Hockeypark als Spielstätte Olympia 2032 – dabei sein ist alles?

Mönchengladbach · Finden die Hockey-Wettkämpfe bei den Olympischen Spielen 2032 in Mönchengladbach statt? Michael Mronz, Initiator der Bewerbung, wirbt dafür im Sportausschuss. Die Politik will das unterstützen, aber nicht um jeden Preis.

 Der Kunstrasen im Hockeypark wird derzeit ausgetauscht. Die Asphaltschicht ist bereits fertig.

Der Kunstrasen im Hockeypark wird derzeit ausgetauscht. Die Asphaltschicht ist bereits fertig.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Olympische Spiele in Mönchengladbach – geht es nach der Initiative „Rhein-Ruhr-City“, wird das im Jahr 2032 Wirklichkeit. Sportmanager Michael Mronz stellt die Pläne dazu am kommenden Mittwoch im Sportausschuss vor. Mönchengladbach kommt darin als Austragungsort der Hockey-Wettbewerbe vor. Für Spotdezernent Gert Fischer ist es eine nur logische Konsequenz, dass im Falle einer Bewerbung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für die Spiele 2032 die Hockey-Wettbewerbe im 2006 erbauten Hockeypark stattfinden. „Wenn man nachhaltige Spiele will, ohne groß Sportstätten neu bauen zu müssen, dann führt an Mönchengladbach kein Weg vorbei“, sagt Fischer. „Ich gehe heute davon aus, dass das Stadion ohne Probleme Austragungsort sein kann.“

Derzeit bekommt das Hockeystadion, das unter dem Namen Sparkassenpark läuft, einen neuen Kunstrasen. Der war unter anderem wegen Problemen mit der Entwässerung nötig geworden. Außerdem war ein Kunstrasen auf dem Standard der Olympischen Spiele 2020 in Tokio Voraussetzung dafür, dass im April Länderspiele der „Pro League“ in Mönchengladbach ausgetragen werden können. Die Arbeiten sollen in diesem Monat abgeschlossen werden. „Der Hockeypark in Mönchengladbach ist damit das erste Stadion in Deutschland, das diesen Kunstrasen erhält“, sagt Wolfgang Hillmann, Präsident des Deutschen Hockey-Bundes, der dort überdies den Bau seines Leistungszentrums plant. „Wenn es zur Kandidatur und im nächsten Schritt zum Zuschlag kommt, wäre das Olympische Turnier in Mönchengladbach das i-Tüpfelchen, und dann würde sich sicher auch an der Anbindung noch etwas tun. Wir sind sehr froh, dass wir diesen Standort und eine gute, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Stadt und Borussia haben“, sagt Hillmann.

Die Initiative „Rhein-Ruhr-City 2032“ wirbt um die Olympischen Spiele mit einer Kandidatur, die auf geringe Kosten und Nachhaltigkeit setzt. In den vergangenen Jahren waren die Kosten für sportliche Großevents etwa in Rio de Janeiro 2016 aus dem Ruder gelaufen, die Sportstätten und Bauten für das Olympische Dorf werden kaum mehr genutzt. „Niemand braucht überdimensionierte Stadien, die nach Olympia zu einem finanziellen Desaster für Städte werden, oder teure Infrastruktur, die anschließend ins Nirwana führt“, sagte Mronz zuletzt bei einem Besuch der Mönchengladbacher SPD-Fraktion. Mronz betonte, die täglich genutzten Sportanlagen sollten fit gemacht, neuer Wohnraum geschaffen und Mobilität vernetzt werden.

Dagegen haben die Politiker in der Stadt im Grunde auch nichts. SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs betont die Chancen einer Olympia-Bewerbung mit Mönchengladbacher Beteiligung, die „neuen Schub in viele Projekte bringen würde. Aber es darf keine potemkinschen Kunstdörfer geben, die nachher nicht genutzt werden.“ Volker Küppers, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sagte, die Bürger müssten dann aber früh mitgenommen werden: „Während der mehrjährigen Vorbereitungsphase muss klar sein, ob die Menschen in der Region dahinterstehen.“ Robert Baues, sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, kündigte einen gemeinsamen Antrag an, die Verwaltung solle die Initiative unterstützen. Frank Boss (CDU), Vorsitzender des Sportausschusses, sagte: „Maßgeblich ist aber insbesondere, dass die Bewerbung von einer breiten Mehrheit in der Bevölkerung getragen wird.“ Angesichts des angespannten städtischen Haushalts seien die Kosten frühzeitig und sorgfältig zu ermitteln. Boss sagte, es werde keine Beteiligung um jeden Preis geben.

Auch die Grünen lobten die Idee für ihre „interessanten Ansätze“, forderten aber Referenden und Ratsbürgerentscheide in den beteiligten Städten. Vorher sei eine pauschale Unterstützung der Initiative und der Bewerbung nicht angebracht.

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