Lachen lernen in Kamp-Lintfort Lachen ist ein Geburtsgeschenk

Kamp-Lintfort · Lust auf Lachen? Der Caritasverband Moers-Xanten veranstaltet mit Heide Marie Wahl zwei Lachseminare. Die Kamp-Lintforterin bringt seit mehr als 20 Jahren die Menschen wieder zum Lachen. Wie man daraus Kraft gewinnt.

 Heide Marie Wahl aus Kamp-Lintfort ist ausgebildete Lachtrainerin. In Kamp-Lintfort gibt sie zwei Seminare.

Heide Marie Wahl aus Kamp-Lintfort ist ausgebildete Lachtrainerin. In Kamp-Lintfort gibt sie zwei Seminare.

Foto: Fischer, Armin (arfi)/Fischer, Armin (afi)

„Lachen ist gesund, und gerade in Krisenzeiten eine tolle innere Kraftquelle.“ Das weiß niemand besser als Heide Marie Wahl. Die Kamp-Lintforterin arbeitet schon seit vielen Jahren als Lachtrainerin und hat in dieser Zeit so manchem traurigen Menschen wieder zu neuer Lebensfreude verholfen. Am 17. Mai und 2. Juni veranstaltet der Caritasverband Moers-Xanten mit ihr unter dem Motto „Lust auf Lachen? – Lebensfreude pur!“ zwei Lachseminare und lädt dazu von 18 bis 19.30 Uhr in die Kamp-Lintforter Friedenskirche, Königstraße 87, ein.

Frau Wahl, es ist jetzt schon mehr als 20 Jahre her, dass Sie in einem Moerser Gesundheitszentrum ihr erstes Lachseminar gegeben haben. Wie sind Sie damals überhaupt auf diese Idee gekommen?

Heide Marie Wahl Ich war davor viele Jahre lang in der Moerser Stadtverwaltung tätig gewesen, davon 17 Jahre als Sekretärin des damaligen Stadtdirektors Heinz Oppers und später auch bei seinem Nachfolger. Irgendwann hatte ich das dringende Bedürfnis, meinem Leben eine neue Orientierung zu geben. Die berufsbegleitende dreijährige Ausbildung zur Heilpraktikerin erschien mir als eine interessante Möglichkeit. Nach dem Abschluss war ich dann eine Zeitlang Assistentin in zwei Praxen in Mönchengladbach und Düsseldorf. Da bin ich vielen hoffnungslosen Menschen begegnet und habe mir gedacht: „Denen kann ich eigentlich nur mit meinem Lachen helfen.“

Und ist das gelungen?

Wahl Ja, ich denke schon. Es gab einige, die, wenn ich nicht da war, gefragt haben: „Wann kommt denn Frau Wahl mit ihrem Lachen wieder?“

Da waren Sie aber noch keine offizielle Lachtrainerin…

Wahl Nein, den Beruf gab es damals, zumindest hier in Deutschland noch nicht. Der Wunsch danach hat sich erst mit der Zeit immer stärker gemeldet. Lachen war genau das, was ich den Menschen schenken konnte, um sich wieder gesund und wohl zu fühlen. Dieser Gedanke ließ mich einfach nicht mehr los. Die erste Umsetzung hat sich dann ganz zufällig auf einer privaten Reise als Passagierin eines kleinen Kreuzfahrtschiffes ergeben. Damals noch unentgeltlich. Das hat mir und den Mitreisenden sichtlich großen Spaß gemacht, und mich letztendlich darin bestärkt, mich nach meiner Heimkehr als Lachtrainerin – so verrückt das damals auch klang – selbstständig zu machen.

Und wie haben Sie sich die nötigen Kenntnisse dazu angeeignet?

Wahl Auf vielerlei Wegen, auch auf Humorkongressen. An einen davon erinnere ich mich noch gut. Das war in Basel. Bei der Gelegenheit habe ich den noch heute sehr bekannten, indischen Kardiologen Dr. Madan Kataria kennen gelernt. Er ist der Erfinder des Lachyoga. In dem Seminar haben wir viele praktische Lachübungen, darunter auch tolle Clownerien gelernt. Heute beschäftigen sich diese Kongresse leider fast nur noch mit der medizinisch- wissenschaftlichen Seite des Lachens.

Und, wie ging es dann weiter?

Wahl Meine hier in der Region angebotenen, anfangs noch eher kleinen Lachseminare sprachen sich schnell herum, so dass irgendwann auch größere Firmen, die auf der Suche nach positiven Teambildungsmaßnahmen waren, auf mich aufmerksam wurden. Zusätzlich habe ich Lachtrainerinnen und sogar einige Lachtrainer aus den verschiedensten Berufen im In- und nahen Ausland ausgebildet. Da war ich viel unterwegs. Das war herrlich. Daneben hatte ich hier regelmäßige Lachgruppen und Seminare an Schulen und Kitas. Doch dann kam Corona.

Wie hat sich das für Sie ausgewirkt?

Wahl Nicht gut. Plötzlich war gemeinsames Lachen nicht mehr nur im positiven Sinne ansteckend. Umso mehr freue ich mich darüber, dass der Caritasverband Moers-Xanten jetzt diese beiden Lachseminare im Mai und Juni mit mir anbietet. Daraus könnte sich dann bei Interesse wieder eine Lachgruppe entwickeln.

Was dürfen die Besucher in den beiden Caritas-Lachseminaren von Ihnen erwarten?

Wahl Als erstes will ich die Besucher dabei wieder daran erinnern, wie wichtig Lachen nicht nur für die Gesundheit ist. Lachen ist ein Geburtsgeschenk an uns und ein Grundbedürfnis wie Essen, Schlafen und Lieben. In diesem Zusammenhang werde ich zunächst eine kleine – wirklich nur sehr kleine – Einführung in die Theorie des Lachens geben. Anschließend folgen dann ein paar Lockerungs- und dann natürlich ganz viele praktische Lachübungen. Vielleicht habe ich auch ein paar lustige, tierische Requisiten dabei. Am Ende sollten jedoch alle Beteiligten so viel gelacht haben, dass sie zu Hause fröhlich und beschwingt ins Bett und auch am nächsten Morgen vielleicht noch gut gelaunt zur Arbeit gehen.

Gibt es für die Teilnahme an Ihren beiden Caritas-Lachseminaren noch etwas Besonderes zu beachten?

Wahl Ja. Bitte in bequemer Kleidung kommen. In einem meiner ersten Seminare habe ich die Leute zu Beginn aufgefordert, ihre Hosen zu öffnen, was im ersten Moment für einige Teilnehmer ein echter Schocker war. Dabei ging es natürlich nur um den obersten Hosenknopf. Aber Lachen braucht Platz.

Danke Frau Wahl. Zum Schluss noch eine letzte Frage: Haben Sie jetzt, da die Corona-Schutzbedingungen wieder etwas entschärft sind, vor, in Zukunft wieder weitere Lachseminare zu geben, und wenn ja, wo und wann?

Wahl  Das weiß ich noch nicht so genau. Im Stillen spiele ich zurzeit mit dem Gedanken, so etwas wie einen Lachladen aufzumachen. Vielleicht alle vierzehn Tage oder einmal im Monat in einem Lokal oder in einer Praxis, wo man sich ganz spontan treffen, gemeinsam was trinken, auf jeden Fall aber viel miteinander lachen kann. Mal sehen, was da noch passiert.

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