Konzert gegen Rechts Liedermacher singen im Bollwerk für mehr Demokratie und Toleranz

MOERS · „Moers ist bunt – Vielfalt statt Einfalt“, unter diesem Titel hatte das Moerser Jugendkulturzentrum „Bollwerk“ am Samstag zu einem ungewöhnlichen Konzertabend eingeladen. Knapp drei Stunden sangen und spielten dort fünf Bands, Liedermacher und Liedermacherinnen für mehr Demokratie, Toleranz und Zivilcourage und stellten sich damit gegen den derzeit immer mehr zunehmenden gesellschaftlichen Rechtsdruck in Deutschland.

 Die Moerser Liedermacherin Miredah eröffnete den Abend mit selbstgeschriebenen Songs.

Die Moerser Liedermacherin Miredah eröffnete den Abend mit selbstgeschriebenen Songs.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Auf die Beine gestellt hatte das Konzert eine breite Gemeinschaft, unter anderem bestehend aus dem Verein „Jugendheime Moers“, dem „Bollwerk“, dem Arbeitskreis „Demokratie stärken in Moers“ sowie dem städtischen Kulturbüro. „Es ist an der Zeit, dass wir uns solchen Sachen wie der Verharmlosung des Hitler-Grußes im Bundestag und Menschen, die Hass verbreiten, entgegenstellen“, erklärte Atilla Cikoglu vom Jugendhilfeausschuss der Stadt zu Beginn des Abends. „Wir waren da schon viel zu lange viel zu leise.“ Das fand auch die Moerser Liedermacherin „Miradeh“, die den Konzertreigen an diesem Abend mit verschiedenen selbst geschriebenen Songs eröffnete: „Diese Sachen machen mich wütend, aber Wut ist der falsche Weg, dem entgegenzutreten. Deswegen machen wir das mit Musik.“ Eine Aussage, die das anwesende Publikum ebenso spontan mit einem Applaus beantwortete wie den von der anschließend auftretenden Kamp-Lintforter Band „Bakali“ gesungenen Song, dessen Refrain lautete: „Sie lügen, dass sich die Balken biegen. Wer fällt darauf rein? Wie dumm muss man sein?“ Das politische Bekenntnis der Rock-Band „Vintage Neon“ war nicht ganz so direkt, sondern erklärte sich durch ihre Anwesenheit. Der als „Ruhrpott-Barde“ der Duisburger Kultkneipe „INDIE-Bar“ bekannte Wirt „Der Butterwegge“ erklärte sich bei seinem Auftritt dann jedoch sowohl musikalisch als auch in seinen Zwischenkommentaren wieder ganz deutlich zu einer multikulturellen Gesellschaft: „Mich interessiert nicht, wie du aussiehst. Mich interessiert nur, wer du bist“, sang er, und verkündete stolz: „Ich bin multikulturell. Ich stamme aus Duisburg-Beeck.“ Den fünften und letzten Teil des samstäglichen Demokratie-Konzertes im „Bollwerk“ gestaltete die Remscheider Gruppe „Esperanska“. Die 2006 gegründete Band besteht zurzeit aus acht deutschen und portugiesischen Musikern, deren rhythmisch-fröhliche Stücke an diesem Abend auch ohne ausdrückliche, multikulturelle Bekenntnisse bestens verstanden wurden. Die musikalische Seite der Veranstaltung wurde außerdem durch einen Informationsstand des Moerser Vereins „Erinnern für die Zukunft“, einer Fotoaktion unter dem Titel „Vielfalt ist unser Alltag“ und einer Sprayer-Wand begleitet, auf der die Besucher dem Wort „bunt“ diverse künstlerische Gestaltungsvarianten verleihen konnten.

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