Moers/Neukirchen-Vluyn Duisburger Hafen will Bahnlinie nach Lintfort

Kamp-Lintfort/Moers/Neukirchen-Vluyn · Nach Einschätzung der Stadt Kamp-Lintfort haben sich die Chancen durch die Absichtserklärung der Duisburger deutlich verbessert.

Die Chancen für eine Bahnlinie von Moers nach Kamp-Lintfort sind offenbar deutlich gestiegen. Nach Informationen, die unserer Zeitung vorliegen, hat die Duisburger Hafen AG "Duisport" ihr Interesse bekundet, eine Güterstrecke zum geplanten Lintforter Logistikzentrum zu unterstützen.

Erich Staake, Vorsitzender des Vorstands der Duisburger Hafen AG, wird auch deshalb am 3. Mai an einer SPD-Veranstaltung in Kamp-Lintfort mit dem Titel "Die Bahn kommt?!" teilnehmen. "Durch den Anschluss des Güterverkehrs wird Kamp-Lintfort an die Logistikdrehscheibe Duisburg angebunden, wodurch die Entwicklung Kamp-Lintforts als Logistikstandort gestärkt wird", betonte gestern Duisport-Sprecher Jan Heitmann.

Allerdings werde Duisport nicht selbst aktiv werden. Heitmann: "Der zuständige Akteur ist ,Logport Ruhr', ein Joint Venture zwischen Duisport und der RAG." In das Logport-Vorhaben sind auch die Städte Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg eingebunden.

Verkehrsplaner Kai Pachan, der für die Stadt Kamp-Lintfort ein Gutachten für den Bahnanschluss entwickelt hatte, sprach von "einer neuen Entwicklung". Zuvor hatte schon Niag-Chef Hans-Joachim Berg bekundet, dass sein Unternehmen als möglicher Betreiber einer Bahnstrecke zur Verfügung stehe.

Ein Einstieg des Duisburger Hafens würde auch nach Einschätzung von Kamp-Lintforts Bürgermeister Christoph Landscheidt die Rentabilitätsberechnungen positiv beeinflussen. Jetzt gehe es "nur noch um die letzten tausend Meter" für den Personenverkehr.

Nach einem Gutachten des Planungsbüros Rödel und Pachan wäre für den Ausbau der Gleistrasse von Moers nach Lintfort eine Summe von acht Millionen Euro nötig. Darin enthalten wäre die Einrichtung von drei Haltepunkten in Moers-Repelen (A57), Kamp-Lintfort Kattenstraße und Kamp-Lintfort Zechengelände / ABC-Gebäude. Im Bereich des Güterbahnhofs Rheinkamp müsste zudem eine Weiche in die Bahnlinie Moers-Xanten eingebaut sowie eine entsprechende Signalanlage eingerichtet werden. Laut Gutachten würde die Strecke bei einer stündlichen Verbindung von 3000 Menschen pro Tag genutzt werden. Mit negativen Auswirkungen auf die Schnellbuslinie SB 30 werde nicht gerechnet.

Verkehrsplaner Pachan schätzt, dass das Projekt in Anbetracht der jüngsten Entwicklungen innerhalb von zwei bis vier Jahren zu realisieren wäre. Sollte das gelingen, stiegen, so Pachan, auch die Aussichten für die Wieder-Inbetriebnahme der Bahnlinie von Moers nach Vluyn. "Wenn wir zeigen können, dass das Projekt Kamp-Lintfort funktioniert, steigen auch die Chancen für Vluyn", sagte Pachan. So werde etwa das Netz der Euregiobahn in Aachen nach dem erfolgreichen Start von Jahr zu Jahr ausgebaut. Allerdings wäre in Moers der Bau eines Überführungsbauwerks nötig. "Und da gibt es bislang noch ungelöste Grundstücksprobleme."

(RP)
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