Einspruch nach kurioser Elfmeterszene So hat das Sportgericht über den Union-Sieg gegen Hamborn entschieden

Oberliga Niederrhein · Die Sportfreunde Hamborn haben Einspruch gegen den 2:1-Sieg des SC Union Nettetal vor knapp zwei Wochen eingelegt. Grundlage des Einspruchs war eine kuriose Situation um Schiedsrichter Cedric Pelka vor dem Elfmeter in der Nachspielzeit. Am Dienstagabend hat das Verbandssportgericht sein Urteil gefällt.

Durfte dieser Treffer zum 2:1 von Union Nettetal gegen die Sportfreunde Hamborn zählen? Das Verbandssportgericht sagt ja.

Durfte dieser Treffer zum 2:1 von Union Nettetal gegen die Sportfreunde Hamborn zählen? Das Verbandssportgericht sagt ja.

Foto: Heiko van der Velden

Am Dienstagabend wurde vor dem Verbandssportgericht des Fußballverbandes Niederrhein der Einspruch der Sportfreunde Hamborn 07 gegen die Wertung des Oberligaspiels bei Union Nettetal verhandelt, das die Gastgeber durch einen Strafstoß in der Nachspielzeit mit 2:1 für sich entschieden hatten. Auslöser dafür war ein Nachschuss bei besagtem Elfmeter, der zum Tor führte, dies aber nach Hamborner Auffassung nicht hätte tun dürfen, weil Schiedsrichter Cedric Pelka vorher angekündigt haben soll, dass er den Elfmeter zwar ausführen ließe, es aber keinen Nachschuss geben werde.

Nun hat das Verbandssportgericht entschieden: Die Punkte bleiben bei Union Nettetal, und da die Sportfreunde Hamborn 07 auf ihr Berufungsrecht vor dem Sportgericht des Westdeutschen Fußballverbandes verzichtet haben, ist das Urteil auch bereits rechtskräftig.

In der Vernehmung des Schiedsrichters nahm es dabei am Dienstagabend breiten Raum ein, wann auf Elfmeter entschieden wurde und wann dieser letztlich ausgeführt wurde. Pelka gab dabei an, nach gut 92 Minuten auf Handelfmeter entschieden zu haben, während die Freigabe des Strafstoßes rund zehn Sekunden vor dem Ablauf der Nachspielzeit erfolgt sei, die das Schiedsrichtergespann während der bereits laufenden Nachspielzeit von drei auf vier Minuten verlängert hatte.

Demnach tat sich der Widerspruch auf, dass es dann keinen Sinn machen würde, überhaupt angekündigt zu haben, dass der Strafstoß wegen abgelaufener Spielzeit ohne Nachschuss ausgeführt werden sollte – greift diese Regel doch nur, wenn die gesamte Spielzeit mit Nachspielzeit abgelaufen ist. Die Idee, es überhaupt zu diesem Spielende kommen zu lassen, hatte dabei einer der beiden Assistenten über Funk aufgeworfen. Damit habe er sich aber nicht darauf bezogen, dass es keinen Nachschuss geben solle, sondern dass die Partie nach einem verwandelten Strafstoß der Nettetaler nicht fortgesetzt werden solle.

Auch das Spielvideo vom Anbieter „Staige“ wurde bei der Verhandlung in Augenschein genommen: Auch um anhand der Bilder zu erörtern, wann und wem gegenüber der Unparteiische die Aussage getroffen haben könnte, dass es keinen Nachschuss geben werde. Klaren Aufschluss gab es aber auch da nicht, was sich bei der Vernehmung der Zeugen so fortsetzte. Denn offenbar wurde die Ankündigung nicht konkret an bestimmte Spieler gerichtet, etwa die Spielführer, den Keeper oder den ausführenden Schützen. Auch konnte niemand sagen, dass andere dies zwingend gehört haben müssten.

Während die Nettetaler beantragten, dass das Spiel weiterhin mit 2:1 gewertet werden sollte, stellte die Hamborner Seite den Antrag, die Partie mit dem 1:1-Unentschieden zu werten – sprich mit dem Resultat, mit dem es ihrer Auffassung nach auch aufgrund der Ankündigung des Schiedsrichters und des verschossenen Elfmeters hätte enden müssen. Dabei dürfe keine Rolle spielen, wer die Ansage des Schiedsrichters nun gehört habe und wer nicht.

Die Beweisaufnahme war für das Sportgericht letztlich nicht zuvorderst entscheidend. Die Frage war eher die Anwendung und Auslegung der Regel 14 (Strafstoß) sowie der Regel 7 (Dauer des Spiels). Diese gibt demnach gar nicht den Spielraum für den Schiedsrichter, einen Nachschuss zuzulassen oder nicht. Die Regel gibt nur die Mindestdauer der Spielzeit vor, mehr auch nicht, sie verhält sich zudem überhaupt nicht zu einem Nachschuss. Schon deshalb läge aber kein Regelverstoß vor, weil sich alles noch in der Nachspielzeit abgespielt habe.

Die Aussage des Schiedsrichters sei falsch und unglücklich gewesen – wie immer man das bewerten möge. Was ein Schiedsrichter sage, darauf könne sich ein Spieler nie verlassen oder berufen. In der Tabelle der Oberliga Niederrhein bleibt damit alles beim Alten. Union Nettetal rangiert mit 49 Punkten auf Platz 14, dahinter folgen der VfB Homberg mit 48 und MSV Düsseldorf – auf dem ersten Abstiegsplatz – mit 46 Zählern dahinter.

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