Vortrag in Mönchengladbach Kämpferin gegen Atomwaffen

Mönchengladbach · Der nächste Friedensnobelpreisträger kommt: Die Organisation ICAN, die für die Abschaffung von Atomwaffen streitet, wurde 2017 mit dem Preis bedacht. Deren Direktorin Beatrice Fihn ist am 20. März zu Gast beim Initiativkreis.

 Beatrice Fihn ist Direktorin der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN), die 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Beatrice Fihn ist Direktorin der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN), die 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Foto: AP/Martial Trezzini

Stehen wir vor einem neuen nuklearen Wettrüsten? Mit der Kündigung des Abrüstungsvertrages für Mittelstreckenraketen INF durch die USA und dem darauf folgenden Austritt Russlands wird die Gefahr einer erneuten atomaren Aufrüstung, die auch Mitteleuropa betrifft, immer realer. Vor diesem aktuell düsteren Hintergrund wird Beatrice Fihn, Direktorin von der Kampagne ICAN, in Mönchengladbach über die Vision eines atomwaffenfreien Europas sprechen. ICAN bedeutet übersetzt Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen. Die Organisation setzt sich vehement für den Verzicht auf Nuklearwaffen ein und wurde dafür 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Beatrice Fihn kommt im Rahmen der Nobelpreisträgerreihe des Initiativkreises Mönchengladbach am 20. März 2019 ins Audimax der Hochschule.

ICAN ist eine junge Organisation, sie wurde erst im Jahr 2007 gegründet. Ursprünglich getragen von den Internationalen Ärzten zur Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) entwickelte ICAN schnell eine eigene Struktur und wurde zu einem globalen Netzwerk, dem 450 Organisationen in 100 Ländern angehören. Nach dem Vorbild der erfolgreichen internationalen Kampagne gegen Landminen setzt ICAN auf den humanitären Aspekt. Die Debatte über Atomwaffen soll abrücken von der Sicherheitsdimension und stattdessen die katastrophalen Auswirkungen der Massenvernichtungswaffen in den Blick nehmen.

Mit diesem Ansatz ist es ICAN gelungen, das Thema auch auf die Agenda der Vereinten Nationen zu setzen. Die atomwaffenfreien Staaten überstimmten 2016 die Atomwaffenstaaten und ihre Alliierten und beschlossen die Einberufung einer Konferenz. Inzwischen liegt der Vertrag zum Verbot von Atomwaffen vor. Er untersagt Staaten, Atomwaffen zu testen, zu entwickeln, zu produzieren und zu besitzen. Außerdem sind die Weitergabe, die Lagerung, der Einsatz sowie die Androhung des Einsatzes verboten. Bis jetzt haben 70 Staaten – darunter Österreich, Irland, Brasilien und der Vatikan – den Vertrag unterzeichnet. Deutschland jedoch nicht.

Mit dem Vertrag habe man ein Instrument gewonnen, um Staaten wie Deutschland daran zu erinnern, dass Atomwaffen von der Menschheit weitgehend abgelehnt werden, schreibt ICAN auf seiner deutschen Webseite. Die deutsche Sektion setzt sich auch für den Abzug der amerikanischen Atomwaffen aus Deutschland ein, die von Mönchengladbach nicht allzu weit entfernt in Büchel in der Eifel lagern.

Beatrice Fihn ist seit 2013 Geschäftsführerin der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen. Sie hielt auch die Ansprache anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises 2017 in Oslo, in der sie Atomwaffen mit der Pistole eines Wahnsinnigen verglich, die permanent auf die Schläfe der Menschheit gerichtet sei. In Mönchengladbach wird Fihn über die Möglichkeiten sprechen, Europa von Atomwaffen zu befreien. „Moving forward to a nuclear-free Europe“ lautet der Titel ihres englischsprachigen Vortrags, der simultan übersetzt wird. Moderiert wird der Abend von Stefan Schulze-Hausmann, Journalist und TV-Moderator. Am Vormittag des Tages wird Beatrice Fihn mit Schülern und Studierenden diskutieren.

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