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Straßen sollen leiser werden Mönchengladbach denkt über Tempo 40 in der Stadt nach

Mönchengladbach · Immer noch leben viele Tausend Gladbacher mit Verkehrslärm. Das soll die dritte Runde des Lärmaktionsplans ändern. Unter anderem wird ein stadtweites Geschwindigkeitskonzept aufgestellt – mit flächendeckend Tempo 40?

Tempo 40 gibt es schon teilweise in Mönchengladbach so wie hier an der Aachener Straße. (Archivbild)

Tempo 40 gibt es schon teilweise in Mönchengladbach so wie hier an der Aachener Straße. (Archivbild)

Foto: Inge Schnettler

Das Tempolimit auf den Straßen Mönchengladbachs ist zu einer sehr variablen Größe geworden. Es gibt immer mehr Abschnitte, auf denen auf Tempo 50 vor einem Kindergarten die Drosselung auf Tempo 30 erfolgt, danach ist wieder 50 erlaubt, und kurz darauf folgt wegen Lärmschutz Tempo 40, um dann vor dem nächsten Altenheim wieder auf Tempo 30 zu sinken. Das soll sich ändern, wie aus einem Beschluss des Planungs- und Bauausschusses zur dritten Stufe des Lärmaktionsplans hervorgeht. Derzeit erarbeitet das Rathaus ein stadtweites Geschwindigkeitskonzept, das „zusammenhängende Anordnungen zum Thema Geschwindigkeiten treffen“ soll. „Das Ziel ist es, den Verkehr im Stadtgebiet zu verstetigen und für den Kraftfahrer kontinuierliche Geschwindigkeitsregelungen zu erarbeiten“, sagte Stadtsprecher Mike Offermanns. Mit anderen Worten: Flickenteppiche mit Tempo 50, 30, 50, 40, 30 in wechselnder Reihenfolge sollen bald Vergangenheit sein. Derzeit sammelt ein externes Büro Daten zu Verkehrsmengen auf Hauptverkehrsstraßen und Nebenstraßen, zur zulässigen Geschwindigkeit und zur Taktung von „grünen Wellen“.

Weniger Flickschusterei beim Tempolimit dürfte wahrscheinlich dazu führen, dass Tempo 50 zumindest abseits der vom Rat beschlossenen Vorrangstraßen die Ausnahme werden wird. Flächendeckendes Tempo 40 jedenfalls hatte bereits die SPD bei ihrem jüngsten Parteitag im Januar beschlossen. Unabhängig davon ist die Stadt aber auch dazu verpflichtet, ihre Bürger besser vor Straßenlärm zu schützen. Wie das genau funktionieren soll, wird jetzt in der dritten Runde des Lärmaktionsplans festgelegt. Der hätte eigentlich schon im Jahr 2018 stehen müssen, nur hat das kaum eine Kommune in Deutschland hinbekommen.

Als ersten Schritt hat die Stadt nun Belastungsachsen festgelegt, an denen es am Tag und/oder in der Nacht zu laut ist (siehe Box). Diese muss der Rat in seiner Sitzung am 27. März noch beschließen. Anschließend wird in der dritten Stufe des Lärmaktionsplans festgelegt, wie es unter anderem an diesen Achsen für die Bürger leiser zugehen kann. Das kann durch Tempolimits, Lkw-Fahrverbote und dem Einbau von „Flüsterasphalt“ (lärmoptimierter Asphalt) geschehen. Mönchengladbach hat außerdem ein Programm aufgelegt, das den Einbau von Schallschutzfenster in betroffenen Wohnhäusern fördert. Dazu wird es auch zwei Öffentlichkeitsbeteiligungen geben. Der erste Entwurf des Plans soll noch in diesem Jahr in den Bezirksvertretungen vorgestellt werden.

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Foto: dpa/Fabian Sommer

In den vergangenen Jahren ist die die Zahl der Betroffenen von Straßenlärm entlang von Hauptverkehrsstraßen gestiegen. Tagsüber sind 26.200 Menschen Lärm zwischen 65 und 70 Dezibel ausgesetzt (2012: 24.581 Menschen), nachts sind es 131 Betroffene (2012: zwölf Anwohner). Die Stadt macht dafür vor allem günstigen Wohnraum an Hauptverkehrsstraßen verantwortlich. Zwischen 2012 und 2017 sei die Zahl der Anwohner in diesem Bereich nämlich um rund 8500 gestiegen. Dafür ist die Zahl der Anwohner, die nachts mit 60 bis 65 Dezibel Verkehrslärm leben, von 8800 auf knapp 7500 gesunken. In dem Zeitraum wurden auf insgesamt 18 Kilometern Straßenlänge neue Tempolimits eingerichtet und lärmoptimierter Asphalt eingebaut.

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