Vorstand der Sparkasse am Niederhein (v.l.): Frank-Rainer Laake, Giovanni Malaponti und Bernd Zibell.   RP-Foto: nop

Der Vorstand der Sparkasse am Niederhein (v.l.): Frank-Rainer Laake, Giovanni Malaponti und Bernd Zibell. RP-Foto: nop

Foto: Norbert Prümen

Für die Träger der Sparkasse am Niederrhein gibt es gute Nachrichten: Die Sparkassenzweckverbandsversammlung hat am Montag beschlossen, 50 Prozent des Jahresüberschusses, den die Sparkasse im vergangenen Jahr erwirtschaftet hat, an die Eigentümer auszuschütten. Insgesamt geht es um eine Summe von rund 1,5 Millionen Euro. Der Kreis Wesel und die Stadt Moers sollen jeweils rund 450.000 Euro erhalten, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg jeweils rund 300.000 Euro.

„Dass ein Teil des Gewinns ausgeschüttet wird, ist in diesem Jahr zum ersten Mal der Fall“, sagt Sparkassensprecher Jörg Zimmer. „In der Vergangenheit war es immer so, dass 100 Prozent der Überschüsse in die Rücklagen geflossen sind.“ Weil die Sparkasse kein börsennotiertes Unternehmen ist und damit auch kein Geld über Aktionäre einsammeln kann, werden Rücklagen benötigt, um den Geschäftsbetrieb zu sichern. Die Entscheidung der Zweckverbandsversammlung, in der Vertreter der vier Eigentümer-Kommunen sitzen, sei auf Grundlage eines Vorschlags aus dem Sparkassenverwaltungsrat getroffen worden, sagt Zimmer. „Der Verwaltungsrat hatte empfohlen, den Gewinn aus 2021 wie bislang üblich komplett in die Rücklage einzubringen. Die Zweckverbandsversammlung als höchstes Sparkassengremium ist diesem Vorschlag nicht gefolgt.“

„Wir freuen uns, dass die Mehrheit in der Zweckverbandsversammlung damit einer alten FDP-Forderung nachkommt und die Sparkasse auch endlich ihren Beitrag zur Entlastung der klammen kommunalen Haushalte beiträgt“, erklärt Constantin Borges, FDP-Fraktionsvize im Kreistag, in einer Mitteilung von Montag. Mit hohen Rücklagen und Rückstellungen weit über den gesetzlichen Anforderungen sei die Sparkasse sehr gut gewappnet für etwaige Risikofälle, sagt der gelernte Bankkaufmann und Betriebswirt. Gerade in Zeiten steigender Belastungen der Bürgerinnen und Bürger durch enorme Preissteigerungen müsse auch die Sparkasse mit einer fairen Ausschüttung zum Gemeinwohl beitragen. „Und das“, sagt Borges, „hat die Politik jetzt durchgesetzt.“

Dass der Ausschüttungsbeschluss, wie in der Mitteilung der Kreis-FDP dargestellt, gegen den Widerstand des Sparkassenvorstands fiel, sei allerdings fachlich falsch, betont Jörg Zimmer. „Der Vorstand ist nämlich sowohl in der Zweckverbandsversammlung als auch im Verwaltungsrat nur mit beratender Stimme vertreten. Das heißt: Er hat kein Vetorecht.“

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